Illegaler Welpenhandel

Leiden von Tieren und Haltern

Drei kleine Welpen kuscheln miteinander. ©️ Pixabay
Der illegale Welpenhandel boomt. Seien Sie vorsichtig beim Welpenkauf.

Der gewerbliche Handel mit Katzen- und Hundewelpen floriert nach wie vor. Doch hinter den erst einmal niedlich anmutenden Fotos von Welpen auf Online-Plattformen verbirgt sich oft eine brutale Realität. Denn die Tiere stammen häufig aus unseriösen Quellen und werden unter katastrophalen Bedingungen in sogenannten Vermehrerfarmen meist im osteuropäischen Ausland gezüchtet, wo sie unter enger Haltung, mangelnder Hygiene und ohne tierärztliche Versorgung aufgezogen werden. Viel zu früh von der Mutter getrennt, werden sie ohne Rücksicht auf ihr Wohl quer durch Europa transportiert, um dann über das Internet an meist ahnungslose Halter:innen verkauft zu werden.

Allein im Jahr 2023 wurden laut einem Bericht der Tierschutzorganisation Vier Pfoten 848 Tiere in 83 Fällen beschlagnahmt, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegt. Jährlich werden EU-weit rund 46.000 bis 100.000 Welpen illegal gehandelt, wobei diese Zahl auf Schätzungen beruht und die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher ist. Diese Zahl verdeutlicht die massive Dimension des Problems und zeigt, wie viele Tiere unter den grausamen Bedingungen dieses Handels leiden. Die Folgen treffen jedoch nicht nur die Tiere, sondern auch ihre neuen Halter.

Zusammenfassung: Illegaler Welpenhandel im Überblick

 

Mehr erfahren: Zahlen und Trends im illegalen Welpenhandel

848 beschlagnahmte Tiere in 83 Fällen sind nur die Spitze des Eisbergs. Viele der Welpen werden anonym über Plattformen wie Quoka oder soziale Medien verkauft. Besonders gefragte Rassen, darunter Französische Bulldoggen oder Labradore, machen diesen Handel lukrativ. Lesen Sie den gesamten Bericht: Illegaler Welpenhandel


Illegaler Welpenhandel verursacht schwere Leiden der Tiere

Welpen aus illegalem Handel starten ihr Leben oft unter schwersten Bedingungen:

  • Frühzeitige Trennung von der Mutter schwächt das Immunsystem erheblich.
  • Mangelnde medizinische Versorgung und Hygiene führen zu schweren Krankheiten wie Parvovirose, Katzenschnupfen und schweren parasitären Infektionen
  • Fehlender Impfschutz, der durch gefälschte Impfpässe verschleiert wird, erhöht das Risiko für gefährliche seltene Infektionen, wie zum Beispiel Tollwut.
  • Psychische Traumata und Verhaltensstörungen sind die Folge unzureichender Sozialisierung und Stress.

Zusätzlich werden die Tiere für den Transport häufig mit Medikamenten „fitgespritzt“, um gesund zu wirken. Diese Praxis verschleiert schwere gesundheitliche Probleme, die oft erst nach Tagen oder Wochen sichtbar werden. Besonders alarmierend ist, dass einige der Krankheiten wie Tollwut, eine nahezu immer tödlich verlaufende Zoonose, sowie parasitäre Infektionen, die auf den Menschen übertragbar sind, auch für die neuen Halter:innen erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
 

Mehr erfahren: Bedingungen in illegalen Zuchtbetrieben

Sogenannte Vermehrerfarmen sind rein auf den Profit ausgerichtete „Zuchtstätten“, in denen katastrophale Zustände herrschen: Die Muttertiere werden als Gebärmaschinen gehalten, die ohne Pause Nachkommen produzieren. Die Tiere leben in engen, verschmutzten Gehegen, oft ohne Zugang zu frischer Luft oder Tageslicht. Sie bekommen weder medizinische Versorgung noch ausreichend Nahrung und Wasser, was ihre Gesundheit massiv beeinträchtigt. Die Elterntiere werden so lange ausgebeutet, bis sie zu schwach oder zu krank sind und werden dann oft grausam entsorgt. Diese Aufzuchtbedingungen schaffen nicht nur Welpen mit massiven gesundheitlichen Einschränkungen, sondern auch schwer traumatisierte Tiere, die ein Leben lang unter multiplen physischen und psychischen Problemen leiden. Die verheerenden Bedingungen in solchen Farmen tragen maßgeblich zur Verbreitung von Krankheiten und genetischen Defekten bei, was nicht nur die betroffenen Tiere, sondern auch ihre Halter:innen gefährden kann. Weitere Informationen finden Sie hier: Folgen einer nicht artgerechten Aufzucht auf das Verhalten von Hunden und Ein Milliardengeschäft auf Kosten der Tiere


Der emotionale Albtraum für Halter von Tieren aus illegalem Welpenhandel

Viele Menschen freuen sich auf einen gesunden, verspielten Welpen und investieren Zeit, Liebe und Geld, um ihm ein neues Zuhause zu bieten. Doch bei Tieren aus dem illegalen Handel sieht die Realität in der Regel anders aus:

