Gemeinsame Kinderstube – Kinder, Kitten und Welpen

Kleinkinder und junge Tiere beim gemeinsamen Aufwachsen verantwortungsvoll begleiten

© TASSO

Kleine Kinder und junge Tiere haben viele Gemeinsamkeiten: Sie sind unvoreingenommen und neugierig, begeisterungsfähig und verspielt. Gleichzeitig haben sie viele Bedürfnisse, brauchen häufig Unterstützung, können Gefahren nicht immer adäquat einschätzen, haben nur bedingt Geduld und die Emotionsregulation fällt ihnen manchmal noch sehr schwer. Es kann daher sehr herausfordernd sein, einen Welpen oder Kitten aufzunehmen, wenn in der Familie bereits ein Kleinkind lebt.

Einfacher für alle Beteiligten wird es, wenn das Kind entweder deutlich älter ist und die Autonomiephase hinter sich gelassen hat, oder wenn der Hund oder die Katzen die Welpen- bzw. Kitten- und Pubertätszeit zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes schon hinter sich gelassen haben. Das muss jedoch nicht für alle Familien gelten, daher werfen wir im folgenden Text einen Blick auf genau diese komplexe Lebenssituation.

Beim gemeinsamen Aufwachsen müssen Kinder, Welpen und Kitten daher von Erwachsenen begleitet und angeleitet werden. TASSO hat für Sie einige wichtige Tipps für diese herausfordernde und gleichzeitig wertvolle Lebensphase zusammengestellt.

6 Tipps für das Zusammenleben mit kleinen Kindern, Kitten und Welpen

  1. Immer unter Aufsicht

Wenn Tiere und kleine Kinder zusammen sind, müssen sie immer beaufsichtigt werden, denn in der Interaktion zwischen ihnen kann es schnell zu gefährlichen kommunikativen Missverständnissen kommen. Kleinkinder haben noch nicht die feinmotorischen Fähigkeiten, um Tiere zuverlässig achtsam zu streicheln und selbst für ältere Kinder ist es schwer, die vielen subtilen Signale der Körpersprache von Tieren zu lesen. Gleichzeitig üben sich Hundewelpen noch in der Beißhemmung und können mit ihren spitzen Milchzähnen schmerzhaft zu beißen. Auch Kitten müssen erst lernen, Hände von Spielzeug zu unterscheiden. Wichtige Lernprozesse wie Beißhemmung und das Erlernen von Spielregeln gehören immer in die Verantwortung von Erwachsenen.

  1. Ja-Umgebungen schaffen

Der Erkundungstrieb von Tier- und Menschenkindern ist groß. Ob Kleinkind, junger Hund oder junge Katze – alle wollen die Welt entdecken und das am liebsten mit all ihren Sinnen. Dabei lauern im Haushalt viele Gefahren – von Steckdosen und Kabeln über giftige Lebensmittel bis hin zu Putzmitteln, Kamintüren und Fenstern. Um die Neugierde und Erkundungslust der Jüngsten nicht ständig unterbinden zu müssen, lohnt es sich sogenannte „Ja-Umgebungen“ einzurichten. Dies können Räume, abgetrennte Raumeinheiten oder Bereiche sein, in denen gefahrlos erkundet und gespielt werden kann. Für junge Katzen, die im Optimalfall zu zweit groß werden dürfen, eignen sich eigene Katzenzimmer, in denen mit Kratzbäumen, verschiedenen Ebenen, Futterspielzeugen und Verstecken keine Langeweile aufkommt. Für die Kinder sollte dieser Raum tabu sein. Entsprechend kann das Kinderzimmer eine tierfreie Zone sein. Auch Welpen profitieren von einem eigenen Bereich, in dem es für sie keine Gefahren gibt und in dem sie ungestört zur Ruhe kommen können. Eine Transportbox allein ist dafür nicht nur ungeeignet, sondern nach Tierschutz-Hundeverordnung für die Unterbringung von Hunden, abgesehen von Transportsituationen und bei medizinischer Indikation, sogar verboten. Demnach müssen dem Hund je nach Größe mindestens sechs Quadratmeter zur Verfügung stehen. Innerhalb der „Hundezone“ kann eine geöffnete Transportbox einen sicheren Rückzugsort für den Hund darstellen, den er selbstständig aufsuchen und verlassen kann. Grundsätzlich sollten diese Rückzugszonen kein Abstellgleis, sondern ein sicherer Erkundungs- und Ruheort für Katzen- oder Hundewelpen sein. Das bedeutet, dass die Tiere diese Orte langsam und begleitet kennenlernen dürfen und sie positiv verknüpft werden. Um entspannt ruhen zu können, sollte eine Welpe zuvor ausreichend Zeit zur sozialen Interaktion und zum Lösen gehabt haben.

