TASSO hilft in Bals

Große Kastrationsaktion in der Kleinen Walachei

Eine Tierärztin legt einer Katze eine Transfusion. © Tierärztepool
Tierärztin Nina Schöllhorn vom Tierärztepool.

Bereits 2011 haben TASSO und der Tierärztepool Kastrationsaktionen in Bals durchgeführt. In den folgenden zwei Jahren lief das Projekt erfolgreich und die Zustimmung in der Politik und Bevölkerung war groß. Dann jedoch änderten sich die Gesetze. Der Druck, die Streuner von der Straße zu holen, stieg und in der Stadt Bals, in der es bislang kein Tierheim gab, wurde ein improvisiertes Auffanglager aufgebaut. Zum Glück gelang es mit Hilfe vieler Unterstützer, unter anderem durch Greogor Uhl vom Tierärztepool, der in kurzer Zeit zahlreiche von TASSO beauftragte Schutzhütten anfertigte und auslieferte, die Lage zu verbessern. Dennoch waren Kastrationsaktionen nicht mehr möglich. Entsprechend verschlimmerte sich das Problem mit den Streunertieren – vor allem Hunden – in den vergangenen Jahren zunehmend.

Das änderte sich im vergangenen Jahr, als der Bürgermeister von Bals um Unterstützung bat. Für TASSO und Nina Schöllhorn war es keine Frage, dass hier wieder Hilfe geleistet werden kann und so wurde die erfolgreiche Arbeit von damals in diesem Frühjahr fortgesetzt. Nach mehr als fünf Jahren Unterbrechung hat TASSO somit im April 2019 erneut eine Kastrationsaktion für Hunde und Katzen in Bals in Rumänien durchgeführt. Auch im Jahr 2020 konnten weitere Kastrationsaktionen stattfinden, um die Streunerproblematik in Bals einzudämmen.


Eine verletzte Katze liegt auf dem Operationstisch zur Kastration. © Tierärztepool
363 Tiere konnten im Frühjahr kastriert werden.

Kastrationsaktion März/April 2022

363 Tiere in drei Wochen: Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in diesem Frühjahr erneut eine Kastrationsaktion im rumänischen Bals ermöglichen konnten. Wie immer für uns vor Ort: Die Tierärztin Nina Schöllhorn vom Tierärztepool. Sie hat mit ihrem Team in der zweiten Märzhälfte wieder bis ans Limit für die Tiere gearbeitet: „Unsere Hilfe in Bals ist von sehr schnell ausgebuchten OP-Tagen, einem nicht stillstehenden Telefon und dem latent immer vorhandenen Gefühl, nicht genug zu tun, geprägt. Natürlich weisen wir nur sehr ungern Menschen ab, die ihr Tier kastrieren lassen möchten. Schließlich sind wir sehr froh, dass inzwischen sehr viele Menschen die Notwendigkeit hierzu sehen.“

Nina Schöllhorn weiß, dass ihre Arbeit maßgeblich dazu beiträgt, dass die Zahl der Straßenhunde in Bals mittlerweile deutlich zurückgegangen ist, ebenso wie das konsequente Einfangen seitens der Stadt. Glücklicherweise lebt das städtische Tierheim ein Adoptionsprogramm, so dass hier nicht getötet wird. Ihr bereitet etwas anderes Sorgen: „Im Gegensatz zu den Hunden beobachten wir die steigende Zahl streunender Katzen. Besonders rund um die in Rumänien typischen Wohnblocks finden sich mehr und mehr Katzen, die hungrig die Bewohner anbetteln oder in den umliegenden Mülltonnen nach Essbarem suchen. Ein trauriger Anblick und keine Situation, die so hingenommen werden kann. Zum Glück gibt es viele Anwohner, denen die Katzen am Herzen liegen, und die sie zu uns zum Kastrieren bringen.“ Im Herbst wird die Tierärztin wiederkommen und Hilfe leisten.

Insgesamt konnte das Team vom Tierärztepool im Frühjahr 2022 mit der finanziellen Unterstützung von TASSO 139 Kätzinnen und 35 Kater sowie 145 Hündinnen und 44 Rüden in Bals kastrieren und dringend notwendige andere Operationen durchführen. Bei der Herbstaktion 2021 hatte sie insgesamt 203 Kätzinnen und 45 Kater sowie 112 Hündinnen und 29 Rüden kastriert.


Hund wir auf die Kastration vorbereitet. Bals 2021. © Nina Schöllhorn
Alle Tiere wurden im städtischen Tierheim kastriert.

