Das ideale Katzenzimmer

Warum ein eigenes Zimmer für Katzen sinnvoll sein kann

Eine Katze spielt mit verschiedenen Katzenspielzeugen. © Birgit de Levie
Wohnungskatzen brauchen sehr viel Unterhaltung.

Katzen brauchen Abwechslung und Bewegung

Katzen, egal ob jung oder alt, haben einen ausgeprägten Erkundungsdrang und brauchen Platz und Anregung, um sich zu bewegen. Freigängerkatzen können dem draußen problemlos nachgehen, denn dort können sie klettern, jede Menge erkunden und selbst entscheiden, wann und wo sie sich erholen. Im Vergleich zum Leben einer Freigängerkatze erscheint das Leben einer Wohnungskatze auf den ersten Blick sehr langweilig. Doch es gibt gute Gründe dafür, dass manche Katzen nur in der Wohnung bleiben können – sei es aufgrund von Alter, Krankheit, Ängstlichkeit, der Verkehrssituation oder den Nachbarskatzen.

In diesen Fällen muss die Auslastung der Katze viel Aufmerksamkeit bekommen. Optimal wäre ein gesicherter Freigang in einem Katzengarten oder auf einem Balkon. Mehr dazu finden Sie in diesem Artikel: Katzensicherer Balkon. Um die Wohnung für die Katze möglichst ideal zu gestalten, kann die Einrichtung eines Katzenzimmers hilfreich sein. Dieses Zimmer soll für die Katze eine „Ja-Umgebung“ sein, in der alles erlaubt ist. Es kann mit verschiedenen Elementen besonders katzenfreundlich eingerichtet werden. Natürlich hat nicht jede Wohnung ausreichend Platz dafür, dass Katzen ihr eigenes Zimmer kriegen können. Dennoch kann auch dann oft ein Bereich in einem anders genutzten Zimmer besonders katzengerecht hergerichtet werden. Auch ein Zimmer, das im Alltag selten genutzt wird, kann vorrangig für die Katzen eingerichtet werden, ohne dass es ganz ihnen ganz „überlassen“ wird.

In diesen Fällen ist ein eigenes Katzenzimmer sinnvoll

  • Wenn eine Katze neu einzieht, ist es immer sinnvoll ein Zimmer für die Eingewöhnung einzurichten. So kann die Katze in Ruhe ankommen, sich an ihre neue Umgebung und die Menschen gewöhnen und die vielen Eindrücke verarbeiten. Von diesem Zimmer ausgehend kann schrittweise die ganze Wohnung erkundet werden. Dabei dient das Zimmer als sicherer Rückzugsort. Oftmals ist dieses Zimmer schnell etabliert und bleibt ein Katzenleben lang der Lieblingsplatz in der Wohnung.
  • Auch Katzen, die schon lange Teil der Familie sind, freuen sich über ihre eigene Zone in der Wohnung. Dies kann besonders bei Veränderungen, wie der Geburt eines Kindes oder dem Einzug eines Hundes, die Umstellung auf den neuen Alltag für die Katze erleichtern. Dabei sollte das Katzenzimmer von allen Familienmitgliedern als Ruhebereich für die Katzen angesehen werden und für Hunde und Kinder zum Beispiel durch ein Kindergitter mit Katzendurchlass unzugänglich sein.
  • In Haushalten, in denen es viel Besuch und Trubel gibt, kann das Katzenzimmer eine tolle Möglichkeit sein, um der Katze genug Ruhe und Rückzug zu ermöglichen. Besonders für schüchterne oder ängstliche Katzen ist ihr eigenes Zimmer ein Beitrag zu mehr Lebensqualität.
  • Natürlich profitiert auch jede andere Katze von einem gut durchdachten Katzenzimmer, in dem sie selbstständig ihren Bedürfnissen nachgehen kann, denn das Gefühl von Selbstwirksamkeit erhöht die Zufriedenheit jeder Katze.

Wie groß sollte das Katzenzimmer sein?

Die Größe des Katzenzimmers ist zweitranging. Mehr Platz bietet mehr Gestaltungsmöglichkeiten, jedoch kann schon auf engem Raum durch Wandelemente, Regale und hohe Kratzbäume ein kleines Katzenparadies geschaffen werden. Wenn aus Platzgründen kein eigenes Zimmer zur Verfügung steht, ist auch eine Katzenecke, die mit Raumtrennelementen oder Vorhängen vom restlichen Wohnraum abgetrennt ist, eine gute Alternative.

Gehört das Katzenklo auch ins Katzenzimmer?

Wenn das Katzenzimmer zur Eingewöhnung genutzt wird oder die Türe des Katzenzimmers hin und wieder, zum Beispiel bei Besuch, geschlossen wird, muss immer ein Katzenklo im Zimmer zur Verfügung stehen. Aber auch wenn das Zimmer permanent geöffnet ist, eignet es sich für ein Katzenklo, da die Katzen ihr Zimmer jeder Zeit ungestört aufsuchen können. Jedoch sollten Futter, Wasser und Toilette möglichst weit voneinander entfernt sein, da Katzen Fress- und Ausscheidungsverhalten gerne örtlich voneinander trennen. Hilfreich kann es sein, das Klo durch Regale oder andere Abschirmungen zusätzlich zu separieren oder das Futter auf einer anderen Ebene anzubieten. Es sollte immer mindestens ein Klo mehr als Katzen in einem Haushalt vorhanden sein, diese müssen jedoch nicht alle im Katzenzimmer stehen, sondern sind im besten Fall an unterschiedlichen Orten in der Wohnung verteilt.