  • Ernüchterung nach wenigen Tagen: Der neue Welpe zeigt plötzlich Anzeichen schwerer Erkrankungen. Häufig wirken die Tiere bei der Übergabe munter und gesund, da sie zuvor mit Aufputschmitteln „fitgespritzt“ wurden, um den Transport zu überstehen. Erst wenn die Wirkung dieser Mittel nachlässt, treten die tatsächlichen Krankheitsanzeichen auf, die oft gravierend sind.
  • Emotionale Belastung: Die Sorge um ein schwerkrankes Tier kann den Alltag dominieren und führt oft zu Angst und Hilflosigkeit.
  • Schuldgefühle: Halter:innen fühlen sich mitschuldig, weil sie unwissentlich den illegalen Handel unterstützt haben.
  • Trauer und Verzweiflung: Der frühe Tod eines Welpen hinterlässt tiefe Wunden und kann das Vertrauen in zukünftige Heimtieranschaffungen erschüttern. 
     

Mehr erfahren: Emotionale Belastungen der Halter:innen als Folge des illegalen Welpenhandels

Der Verlust oder die schwere Erkrankung eines neuen Haustieres kann eine emotionale Achterbahnfahrt auslösen. Viele Halter:innen berichten von tiefer Trauer, Schock und Schuldgefühlen, die sie langfristig belasten. Die Enttäuschung darüber, dass der Traum von einem gesunden und fröhlichen Begleiter zerstört wurde, führt häufig zu Gefühlen der Ohnmacht und des Versagens. In Familien können diese Belastungen zu Spannungen und Konflikten führen, insbesondere wenn hohe Kosten oder schwierige Entscheidungen zur medizinischen Versorgung des Tieres hinzukommen. Zudem bleibt oft ein anhaltendes Gefühl von Misstrauen gegenüber zukünftigen Tierkäufen bestehen. Die unvorhergesehenen Herausforderungen können eine Familie emotional und psychisch an ihre Grenzen bringen. Mehr Informationen: Gesundheitsrisiken


Tiere aus illegalem Welpenhandel stellen Halter:innen vor finanzielle und zeitliche Herausforderungen

Neben der emotionalen Belastung kommen auf die Halter:innen oft unvorhergesehene Kosten zu. Tierarztbesuche, Notfallbehandlungen und Verhaltenstherapien können schnell mehrere tausend Euro kosten. Hinzu kommt der Zeitaufwand für die Pflege und Betreuung eines möglicherweise lebenslang beeinträchtigten Tieres.
 

Mehr erfahren: Finanzielle Belastungen bei Haltern:innen von Tieren aus illegalem Welpenhandel

Die Pflege eines kranken Welpen ist teuer: von Medikamenten über Spezialfutter bis hin zu langfristigen Verhaltenstherapien. Häufig müssen Tierärzte mehrfach konsultiert werden, und komplexe Behandlungen oder Operationen treiben die Kosten weiter in die Höhe. Dabei werden oft auch spezielle diagnostische Verfahren und teure Medikamente notwendig, was die finanzielle Belastung zusätzlich verstärkt. Viele Halter:innen unterschätzen diese Kosten und stehen plötzlich vor finanziellen Schwierigkeiten, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Besonders problematisch ist, dass die Händler in der Regel nicht mehr erreichbar sind, um Verantwortung zu übernehmen oder Kosten zu tragen. Die Halter:innen sind in diesen Fällen für alle aufkommenden Ausgaben alleinverantwortlich. Weitere Informationen zu diesem Thema: Finanzielle Belastung für Halter:innen


Illegaler Welpenhandel: Expertenmeinungen und Interviews

Um die Dimensionen des illegalen Welpenhandels besser zu verstehen und zu bekämpfen, sind die Erkenntnisse von Fachleuten von unschätzbarem Wert. Lesen Sie das Interview mit TASSO-Experten Heike Weber und Mike Ruckelshaus, die die Problematik aus Sicht des Tierschutzes beleuchten und wertvolle Tipps zur Vermeidung unseriöser Angebote geben.
 

Mehr erfahren: Experteninterview zum Thema illegaler Welpenhandel

Heike Weber und Mike Ruckelshaus von TASSO schildern in ihrem Interview die Mechanismen des illegalen Welpenhandels und erklären, warum der Online-Handel ohne strenge Regulierungen eine große Gefahr für Tiere und Halter darstellt. Sie sprechen auch darüber, welche Schritte dringend notwendig sind, um die bestehenden Schlupflöcher zu schließen und den Schutz der Tiere zu verbessern. Das Interview gibt praxisnahe Tipps, wie potenzielle Käufer die Anzeichen unseriöser Angebote erkennen können. Hier gehts zum Interwiew: Experteninterview


Verantwortung beginnt beim Kauf – keine Unterstützung von illegalem Welpenhandel

Um das Leid von Tieren und Halter:innen zu verhindern, ist Aufklärung und Vorsicht beim Welpenkauf essenziell:

  1. Keine anonymen Online-Käufe: Die meisten Wühltischwelpen werden dort anonym angeboten.
  2. Adoption statt Kauf: Tierheime bieten eine Vielzahl von gesunden und gut betreuten Tieren an.
  3. Prüfen der Herkunft: Fordern Sie Dokumentationen und Gesundheitsnachweise. 
     

