Illegaler Welpenhandel

Der Handel mit sogenannten Wühltischwelpen

Drei kleine Welpen kuscheln miteinander. ©️ Pixabay
Der illegale Welpenhandel boomt. Seien Sie vorsichtig beim Welpenkauf.

Bei Hundewelpen geraten viele ins Schwärmen, sie wecken den menschlichen Beschützerinstinkt, und keiner würde auf den ersten Blick vermuten, dass ein so niedliches Geschöpf womöglich das Opfer eines unseriösen Vermehrers ist. Doch der illegale Welpenhandel boomt seit Jahren.

Was bedeutet illegaler Welpenhandel und wo ist er zu finden?

Illegal nach Deutschland eingeführte Welpen, sogenannte Wühltischwelpen, stammen überwiegend aus Osteuropa. Sie werden oft auf Vermehrerfarmen zur Welt gebracht, in denen Muttertiere wie Gebärmaschinen in kleinen Zwingern gehalten. Auch die Rüden leben oft völlig vernachlässigt in Einzelhaltung und werden mit Hormonpräparaten behandelt, um trotz ihres desolaten Zustandes möglichst viele Deckakte durchzuführen. Sie erhalten keinerlei Ausgang oder menschliche Zuneigung und vegetieren ohne Tageslicht vor sich hin.

Vielfach sind die Welpen krank, überleben oft das erste Lebensjahr nicht und werden zu früh von der Mutter getrennt, was bereits in der juvenilen Phase zu Verhaltensstörungen führt.


Wie funktioniert der illegale Welpenhandel?

Oft werden Wühltischwelpen im Internet angeboten. Vermehrer locken Tierinteressierte mit ansprechenden Anzeigen und einer großen Auswahl an verschiedenen Rassen.

Dabei werden die Maschen der Welpenproduzenten immer gerissener. Früher war ein niedriger Preis ein Indikator dafür, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelt. Doch mittlerweile haben die Vermehrer ihre Preise auf das Niveau seriöser Zucht angepasst, sodass auch sogenannte Wühltischwelpen über tausend Euro kosten können. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erstellte im Jahr 2018 eine Analyse der Verkaufsplattform eBay Kleinanzeigen: Bei den untersuchten Anzeigen konnte ein durchschnittlicher Marktwert von 739 € pro Tier festgestellt werden.

Die geschwächten, ungeimpften und kaum überlebensfähigen Welpen, die bereits einen langen Transport aus Osteuropa hinter sich gebracht haben, werden dann an ahnungslose Käufer:innen auf Parkplätzen, in Einkaufsstraßen, an Bahnhöfen, Hinterhöfen oder in extra dafür angemieteten Wohnungen übergeben. Von den Muttertieren oder Geschwistern fehlt dann häufig jede Spur. Auch eine Kennzeichnung ist oft nicht vorhanden und die dazugehörigen Papiere sind meist gefälscht oder gar nicht erst existierend.

Die Vermehrer geben sich dennoch den potenziellen Käufer:innen gegenüber oft fürsorglich, tauchen nach dem Verkauf der Tiere jedoch meist ab und verwenden neue Nutzerprofile, Identitäten und Handynummern, um ihre Masche fortzusetzen. Was bleibt, sind hohe Tierarztkosten, tote Vierbeiner und Lebewesen, die ein Leben lang völlig traumatisiert sind oder unter schweren Verhaltensstörungen leiden. Die illegalen Händler wiederum haben astronomische Gewinne.


Wie können unseriöse Vermehrer von Welpen erkannt werden?

Da der illegale Welpenhandel meist über das Internet erfolgt, ist es nicht immer leicht, unseriöse Angebote zu erkennen. Oft sind die Händler von Wühltischwelpen sehr trickreich. Deshalb sollten Sie Anzeigen kritisch hinterfragen. Prüfen Sie beispielsweise:

  • Ob das Angebot von einer Person mit einem Klarnamen eingestellt wurde
  • Ob gleich mehrere Rassen angeboten werden
  • Ob die Welpen an einem anderen Ort als in ihrem bisherigen „Zuhause“ übergeben werden sollen
  • Ob in der Anzeige Fotos der Mutterhündin fehlen

Zudem gibt es noch viele weitere Hinweise, unseriöse Händler von seriösen Züchtern zu unterscheiden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: 

Tipps für den Welpenkauf: Unseriöse Vermehrer erkennen


Was kann gegen den illegalen Welpenhandel getan werden?