5 Gestaltungsideen für das Katzenzimmer

  1. Kratzbäume und Wandelemente: Mit Kratzbäumen, Regalen und Wandelementen kann der Raum für die Katze in verschiedenen Ebenen zugänglich gemacht werden und so zusätzlichen Erkundungs- und Bewegungsraum bieten. Ein Kletterbaum gehört zur Standardausrüstung. Fehlen einer Katze Bewegungs- und Kletteranreize, verkümmert auf Dauer ihre Muskulatur und es kann zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Ist der Pfosten des Kratzbaums mit Sisal umwickelt, sind ideale Bedingungen für die Krallenpflege geschaffen. Ein Kratzbaum sollte über eine ausreichende Standfestigkeit verfügen und darf nicht wackeln. Katzen halten sich ausgesprochen gerne in hohen Positionen auf, weil sie dort alles bestens im Blick haben. Deshalb sollte ein Kratzbaum unbedingt eine obere Aussichtsplattform besitzen, die groß genug ist, damit sich die Katze darauf komplett ausstrecken kann. Eine Alternative zum Kratzbaum ist ein Naturstamm, an dem noch Teile der Äste vorhanden sind, auf denen Liegeflächen angebracht werden können. Wird der Baumstamm in einen größeren Kübel einbetoniert, erhält er einen festen Stand.
  2. Rückzugsmöglichkeiten und Höhlen: Katzen verbringen den Großteil des Tages mit Schlafen oder Dösen. Ein auf dem Boden stehendes Katzenkörbchen wird jedoch eher selten angenommen. Weitaus beliebter sind höhere Positionen, wie etwa auf dem Kratzbaum, auf einem Schrank oder auf der Lehne eines Sofas. Katzen legen sich zum Schlafen auch gerne in Einkaufskörbe, Wäschekörbe oder Kisten. Leere herumstehende Kartons werden schnell in Beschlag genommen und zum Katzenbett erkoren. Hin und wieder mögen sie es aber auch kuschelig und bevorzugen dann Plüschkissen oder Decken. Neben den Aussichtsplätzen sind bei vielen Katzen auch richtige Höhlen beliebt, in denen sie sich verstecken können und sich unbeobachtet fühlen.
  3. Katzenkino: Am Fenster kann ein „Katzenkino“ mit einem gemütlichen Platz zum Rausgucken eingerichtet werden. Beobachten Sie, wie Ihre Katze damit klarkommt. Während viele Katzen das lange Beobachten sehr genießen, gibt es auch einige Tiere, die von den Eindrücken vor dem Fenster gestresst sind. Insbesondere bei Katzen, die angespannt auf die Nachbarskatzen reagieren, kann es sinnvoll sein, die Fenster mit einer Sichtschutzfolie zu bekleben.
  4. Spielzeug: Im Katzenzimmer sollten immer verschiedene Spielzeuge vorhanden sein, mit denen sich die Katze ungefährlich selbst beschäftigen kann. Das können nicht verschluckbare Bälle oder Spielzeugmäuse sein. Aber auch Futterspielzeuge, an denen sich die Katze ihr Trockenfutter selbst erarbeiten kann, sind tolle Beschäftigungsmöglichkeiten.
  5. Abwechslung durch Neues: Mit wechselnden Elementen, wie großen Kartons, Naturmaterialien von draußen, einem Topf mit angepflanztem Katzengras, einem Trinkbrunnen, einem ausrangierten Sessel oder einer selbst gebauten Höhle aus Stühlen und Decken kann immer wieder Abwechslung ins Katzenzimmer gebracht werden. Katzen lieben es, Dinge zu erkunden und brauchen dafür nicht immer teure Intelligenz- und Denkspielzeuge. Mit etwas Kreativität können ausrangierte Möbel, Kartons und auch manches Kinderspielzeug, wie ein Krabbeltunnel oder ein Spielbogen zum Katzenabenteuer werden.

Fazit

Ein Katzenzimmer ist eine gute Möglichkeit, um einen Raum (oder einen Bereich) zu schaffen, in dem Katzen ungehindert und selbstständig ihren Bedürfnissen nachgehen können. Das bringt Zufriedenheit und erhöht die Lebensqualität der Katze. Jede Katze profitiert von einem eigenen Zimmer, besonders wichtig ist es jedoch für neu eingezogene Katzen und besonders schüchterne und zurückhaltende Tiere. Dabei kommt es nicht auf die Größe an, sondern auf eine geschickte Einrichtung, die den Katzen möglichst viele ihrer natürlichen Verhaltensweisen, wie Klettern, Bewegen, Ruhen, Beobachten, Kratzen, Spielen, Fressen, Trinken, Erkunden und Entdecken ermöglicht.

 

 

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