  1. Angeleitete Interaktionen

Kinder und junge Hunde oder Katzen haben oft ein großes Interesse aneinander. Kinder sind für die jungen Tiere mit Bewegungsreizen, spannendem Spielzeug und viel Action verbunden. Doch im gemeinsamen Spiel kann es schnell zu stressigen und gefährlichen Situationen kommen. Deswegen sollten Interaktionen zwischen Welpen, Kitten und Kindern immer gut auf Alter, Fähigkeiten, Charaktere und Interessen von Kind und Tier abgestimmt werden. Generell gilt es zu viel Dynamik zu verhindern, denn Bewegung bringt häufig Kontrollverlust, Emotionen und Übersprunghandlungen mit sich. Verknüpfen Sie die Anwesenheit von Kindern für Ihren Hund oder Ihre Katze lieber mit Futtersuchspielen oder anderen ruhigen Aktivitäten. Kleine Kinder können auch ohne viel Direktkontakt in das Leben mit Tier integriert werden. Durch das gemeinsame Lesen von altersgemäßen Tierbüchern und die Einbindung in die Versorgung kann Kindern schon früh vermittelt werden, dass Hunde und Katzen keine Spielkameraden oder Animateure sind, sondern tierische Familienmitglieder mit eigenen arttypischen Bedürfnissen.

  1. Umgang mit Ressourcen

Besondere Vorsicht ist insbesondere bei Hunden im Umgang mit Ressourcen wie Spielzeugen oder Futter geboten. Diese dürfen einem Welpen niemals durch die Kinder weggenommen werden. Ressourcenstress ist einer der häufigsten Gründe für Beißvorfälle in Familien mit Hunden und Kindern. Auch bei Hunden, die eine Ressourcenabnahme zunächst dulden, muss einer Ressourcenaggression unbedingt vorgebeugt werden. Oft werden subtile Warnzeichen übersehen oder übergangen und eine Eskalation, die aus dem Nichts zu kommen scheint, hat sich in Wahrheit schon lange angekündigt. Ressourcen sollten immer von einem Erwachsenen im Tauschgeschäft (zum Beispiel Spielzeug gegen Futter oder Kauartikel gegen besseres Futter) verwaltet werden.

Leider wird auf das Ausdrucksverhalten von Hunden insbesondere im Umgang mit Ressourcen immer noch häufig falsch reagiert. Drohen, zum Beispiel in Form von Knurren, gehört zum Normalverhalten des Hundes und sollte nicht gehemmt oder gestraft werden. Die Bestrafung von Drohverhalten kann dazu führen, dass der Hund in Zukunft nicht mehr droht, sondern tatsächlich ohne große Vorwarnung beißt. Ein drohender Hund möchte Abstand, den man ihm gewähren sollte. Es liegt in der elterlichen Verantwortung, Situationen, in denen sich Kind oder Hund bedroht fühlen könnte, gar nicht erst entstehen zu lassen.