Die Nutzung von Online-Portalen macht es oft schwierig, gegen den illegalen Welpenhandel vorzugehen. Dennoch kann jede tierliebe Person dabei helfen, den Handel mit Wühltischwelpen zu stoppen. Dazu muss die Nachfrage nach Hundewelpen aus unseriöser Zucht minimiert beziehungsweise gestoppt werden.

Deshalb bitten wir Sie darum, niemals einen Welpen oder andere Tiere von diversen Internetplattformen zu kaufen. Adoptieren Sie ein neues Familienmitglied aus dem Tierheim oder über eine seriöse Tierschutzorganisation. Auf shelta, dem Online-Tierheim von TASSO, warten viele Tiere auf ein neues Zuhause, darunter auch viele Jungtiere.

Erzählen Sie zudem möglichst vielen Menschen von dem grausamen Geschäft  mit den Wühltischwelpen und helfen Sie uns bei der Aufklärung von Tierhalter:innen.
 

Sie möchten noch mehr über die Folgen des illegalen Welpenhandels erfahren?

Unsere TASSO-Tierschutzexpert:innen Heike Weber und Mike Ruckelshaus beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Wühltischwelpen und Kamerum-Welpen.


Was kann ich bei Verdacht auf illegalen Welpenhandel tun?

Sind Sie vom illegalen Welpenhandel betroffen oder haben Sie einen verdächtigen Welpenhandel beobachtet? Grundsätzlich können Sie bei einem Verdacht auf illegalen Welpenhandel bei jeder Polizeidienststelle oder Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige erstatten. Zwingende formelle Voraussetzungen gibt es nicht, daher können Sie die Anzeige mündlich oder schriftlich erstatten.

Wie Sie genau vorgehen, finden Sie hier:

Rechtliche Tipps zum illegalen Welpenhandel


Wie setzt sich TASSO gegen den illegalen Welpenhandel ein?

TASSO kämpft bereits seit Jahren gegen die Machenschaften der skrupellosen Hundevermehrer. Im Jahr 2010 gründete TASSO zusammen mit dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) die Arbeitsgemeinschaft „Welpenhandel“. Diese AG hat in den vergangenen Jahren tatkräftige Unterstützung bekommen. Gemeinsam ziehen mittlerweile auch das renommierte Hundemagazin dogs, der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt), VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie (GTVMT), die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) sowie der Deutsche Tierschutzbund e.V. (DTB) an einem Strang gegen mafiöse Strukturen im Welpenhandel.

Ziel des Bündnisses ist es, die breite Öffentlichkeit und die Politik auf das zunehmende Problem der europäischen Welpenmafia aufmerksam zu machen, um unabsehbare zukünftige Folgen im Vorfeld abwehren zu können. Die Kampagne „Wühltischwelpen – nein danke!“ fordert zudem eine EU-weite Kennzeichnung und Registrierung für alle Hunde sowie eine Einführung eines Sachkundenachweises und eines Heimtierzuchtgesetzes. Vermehrte und zielgerechte Kontrollen und das Verbot des Internethandels mit Welpen sollen ebenfalls mit dieser Kampagne angestrebt werden.

Weitere Informationen zur AG Welpenhandel finden Sie hier:

Webseite der AG Welpenhandel


© Pixabay

Seriöse Züchter

Tipps für den Welpenkauf

Sie möchten ein Tier von einem Züchter kaufen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie seriöse von unseriösen Züchtern unterscheiden können. 

 

Interview mit Experten

Illegaler Welpenhandel

Welche Folgen hat der illegale Welpenhandel für die Tiere, den Halter und den Tierschutz? Diese Frage und viele weitere rund um Wühltischwelpen beantworten unsere TASSO-Tierschutz-Experten im Interview. 

© TASSO e.V.

Rechtliche Tipps

Was können Sie tun, wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand gegen das Tierschutzgesetz verstößt und illegal mit Welpen handelt? 

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TASSO-Videos

Alles zu den Aufgaben von TASSO in Bildern

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