Kastrationsaktion Frühjahr 2021 –  das Tierärzte-Team kastrierte den gesamten Tierheimbestand

Gute Nachrichten aus Rumänien: Nina Schöllhorn und Gabriel Toma vom Tierärztepool kastrierten im Frühjahr innerhalb von zwei Wochen insgesamt 270 Tiere im rumänischen Bals. TASSO finanzierte die Aktion. Schon vor Beginn waren alle Termine bereits vergeben. Inzwischen warten die Tierbesitzer schon auf diese regelmäßigen Aktionen und melden sich lange im Voraus an. Alles ist bestens organisiert, so dass trotz Corona und den einzuhaltenden Vorschriften alles reibungslos abläuft.

Auch im städtischen Tierheim von Bals gab es viele zu kastrierende Hunde. Die Vorgabe: Kein Hund darf das Tierheim unkastriert verlassen, und das ist auch gut so. Um den Hunden eine zeitnahe Adoption zu ermöglichen, kastrierte das Tierärzte-Team also auch den gesamten Tierheimbestand.

Dieses Mal meldeten sich besonders viele Katzenbesitzer und baten um Hilfe. Um die Wohnblocks herum leben zudem sehr viele besitzerlose Katzen, die die Anwohner teils akzeptieren und füttern, deren ständige Vermehrung aber für alle nicht tolerierbar ist. Inzwischen sehen glücklicherweise immer mehr Menschen auch die Notwendigkeit, diese Tiere zur Kastration zu bringen.

Schon während dieser zwei arbeitsreichen Wochen trat man mehrfach mit dem Wunsch an uns heran, Bals mehr als nur – wie bisher – insgesamt vier Kastrationswochen im Jahr zur Verfügung zu stellen. Der übergroße Bedarf lässt sich in lediglich vier Wochen nicht mehr decken. Mehr und mehr Menschen möchten ungewollten tierischen Nachwuchs nicht länger aussetzen oder gar töten, sondern mit uns den humanen Weg der Geburtenkontrolle gehen – ein großer Erfolg! Da es für die größtenteils sehr arme Bevölkerung undenkbar ist, die Kastration der eigenen Tiere bezahlen zu können, kommen wir dem Hilfsgesuch aus Bals gerne nach und verstärken daher unseren Einsatz im kommenden Herbst.


Hund wurde bei Kastrationsaktion in Bals behandelt. © Nina Schöllhorn
Hund wird für eine Behandlung vorbereitet

Kastrationsaktion 2020 – Teil 2: Kastrieren trotz Corona

Nachdem unsere Kastrationsaktion in Bals im Frühjahr aufgrund der Coronakrise abgebrochen werden musste, hatten wir große Hoffnungen auf den Termin im Herbst gesetzt. Viele Tierbesitzer hatten wir vertrösten müssen und so waren wir sehr glücklich, dass die Aktion tatsächlich stattfinden konnte.

Vom 12. bis 24. Oktober operierten wir also wieder im städtischen Tierheim von Bals. Wir waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht und hatten somit alle Hände voll zu tun. Neben den routinemäßigen Kastrationen, brauchten auch einige Notfälle unsere Hilfe und so waren unsere Arbeitstage gefüllt mit vielen verschiedenen Tierschicksalen.

Die Abläufe in Bals sind inzwischen reibungslos und alle Beteiligten gut aufeinander abgestimmt. Auch wenn das Tierheim weit außerhalb der Stadt liegt, nehmen viele Menschen diesen Weg auf sich. Sehr viele kommen mit dem Taxi, da sie selbst kein eigenes Fahrzeug haben. Auch kastrierten wir dieses Mal die 25 Hündinnen einer Tierfreundin, die sich mit der Rettung von Straßenhunden völlig übernommen hatte und deren Situation zu eskalieren drohte. Wir sind sehr glücklich über dieses Projekt, das breite Akzeptanz gefunden und sich fest etabliert hat. Besonders in Südrumänien ist die Zahl der Straßentiere derart hoch, dass jedem einleuchtet, dass nur durch möglichst viele Kastrationen etwas erreicht werden kann.

Wir haben in diesem Krisenjahr einen deutlichen Anstieg an ausgesetzten Tieren registriert und deshalb wird die Fortsetzung unseres Projektes im nächsten Jahr dringender von Nöten sein denn je. Wir sind daher für jede Form der Unterstützung sehr dankbar!

Bei dieser Aktion konnten 124 Hündinnen, 35 Rüden, 122 Katzen sowie 30 Kater kastriert werden. 


Kastration eines Hunde in Bals. © Nina Schöllhorn
Insgesamt 53 Hündinnen, 11 Rüden, 58 Katzen und 15 Kater konnten kastriert werden.

