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Beißvorfälle mit Hunden erreichen Rekordhoch

Tierschutzorganisation TASSO fordert weiter die Abschaffung der Rasseliste

Rassehund hinter Gitterstäben (©) TASSO e.V.

Sulzbach/Ts., 7. August 2023 – 371 Menschen in Hessen wurden im Jahr 2022 von Hunden leicht, mittel oder schwer verletzt. Dies geht aus einer Antwort des Hessischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Landtag (Drucksache 20/10991) hervor, die der Tierschutzorganisation TASSO e.V. vorliegt. Damit hat die Zahl der Beißvorfälle mit Hunden in Hessen einen neuen Rekordwert erreicht.

„Ebenso wie in den vergangenen Jahren, beträgt der Anteil der Listenhunde an den Beißvorfällen nur einen Bruchteil. Lediglich 26 Beißvorfälle (7 Prozent) wurden von den neun gelisteten Hunderassen und deren Kreuzungen verursacht“, sagt Mike Ruckelshaus, Fachbereichsleiter Tierschutz Inland bei TASSO. „Somit gehen 93 Prozent der Vorfälle in Hessen, bei denen Menschen geschädigt wurden, auf das Konto von Hunden, deren Rassen nicht in der Hessischen Hundeverordnung gelistet sind. Allein beim Schäferhund und bei Schäferhund-Kreuzungen, die nicht gelistet sind, liegt der Anteil bei 14 Prozent (53 Vorfälle).“

„Die aktuellen Zahlen des Innenministeriums belegen erneut ein eklatantes Versagen der umstrittenen Rasseliste. Trotz Rasseliste und der Tatsache, dass in Hessen seit Einführung der Liste über 500 Hunde aufgrund der Hundeverordnung getötet wurden (2022 waren es sieben Hunde), ist kein signifikanter Rückgang der Beißvorfälle in Sicht. Das Gegenteil ist leider der Fall“, sagt Ruckelshaus, der 2022 mit dem Ehrenpreis des Hessischen Tierschutzpreises ausgezeichnet wurde und dem die Hessische Umweltministerin, Priska Hinz, in ihrer Laudatio bescheinigte, dass die bisher erreichten Änderungen in der Rasseliste für gefährliche Hunde unter anderem ihm zu verdanken seien.

TASSO fordert dringend die Abschaffung der Rasseliste. Ruckelshaus: „Sie hat in den vergangenen 23 Jahren keinen Beitrag zu einer effektiven Gefahrenabwehr geleistet und ist somit dem berechtigten Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nicht gerecht geworden.“ TASSO ist überzeugt, dass sich die Gefährlichkeit eines Hundes nicht durch seine Rassezugehörigkeit begründen lässt. „So ist es auch wissenschaftlich erwiesen“, stellt Ruckelshaus klar und zeigt auf, was stattdessen zielführend wäre: „Die aktuelle Beißstatistik zeigt eindringlich die Notwendigkeit zur Einführung eines Hundeführerscheins sowie einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle in Hessen gehaltenen Hunde. Die rechtliche Grundlage hierfür hat die Landesregierung bereits 2018 im hessischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG) geschaffen, aber bis heute nicht umgesetzt.“


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Bildnachweis: TASSO e.V.

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