Sulzbach (Ts.), 29. Dezember 2020 – Corona-bedingt ist in diesem Jahr auch an Silvester vieles anders: Öffentlich veranstaltete Silvesterfeuerwerke und der Verkauf von Feuerwerkskörpern sind untersagt, Städte und Gemeinden haben ein Böllerverbot für belebte Plätze ausgesprochen. Jedoch wird es wohl kein generelles Verbot geben, hier unterscheiden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland. Mancherorts werden somit wieder knallende und zischende Feuerwerkskörper zu hören sein – und eine Vielzahl von Haustieren werden wieder entlaufen. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, gibt Tierhaltern daher wichtige Tipps rund um den Jahreswechsel.
In der Silvesternacht durchleben viele Tiere ihren schlimmsten Alptraum. Allein am letzten Tag des Jahres 2019 und am ersten Tag in 2020 sind 920 Tiere bei TASSO als vermisst verzeichnet worden. Sowohl Haus- als auch Wildtiere leiden an den beiden Tagen des Jahreswechsels. Im schlimmsten Fall bringt sie der Lärm, dessen Herkunft die Tiere nicht einordnen oder verstehen können, in Lebensgefahr. „Viele Menschen vergessen, welch traumatische Auswirkungen das Böllern auf Tiere haben kann. Wir begrüßen die diesjährigen Verbote und hoffen auf einen ruhigeren Jahreswechsel, im Sinne der Tiere“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.
Bei der Tierschutzorganisation liefen bisher rund um den Jahreswechsel die Telefonleitungen heiß. Auch in diesem Jahr stockt TASSO daher die Besetzung der Notrufzentrale kräftig auf, sodass immer ein Ansprechpartner für verzweifelte Tierhalter erreichbar ist. „Zum Glück gehen an diesen beiden Tagen nicht ausschließlich Vermisstenmeldungen ein, sondern auch Anrufe von hilfsbereiten Tierfreunden, die ein Tier gesichtet oder gefunden haben. TASSO ruft in diesem Fall sofort den Halter des Tieres an, um ihn zu informieren“, erläutert die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany.
Ein kurzer Augenblick reicht und das Tier ist weg
In erster Linie rät TASSO allen Tierhaltern zur Registrierung jedes einzelnen Tieres, damit es im Ernstfall eine Chance hat, wieder nach Hause zurückgebracht zu werden. Auch Tiere, die nur zu Hause gehalten werden, wie beispielsweise Wohnungskatzen, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Hund, Katze und Co. entwischen schnell durch offen stehende Türen oder Fenster. Vor allem Besucher achten oft nicht darauf, alle Türen zu schließen. Die Registrierung kann auch kurzfristig noch über die TASSO-Homepage unter www.tasso.net/online-registrierung vorgenommen werden.
Wichtige Tipps für die Tage rund um den Jahreswechsel
Im Idealfall nehmen Haustiere gar nicht erst Reißaus und erleben den Jahreswechsel so stressfrei wie möglich. Dazu sollten Tierhalter jedoch ein paar Vorkehrungen treffen.
Hunde entlaufen vor allem, weil sie sich vor dem Silvesterfeuerwerk erschrecken. Auch Vierbeiner, die eigentlich keine Angst vor lauten Geräuschen haben, können in einem ungünstigen Moment in Panik geraten und weglaufen. „Daher raten wir Tierhaltern immer, ihre Hunde in den letzten Tagen des Jahres nicht mehr freilaufen zu lassen. Bei ängstlichen Vierbeinern ist sogar eine doppelte Sicherung nötig“, sagt Philip McCreight. Zudem sollte die letzte Gassirunde vor dem ausgelassenen Krach eingeplant werden. Viele Hundehalter verlassen in den heißen Stunden rund um den Jahreswechsel auch die Wohngebiete und fahren mit ihren Vierbeinern weg. Bei einer Fahrt über die Autobahn bekommen die Hunde dann zum Beispiel von der Knallerei gar nichts mit.
Freigängerkatzen trauen sich in der Zeit des lauten Knallens oft nicht nach Hause oder verlaufen sich, weil sie aus Angst von ihren üblichen Wegen abweichen. Aus diesem Grund sollten sie zum Jahreswechsel am besten im sicheren Haus bleiben.
Tierhalter sollten Rückzugsmöglichkeiten für ihre tierischen Begleiter einrichten, geschlossene Fenster und heruntergelassene Rollläden dämpfen den Krach von draußen. Der laufende Fernseher oder Musik können ebenfalls dabei helfen, dass die Geräusche von draußen weniger deutlich wahrgenommen werden. Weiterhin können sie den Eindruck von Normalität erwecken. Auf keinen Fall sollte den Tieren die Möglichkeit Geräusche zu hören genommen werden. Das führt eher dazu, dass sich die Angst noch verstärkt. Leidet das Tier auch gesundheitlich stark unter dem Lärm des Jahreswechsels, sollten Tierhalter frühzeitig Rücksprache mit ihrem Tierarzt halten.
Teilen
E-Mail