Kastrationaktion 2020 – abgebrochen wegen Lock-Down in Rumänien

Alles war schon lange vorbereitet und geplant und so begann Tierärztin Nina Schöllhorn trotz etwas schlechter Vorzeichen am 16.03.2020 die Kastrationsaktion in Bals. Die Coronakrise fand ihren Anfang, doch noch bestand die Hoffnung, relativ normal arbeiten zu können. Unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen konnte die Aktion starten.

Besitzer mussten ihre Tiere am Tor abgeben und umgehend nach Hause fahren. Jegliche Form von Menschenansammlung musste strikt unterbunden werden. So ging die erste Woche erfolgreich über die Bühne. Es war überraschend, wie groß der Andrang war, trotz der aufkommenden Panik und Hysterie. Anfang der zweiten Woche verhängte Rumänien dann die Ausgangssperre, es musste überstürzt abgebrochen werden und unser Team musste sich sofort auf die Heimreise machen.

Da die letzten Jahre auf Grund verschiedener Schwierigkeiten nicht genug in Bals kastriert werden konnte, ist die Situation dort auf den Straßen absolut besorgniserregend. Die Anzahl der Hunde und Katzen ist extrem hoch. Kein guter Zustand für die Tiere, aber auch nicht für die Menschen! Sobald sich die aktuelle Situation beruhigt hat, hoffen wir, wieder zurückkehren zu können, um die Kastration weiter fortführen zu können.

In sieben Tagen konnten 53 Hündinnen, 11 Rüden, 58 Katzen und 15 Kater kastriert werden.


Eine Katze auf dem Behandlungstisch © Tierärztepool
Eine Katze auf dem Behandlungstisch.

Reibungslose Aktion in 2019

Tierärztin Nina Schöllhorn ist begeistert. „Ich freue mich sehr über die gut gelungene und reibungslose Kastrationsaktion in Bals berichten zu können, denn Bals liegt mir und nicht wenigen anderen besonders am Herzen. Bereits vor 10 Jahren wurden wir vom Tierärztepool dort aktiv und konnten in den ersten Jahren eine große Anzahl der Privat- und Straßentiere kastrieren. Leider kam es dann, wie im restlichen Rumänien auch, zu großen bürokratischen Hürden“, erinnert sich die Tierärztin und fügt hinzu: „Auch gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Beteiligten: die Stadt mit ihren Vorstellungen zur Lösung des Streunerproblems auf der einen und wir und andere Tierfreunde auf der anderen Seite. Daher sehe ich es als großen Erfolg, dass beide Seiten wieder aufeinander zugegangen sind und wir so ein erfolgreiches Projekt auf die Beine stellen konnten!“

Die Arbeitsbedingungen und die Zusammenarbeit vor Ort beschreibt Nina Schöllhorn als sehr gut. Die Kastrationen fanden in dem ehemaligen Auffanglager, das nun ein städtisches Tierheim ist, statt. Dort haben sich die Bedingungen für die Hunde deutlich verbessert, betont die Tierärztin. Zudem seien in den 12 Tagen vor Ort wertvolle Kontakte zu lokalen Tierschützern entstanden, die bei einer Fortsetzung des Engagements in Bals hilfreich sein werden. Nina Schöllhorn: „Ich möchte TASSO von Herzen danken, dieses Projekt ermöglicht zu haben!“

Die Fakten zur Aktion in Bals 2019

Zeitaum: 1. April bis 12. April 2019
Tierärzte-Team: Nina Schöllhorn und Assistent
kastrierte Hunde: 117 Hündinnen, 30 Rüden
kastrierte Katzen: 45 Katzen, 14 Kater


Hündin Tumi ist sehr verängstigt. © Tierärztepool
Hündin Tumi war anfangs sehr verängstigt.

Eine Chance für Tumi

Nina Schöllhorn erzählt uns von einer ganz besonderen Hündin, die ihr vor Ort begegnet ist: Verängstigt kauert die winzige Hündin in der hintersten Ecke ihres Zwingers. Ihr Körper bebt, ihre Augen sprechen Bände. Wo kommt sie her? Was ist ihre Geschichte? Wir werden es nie erfahren, denn sie ist eine von unendlich vielen Tieren, denen allen in Rumänien das gleiche Schicksal widerfährt: Sie werden eingefangen und landen in einem der zahlreichen städtischen Auffanglager  meist ohne Chance auf eine glückliche Zukunft.

Im Fall der kleinen Tumi konnten wir eingreifen und sie unter unseren Schutz stellen. Doch für unendlich viele andere gibt es keine Hilfe. Denn es sind einfach viel zu viele. Deshalb kann unsere Antwort auf diese unerträgliche Situation nur heißen: Kastration um dieses Elend zu verhindern!
Nur durch Kastration kann verhindert werden, dass immer neues, ungewolltes Leben entsteht!


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