Sulzbach/Ts., 14. August 2024 – Auch ältere Tierschutztiere haben eine Chance auf eine neue Familie verdient. Warum sie keineswegs „Tiere zweiter Wahl“ sind oder nur aus Mitleid aufgenommen werden sollten, erklärt die Tierschutzorganisation TASSO, die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt und sich im Rahmen der verantwortungsvollen Tierhaltung für die Stärkung der Adoptionskultur von Tieren einsetzt.
Obwohl das Vorurteil „Im Tierheim gibt es nur alte Tiere“ nicht stimmt (denn dort sind auch viele junge Tiere und sogar Welpen und Kitten zu finden), so ist es naturgemäß dennoch so, dass auch ältere Vierbeiner im Tierheim oder bei Tierschutzvereinen auf eine neue Chance warten. Aus unterschiedlichen Gründen haben sie oft geringere Vermittlungschancen als ihre jüngeren Artgenossen und werden mit mitleidigen Blicken bedacht. Das möchte TASSO gerne ändern. „Ältere Tiere sind wertvoll“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO. „Sie sind häufig unverschuldet ins Tierheim gekommen und verdienen eine neue Chance in einem Zuhause, in dem ihre Bedürfnisse gesehen und angenommen werden.“ Auch ältere Tiere haben noch viel Freude daran, Neues zu lernen und ihr Leben zu genießen. Vor allem aber können sie etwas, das ihnen oft abgesprochen wird: Auch ältere Tierschutztiere können sich noch hervorragend an neue Menschen binden. „Bindung benötigt Sicherheit und Vertrauen, das können ältere Hunde und Katzen ebenso wie junge Tiere. Vielleicht brauchen sie manchmal etwas mehr Zeit, je nachdem, was sie in ihrem Leben schon erlebt haben, aber wenn sie sich auf ihre neuen Menschen einlassen, dann voll und ganz und dann ist das für immer und ein unbeschreibliches Gefühl“, berichtet Weber, die selbst mit drei Tierschutzhunden und drei Tierschutzkatzen zusammenlebt.
Selbstverständlich kann es sein, dass bei älteren Tieren gesundheitliche Themen in den Fokus treten. Allerdings sind auch junge Tiere nicht zwangsläufig immer nur gesund und – auch sie werden alt. „Wer diese Verantwortung und Kosten scheut, sollte vielleicht lieber generell kein Tier aufnehmen“, gibt Weber zu bedenken und weist darauf hin, dass bei jedem Lebewesen immer Unvorhergesehenes passieren kann, wodurch die Kosten für die medizinische Versorgung ins Unerwartete steigen.
„Natürlich ist es nachvollziehbar und in Ordnung, wenn sich jemand von Herzen einen jungen Hund oder eine junge Katze wünscht, um sie das ganze Tierleben lang zu begleiten und sich daher am Ende für ein solches Tier entscheidet“, sagt Weber. „Aber wenn man sich vorher einmal die Frage gestellt hat, ob auch ein älteres Tier passen würde und einmal die Punkte, die dafür sprechen, durchdacht wurden, wäre für die Tiere schon viel gewonnen. Viele von ihnen hatten einfach Pech und mussten völlig unverschuldet in der zweiten Hälfte ihres Lebens vom Tierschutz aufgefangen werden.“