Projektbericht Slatina August 2014
Vom 4. bis 17. August fand zum zweiten Mal in Slatina in Zusammenarbeit von TASSO und dem Tierärztepool eine Kastrationsaktion statt. Unterstützung fand das Projekt durch die Pfotenfreunde Rumänien e.V., welche das Tierheim betreuen, in dem die Kastrationsaktion stattfand.
Zahlreiche Hunde- und Katzenhalter nahmen das Angebot dankbar an, ihre Tiere zur Kastration bringen zu dürfen. Sehr deutlich zu spüren war, wie auch schon beim letzten Mal, dass das neue Hundegesetz dazu beiträgt, dass Halter nun ihre Tiere zur Kastration bringen, da diese von öffentlicher Seite nun vorgeschrieben ist.
Interessant waren aber auch die Diskussionen, die tagtäglich unter den wartenden Tierfreunden stattfanden. Die breite Mehrheit ist der Meinung, dass das seit einem Jahr stattfindende Vorgehen der rumänischen Behörden gegen die Straßenhunde absolut unangebracht und zu verurteilen ist.
Sehr emotional waren auch die Gespräche, die rund um das Thema der städtischen Auffanglager stattfanden. Dort fanden in den letzten Monaten hunderte, wenn nicht tausende von Hunden den Tod durch Verhungern und Verdursten.
Tierfreunde aller Länder sind fassungslos, dass solch himmelschreiendes Unrecht noch immer im großen Stil möglich ist. Rechtliche Schritte wurden von Claudiu Dumitriu im Fall von Slatina, wie auch in anderen Gemeinden eingeleitet.
Angesichts all des Grauens, welches in Rumänien den Tieren täglich angetan wird, ist es wichtiger denn je zu verhindern, dass neues Leben geboren wird. Ein Leben, das nichts weiter zu erwarten hat als Angst, Schmerzen, Ablehnung und letztlich den Tod.
Während der 13-tägigen Aktion konnten 146 Hündinnen, 35 Rüden, 60 Katzen und 8 Kater kastriert und somit die Lebensqualität der einzelnen Tiere verbessert werden.
(Text und Bild: ©Tierärztepool)
Projektbericht Slatina April 2014
Im südrumänischen Slatina hatten TASSO und der Tierärztepool eine 19 Tage dauernde Kastrationsaktion organisiert, bei der Privatleute kostenlos ihre Hunde und auch Katzen kastrieren lassen konnten.
„Wir haben in 19 Tagen 306 Tiere kastriert. Leider mussten wir auch eine Vielzahl von Patienten mit schwersten gesundheitlichen Problemen behandeln. Besonders schockierend hierbei ist, dass viele dieser Beeinträchtigungen auf menschliche Misshandlungen zurückzuführen sind“, erzählt Tierärztin Nina Schöllhorn.
(Text und Bild: ©Tierärzte-Pool)
Projektbericht September 2013
Im Zuge der aktuell höchst brisanten Lage in Rumänien tauchten auch bei unserer Kastrationsaktion in Bals Probleme auf.
Die südrumänische Stadt Bals zeichnet sich seit vier Jahren durch ihre positive Herangehensweise gegenüber dem Straßenhundproblem aus. In einem Gemeinschaftsprojekt von TASSO und dem Tierärztepool werden seit vier Jahren regelmäßige Kastrationsaktionen dort durchgeführt. Ein gelungenes Projekt mit Vorzeigecharakter.
Durch die In Bukarest losgetretene Welle der Hysterie kamen in den letzten Wochen auch in Bals Unruhen auf. Der Bürgermeister stand unter enormem Druck. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Anwohner forderte das Verschwinden aller, oder zumindest besonders störender Straßenhunde. Es wurde also ein, wie von Seiten der Behörde zugegebenermaßen sehr provisorisches Auffanglager aktiviert.
Zum Glück war zu diesem Zeitpunkt unser Kastrationsteam, bestehend aus Tierärztin Nina Schöllhorn und Assistentin Christina Schomann vor Ort. Die beiden konnten sich schnell ein Bild der dramatischen Lage in dem Auffanglager verschaffen und Erste Hilfe leisten. Die Zustände waren wie die in den meisten rumänischen Sammelstellen für Hunde. Nackter Betonboden, kein Schutz vor Kälte, Regen, Schnee. Die Hunde waren absolut abgemagert und in bedenklichem Zustand.
