10 Tipps für das Zusammenleben von Kindern und kleinen Heimtieren, wie Kaninchen und Meerschweinchen
Verantwortung für Kaninchen & Co.
Bitte beachten Sie, dass die alleinige Verantwortung bei Ihnen als Elternteil liegt und nicht bei den Kindern.
Klare Regel aufstellen und kommunizieren
Das Zusammenleben mit Tieren geht stets mit Regeln einher, die alle Familienmitglieder einhalten sollten. Erstellen Sie in der Familie ein Regelplakat, auf dem Sie die wichtigsten Faktoren für ein entspanntes Miteinander von Kind und Kleintier festhalten. Je nach Alter können Sie dies mit kleinen Bildern verdeutlichen.
Einbindung von Kindern
Viele Kinder lieben es, in die Versorgung von Tieren eingebunden zu werden. Hierbei benötigen sie Anleitung und Unterstützung. Oft hilft ein Versorgungsplan für die ganze Familie, in dem die einzelnen Aufgaben aufgelistet und zugeteilt werden.
Vorsicht im Umgang mit Kaninchen, Meerschweinchen & Co.
Kaninchen und Meerschweinchen sind Fluchttiere, für die schnelle und hektische Bewegungen, laute Geräusche und Berührungen bedrohlich sind. So kuschelig sie auch aussehen, sie schätzen das Kuscheln mit dem Menschen nicht. Kinder ab dem Grundschulalter verstehen dies bei kindgerechter Erklärung oft gut. Kleinkinder können dies noch nicht einordnen und sollten deswegen mit kleinen Heimtieren nur begleitet und auf Distanz zusammen sein. Bedenken Sie immer: Kein Tier sollte außerhalb von notwendigen pflegerischen und tiermedizinischen Maßnahmen zum Kontakt mit Menschen gezwungen werden.
Kleine Heimtiere brauchen Artgenossen & viel Platz
Kaninchen und Meerschweinchen brauchen Artgenossen. Mit der jeweils anderen Art können sie zwar zusammenleben, jedoch nicht ausreichen kommunizieren und sozial interagieren. Außerdem brauchen sie ausreichend Platz und sollten in einem adäquaten und abwechslungsreich gestalteten Gehege und nicht in den käuflich erhältlichen und in vielen Kinderzimmern zu findenden Käfigen gehalten werden. Tiere gehören generell nicht in Käfige und nicht in Kinderzimmer. Sie sollten an einem ruhigen und für Kinder nicht immer zugänglichen Ort wohnen.
Beobachtung von Verhaltensweisen
Ein Großteil der gemeinsamen Zeit von Kind und Heimtier macht das Beobachten aus. Kinder können hier sehr ausdauernd und fasziniert sein, besonders wenn sie einen Auftrag erhalten. Die Erstellung eines Ethogramms ist eine Methode der Verhaltensforschung. Hierbei erhält der Forschende einen Beobachtungsauftrag und führt eine Strichliste über einen definierten Zeitraum, mit der er die Häufigkeit des Auftretens eines bestimmten Verhaltens dokumentiert. Dies lässt sich wunderbar mit Kindern umsetzen. So können verschiedene arttypische Verhaltensweisen wie Kommunikationsweisen unter den Artgenossen, Fressen, Putzverhalten, Buddeln und vieles mehr dokumentiert werden. Dabei üben sich die Kinder nicht nur im stillen Beobachten, sondern lernen auch viel über das Verhalten ihrer Haustiere. Abweichungen des Normalverhaltens, die auf Krankheiten hinweisen können, werden hierdurch ganz nebenbei frühzeitig sichtbar. Hier können Sie sich unseren kostenlosen Beobachtungsbogen für Kinder herunterladen.
Kreative Gestaltung des Geheges
Neben dem Beobachten können Kinder große Freude an der Gestaltung der Gehege entwickeln. Unterstützen Sie ihre Kinder bei der Umsetzung ihrer Ideen und gestalten Sie gemeinsam ein abwechslungsreiches Gehege. Naturmaterialien eigenen sich hier sehr gut. Aus Rindenstücken und Wurzeln können Höhlen gebastelt werden, Äste (Apfel, Birne, Birke, Brombeere, Hasel, u.a.) eignen sich zur Beschäftigung und zum Abrieb der Zähne. Pflanzsteine aus dem Baumarkt können zu Verstecken umfunktioniert werden und ganz ambitionierte Kinder mit handwerklicher Unterstützung können Futtertürme, Plattformen und Hütten bauen.
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Leider kommt es bei der Ernährung der kleinen Heimtiere oft zu vermeidbaren gesundheitlich folgenschweren Fehlern. Hauptnahrungsmittel für Kaninchen und Meerschweinchen sind Gräser, Wildkräuter und Heu. Dies sollte ihnen jeder Zeit zur Verfügung stehen. Die Fütterung kann durch verschiedene Küchenkräuter (Basilikum, Dill, Melisse, Oregano, Pfefferminze, u.v.m.), ausgewählte Gemüsesorten (z. B.: Bittersalate wie Radicchio und Chicorée) und Gemüsegrün (Karottengrün, Stangensellerie, Kohlrabi Blätter) ergänzt werden. Wurzel- und Knollengemüse können ebenfalls gefüttert werden, sollte jedoch nicht das Grundfutter darstellen. Obst sollte nur in geringen Mengen als Leckerei gefüttert werden. Binden Sie Ihre Kinder in die Fütterung ein. Erstellen Sie aus Zeitschriften und Werbekatalogen eine Collage mit dem Speiseplan Ihrer Haustiere. Vielleicht kann im Garten auch ein kleines Kräuterbeet für die Kaninchen und Meerschweinchen gemeinsam angelegt und gepflegt werden.
Im Gegensatz zu Kaninchen können Meerschweinen kein Vitamin C bilden. Sie müssen dies über Ihre Nahrung in ausreichender Menge aufnehmen. Natürliche Vitamin C- Quellen sind zum Beispiel rote Paprika und Hagebutten.
Genügend frisches Wasser
Wasser muss für die Tiere jederzeit frisch und sauber zugänglich sein. Das Wechseln des Wassers und Reinigen des Gefäßes sollte ein fester Bestandteil des Versorgungsplans sein. Wenn hier eine eigene Bürste und Gießkanne zum Einsatz kommen, sind auch kleine Kinder gerne dabei und helfen.
Aneignung von Fachwissen
Bildung ist die beste Möglichkeit, um Tierleid zu verhindern. Lesen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Sachbücher, schauen Sie Dokumentationen und Wissensbeiträge, und informieren Sie sich gemeinsam darüber, was Ihre Schützlinge für ein glückliches und gesundes Leben benötigen.
Kinder können sehr von einem Leben mit Kaninchen und Meerschweinchen als Haustiere profitieren. Dabei ist es wichtig, dass der Fokus auf den Bedürfnissen und der artgerechten Haltung der Tiere und nicht auf den Wünschen und Vorstellungen der Kinder liegt. Wenn Sie als Eltern Ihre Verantwortung ernst nehmen und Ihren Tierschutzgedanken an Ihre Kinder weitergeben, kann die Haltung von kleinen Heimtieren zu einem gelungenen Familienprojekt werden.
Besonderheit Hamster
Hamster sind keine geeigneten Tiere, um Kindern ein Zusammenleben mit Haustieren zu ermöglichen. Sie sind nachtaktiv und wollen tagsüber ungestört schlafen. Die artgerechte Haltung lässt sich kaum mit den Interessen und Bedürfnissen von Kindern vereinbaren, die sich gerne mit ihrem Haustier beschäftigen und es beobachten wollen.