  1. Qualitäts- und Trainingszeit

Das Leben in einer Familie mit Kindern kann für Hunde- und Katzenwelpen bunt, aufregend und schön sein, denn es kommt fast nie Langeweile auf. Gleichzeitig müssen Tiere in Familien mit Kindern oft zurückstecken. Manche Bedürfnisse des Hundes oder der Katze werden nicht immer gleich erkannt oder befriedigt, schließlich gibt es viele Familienmitglieder, die versorgt werden wollen. Umso wichtiger ist es, regelmäßig für Qualitätszeit mit dem Hundewelpen oder den Kitten zu sorgen. Etablieren Sie feste Routinen, in denen Sie sich ganz bewusst kinderfreie Zeit für Ihr Tier nehmen. Die Welpen- und Kittenzeit ist eine besonders sensible Lebensphase, in der Ihr Tier viel Zeit zum Lernen und Entdecken, Bindungsaufbau und Verarbeiten der Alltagsreize benötigt. Es ist wichtig, nicht immer nur Situationen im Alltag zu managen, sondern das Aufwachsen der jungen Hunde oder Katzen aktiv zu begleiten und zu genießen. Es ist die Grundlage für das weitere Familienleben mit einem zufriedenen und resilienten Tier an Ihrer Seite und sollte ganz bewusst eine große Priorität im Familienleben haben.

Gerade bei Hundewelpen gilt: Auch wenn Kinder je nach Alter und Interesse natürlich an der Ausbildung des Hundes teilhaben können, sollten Erwachsene auch exklusive Trainingszeiten alleine mit dem Hund einplanen. So können Hund und Mensch sich gezielt aufeinander konzentrieren und fokussiert lernen.

  1. Verantwortungsvolle Fremdbetreuung

Man kann den Alltag für Hund und Katze noch so gut strukturieren und planen, in jeder Familie gibt es Tage oder Phasen, in denen alles anders läuft. Ob Kindergeburtstage, bei Krankheit oder in den Schulferien – viele Tage weichen von der alltäglichen Routine ab und können für Tiere zu vermehrtem Stress führen. Umso wichtiger ist eine verantwortungsvolle Fremdbetreuung, bei der sich die Tiere sicher aufgehoben fühlen und gut versorgt werden. Im Optimalfall fühlen sie sich dort wie in einem „zweiten Zuhause“. Um dies zu erreichen, ist es sinnvoll, den Welpen oder die Kitten schon früh mit ihrer weiteren Bezugsperson vertraut zu machen. Natürlich muss diese Fremdbetreuung nicht immer außerhalb des Zuhauses stattfinden, sondern kann auch im gewohnten Umfeld sein. Insbesondere für Katzen ist dies meist die beste Lösung, da sie gerne in ihrer vertrauten Umgebung bleiben.

Fazit: Die Herausforderungen und Belastung, die mit dem gemeinsamen Aufwachsen von kleinen Kindern und jungen Tieren einhergehen, sind nicht zu unterschätzen. Es treffen viele gegensätzliche Bedürfnisse aufeinander, die von den verantwortlichen Erwachsenen gesehen und vereint werden müssen. Dabei sollten alle zwei- und vierbeinigen Familienmitglieder gleichermaßen berücksichtigt werden, sodass niemand, weder Kind noch Tier, vermehrt zurückstecken muss. Außerdem weisen die „jungen Wilden“ noch eine geringe Impulskontrolle, Gefahreneinschätzung und Emotionsregulation auf, was viele Situationen im Zusammenleben mit Kindern und Tieren zusätzlich erschwert. Der Alltag mit kleinen Kindern und Welpen oder Kitten muss gut durchdacht, geplant und begleitet werden und fordert enorme zeitliche und mentale Kapazitäten. Durch gutes Management, die Berücksichtigung aller Bedürfnisse und ein unterstützendes Umfeld kann aber auch diese Zeit zu einem gelungenen Familienprojekt werden. Besonders für Kinder kann es sehr wertvoll sein, gemeinsam mit einem vierbeinigen Begleiter groß zu werden. Sie lernen dadurch viele wichtige Fähigkeiten und von klein auf den Umgang mit Tieren. Und auch die Tiere profitieren von einem Leben in einer glücklichen Familie, in der ihre Bedürfnisse gesehen und erfüllt werden.

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