Die wichtigste erste Maßnahme waren ausreichend Futter und Hundehütten. TASSO erklärte sich sofort bereit, die Finanzierung für ausreichend Hütten zu übernehmen und Gregor Uhl fertigte diese in beeindruckender Geschwindigkeit an und brachte sie selbst nach Rumänien. Die Hütten trafen gerade rechtzeitig vor der Kaltwetterperiode ein und wurden von den Hunden sehr dankbar angenommen.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen wurden Gespräche mit dem Bürgermeister und den weiteren Verantwortlichen gesucht. Claudiu Dumitriu reiste als Verstärkung aus Brasov an. Zum einen war es wichtig sicher zu gehen, dass trotz dem neuen Gesetz an dem Kastrationsprojekt festgehalten wird und nicht zur Tötung der Hunde übergegangen wird. Zum anderen mussten wir klarstellen, dass die Zustände in dem Auffanglager von uns keineswegs akzeptiert werden können. Leider ist die Situation von politischer Seite auch hier, wie in ganz Rumänien, sehr verzwickt und alles andere als einfach. Es werden viele Versprechungen gemacht und wenig davon eingehalten. Eine belastende Situation für alle beteiligten Tierschützer vor Ort, die sich tagtäglich um die Hunde sorgen.
Neben all diesen Problemen lief unsere Kastrationsaktion sehr erfolgreich ab. In 10 Tagen konnten 211 Tiere kastriert werden (120 Hündinnen, 46 Rüden, 36 Katzen und 9 Kater) sowie 16 weitere wichtige Operationen (wie Amputationen, Tumoroperationen und Wunderversorgungen) durchgeführt werden. Der Ansturm war so groß wie nie und zeigt, dass die Bevölkerung unser Angebot dankend annimmt.
Projektbericht Bals April 2013
In Bals/Rumänien wurde im April 2013 das erfolgreiche Kooperationsprojekt fortgesetzt: 20 Tage lang wurden so viele Straßentiere wie möglich kastriert. Finanziert wird die Aktion unter anderem aus den Erlösen der TASSO-Aktion zum Welthundetag vom 10. Oktober 2012.
Von der Bevölkerung sehr gut angenommen kastrierte das Team sowohl Privat- als auch Straßentiere, um auch dem Problem des Aussetzens unerwünschter Welpen einen Riegel vorzuschieben.
Sehen Sie hier den Film des Tierärztepools zum Projekt.
(Text: ©Tierärztepool)
Projektbericht Bals 2012
Bals, diese kleine Stadt im Süden Rumäniens ist Tierschützern seit Jahren ein Begriff, denn bereits das sechste Mal fand dort eine Kastrationsaktion für Straßen- und Besitzertiere statt. Das Besondere an diesem Ort: Die Bevölkerung lebt mit ihren Straßentieren, es existiert kein Tierheim wie in vielen anderen rumänischen Städten, und die Stadtverwaltung hat großes Interesse an einem vernünftigen Management der Hundepopulation.
Viele Menschen kommen mit ihren Privattieren, um diese kastrieren zu lassen, manche haben auch andere Probleme, die abgeklärt werden müssen. Immer wieder wird unser Routineprogramm unterbrochen: Eine lokale Tierschutzorganisation bringt drei Hunde und eine Katze, die in einer stillgelegten Fabrik in einem Betonschacht von ihren Haltern entsorgt wurden. Einer der Hunde ist so abgemagert, dass das Team sich nach kurzer Diskussion zur Euthanasie entschließt. Die übrigen werden von uns einige Tage aufgepäppelt und dann kastriert den Tierschützern übergeben. Immer wieder kommen Hunde mit Tumoren zur OP, dazwischen Autounfälle und natürlich Mollie, eine von uns gefangene Straßenhündin mit einer Zwerchfellhernie, die zur OP nach Deutschland gebracht wird.
Mit viel Getöse kündigt sich jeden Morgen das Hundefängerauto an. Vielleicht wissen sie noch aus den letzten Berichten, dass dies kein rühmliches Thema war: Völlig verängstigt saßen fünfzehn oder zwanzig Hunde zusammengedrängt in der Ecke des Fahrzeugs. Nicht so dieses Jahr! Wir konnten einen großen Erfolg erzielen, und den Hundefängern beibringen, wie man die Hunde human einfängt und dass es oftmals viel effektiver ist mit den Anwohnern zu sprechen, die in der Regel die Hunde kennen und diese einfach in die Transportbox setzen können. Zu Beginn wurde unsere Idee, jeden Hund in eine Transportbox zu setzen, belacht und misstrauisch beäugt, aber bereits nach zwei Tagen erkannten die Fänger die Erleichterung für sich und wollten keinerlei Hunde ohne Box mehr akzeptieren. Somit hatten auch wir ein wichtiges Ziel erreicht: Die Hunde werden nicht traumatisiert, das Verletzungsrisiko sinkt, da gerade die Hundefänger oftmals eher unbeholfen und zu forsch an die Hunde herantreten und in der Vergangenheit dementsprechend oft gebissen wurden.
In unseren Augen der größte Vorteil: Die Hunde erleiden viel weniger Stress, denn einmal in der Box müssen sie nicht mehr mühsam gehandelt werden. Ängstliche Hunde, die oft schnappen, können direkt in der Box die Narkosespritze bekommen – mit etwas Übung merken die Hunde nicht mal etwas davon. Wenn sie nach der Operation aufwachen, sind sie bereits wieder in der Box und zum Aussetzen am nächsten Tag werden die Boxen einfach an den Fangort gefahren und dort die Tür geöffnet. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass auf unser Drängen hin auf jeder Box der exakte Fangort vermerkt ist, so dass gewährleistet ist dass jeder Hund nach 48 Stunden exakt seinen Platz im Revier wieder einnehmen kann. Morgens und abends, vor und nach der OP-Arbeit, machen wir uns selbst auf den Weg um Hunde zu fangen.
Hierbei kommen wir immer sehr leicht mit der Bevölkerung ins Gespräch und bekommen so auch ein reales Bild von der Situation vor Ort. Ebenso wichtig wie die eigentliche Arbeit im OP ist diese Informationsarbeit, aber auch, sich selbst ein Bild von den Hunderudeln zu machen: Wo finden sie Futter, wie interagieren sie mit den Menschen, welche Unterschlupfmöglichkeiten haben sie? Beim Einfangen konnten wir einige kleine Erfolge für uns verzeichnen: auf dem brachliegenden Nachbargrundstück unseres OPs lebten vier Welpen die offensichtlich vollkommen unsozialisiert waren. Eine Annäherung auf weniger als fünf Meter war unmöglich. Jedoch war es ein Leichtes, sie mit ein paar Leckereien in unsere Katzenfalle zu locken. Unter lautem Protestgequietsche brachten wir sie in unsere Klinik und konnten sie schon nach wenigen Stunden kastriert wieder auf ihr Grundstück entlassen.
Ein Anwohner, der sich um die Straßenhunde an seinem Wohnblock kümmerte, bat uns um Hilfe beim Fangen, da bis auf zwei scheue Hündinnen und einen Rüden das gesamte Rudel schon kastriert war, nur diese drei konnte er einfach nicht fangen. Mit etwas List und Geduld hatten wir auch hier einen Fangerfolg und sicherlich einen neuen Freund gewonnen. Überhaupt wurden wir im gesamten Ort sehr freundlich aufgenommen und hatten auch ein verlässliches Team außerhalb des OP. So viele Dinge sind den ganzen Tag zu erledigen, die wir allein gar nicht leisten können: Die Tiere müssen registriert werden, die Transportboxen sind ständig zu reinigen, aufwachende Hunde wollen beaufsichtigt werden, die Touren der Fänger koordiniert werden, ...
All das oben Genannte und Ihre Spenden führten zu einem Ergebnis von 348 kastrierten Tieren, davon 248 weiblich und 100 männlich. Außerdem wurden 34 Zähne gezogen sowie neun andere OPs durchgeführt.
In unserem Team herrschte eine einstimmige Meinung bei der Frage, ob wir in Bals weitermachen wollen: auf jeden Fall, am besten zweimal pro Jahr. Ein solches Projekt ist immer schwierig zu stemmen, aber so viele Randbedingungen sind in Bals ideal: die Größe der Stadt ist zu bewältigen, die Unterstützung der Gemeindeverwaltung und das gut funktionierende Team sprechen eine ganz klare Sprache: Im Frühjahr sind wir wieder da!
(Text und Bild: ©Tierärztepool)
Projektbericht Bals 2011
Während die Regierung in Bukarest gerade über einen neuen Gesetzesentwurf entscheidet, der das erneute massenweise Töten von Straßenhunden im ganzen Land legalisieren soll, geht der Bürgermeister von Bals, Madalin Ady Teodosescu, ganz neue, für sein Land revolutionäre Wege. 172 Hündinnen, 94 Rüden, 22 Katzen und 14 Kater wurden in nur 10 Tagen in seiner kleinen Stadt kastriert. Möglich wurde die Aktion nicht nur, weil das dreiköpfige Team vom Tierärztepool rund um Thomas Busch bis zum Umfallen operiert hat und die AGILA Haustierversicherung in Zusammenarbeit mit TASSO die Kastrationsaktion großzügig unterstützt hat; möglich wurde sie vor allem, weil der Bürgermeister der Stadt die Idee der Tierschützer vor Ort voll und ganz unterstützt.
„Castrate and Release“ bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe durch Kastrieren der Tiere und Aussetzen in der gewohnten Umgebung. Teodosescu hatte die Hilfsaktion der Deutschen zum wiederholten Mal gut vorbereitet und die Bevölkerung mit Plakaten dazu aufgerufen, ihre Haustiere kastrieren zu lassen. Die Aktion zeigt, dass man seine Tiere nicht massenweise grausam töten muss, um das Problem der unzähligen Straßenhunde zu lösen. Bals hat erkannt, dass man andere Wege gehen kann und wird irgendwann die erste Stadt Rumäniens ohne Straßenhunde sein.