Mehr erfahren: Tipps für verantwortungsbewussten Welpenkauf

Wer einen Welpen kaufen möchte, sollte sich Zeit nehmen, um die Herkunft des Tieres zu prüfen. Besuchen Sie die Zuchtstätte, lassen Sie sich die Muttertiere zeigen und achten Sie auf eine saubere Umgebung. Fragen Sie gezielt nach der tierärztlichen Betreuung der Tiere und verlangen Sie Einsicht in Gesundheitsunterlagen, wie Impf- oder Wurfprotokolle. Seriöse Züchter:innen legen Wert auf Transparenz und geben bereitwillig Informationen über die Zuchtbedingungen sowie das Verhalten der Elterntiere. Zudem sind verantwortungsvolle Züchter:innen an der Lebenssituation der zukünftigen Familie interessiert. Sie stellen viele Fragen, wollen Sie ausführlich kennenlernen und haben keinen zeitlichen Druck bei der Vermittlung. Auch dem Wunsch nach mehreren Kennenlernterminen und Bedenkzeit kommen sie nach. Durch ein ausgiebiges Kennenlernen können Sie verhindern, dass Sie nicht unwissentlich den illegalen Welpenhandel unterstützen. Hier finden Sie weitere Tipps: Tipps für den Welpenkauf


Gemeinsam gegen den illegalen Welpenhandel

TASSO setzt sich aktiv gegen den Welpenhandel ein. Wir fordern:

  • Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten für Heimtiere
  • Eine verpflichtende Identitätsprüfung für den Onlinehandel für alle Tierarten
  • Aufklärungsarbeit, um Halter über die Risiken des illegalen Handels zu informieren. 
     

Mehr erfahren: Forderungen gegen den illegalen Welpenhandel

Die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels beginnt mit strengen Gesetzen und deren konsequenter Umsetzung. Kennzeichnungspflichten und ein verpflichtender Identitätsnachweis im Onlinehandel können helfen, das Leiden der Tiere zu minimieren und kriminellen Netzwerken das Handwerk zu legen. Darüber hinaus müssen Behörden mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden, um Verdachtsfälle effektiv zu überwachen und zu verfolgen. Schulungen für Ermittler:innen sowie die Schaffung einer zentralen Datenbank für gemeldete Verdachtsfälle würden die Verfolgung dieser Vergehen erheblich erleichtern. Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Gesetzgebern, Tierschutzorganisationen und der Öffentlichkeit können diese mafiaähnlichen Strukturen langfristig zerschlagen werden. Lesen Sie hier mehr zu den Herausforderungen in der EU und den gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie über die Kernforderungen von TASSO: Aktuelle Herausforderungen und Kernforderungen von TASSO


Die richtige Wahl schützt Tiere und Halter vor illegalem Welpenhandel

Ein Tier ist ein treuer Begleiter fürs Leben – doch seine Herkunft bestimmt nicht nur sein eigenes Wohlbefinden, sondern kann auch das Wohl seiner Halter:innen erheblich beeinflussen. Entscheiden Sie sich bewusst gegen den illegalen Welpenhandel und unterstützen Sie damit die Bekämpfung dieser grausamen Praxis. Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für Tiere und ihre Familien schaffen.


© TASSO e.V

Folgen des Welpenhandels

Schlechte Startbedingungen

Der illegale Welpenhandel hat schwerwiegende Folgen für die betroffenen Hunde und ihre Menschen. Neben gesundheitlichen Problemen leiden viele dieser Hunde unter erheblichen Verhaltensstörungen, die auf ihre schlechten Startbedingungen zurückzuführen sind. 

© TASSO e.V

Gesundheitsrisiken

Ein Überblick

Unter den Folgen des illegalen Welpenhandels leiden sowohl die Tiere als auch ihre neuen Familien oftmals massiv. Die jungen Hunde und Katzen, die aus solchen Bedingungen stammen, leiden oft unter Krankheiten und die stressreiche Trennung von der Mutter in einem zu frühen Alter verursacht werden.

© TASSO e.V.

Ein Milliardengeschäft

Auf Kosten der Tiere

In Europa blüht der illegale Handel mit Hunden und Katzen – organisiert, grenzüberschreitend und systematisch. Ein Bericht der EU-Kommission aus 2023 deckt das erschreckende Ausmaß auf und zeigt zugleich, wie schwer es ist, diesem kriminellen Treiben Einhalt zu gebieten.

Pixabay

Herausforderungen

Illegaler Welpenhandel in der EU

Die bisherige rechtliche Lage in der EU hat es Welpenhändlern ermöglicht, relativ unbehelligt zu bleiben. Hauptprobleme sind die Nutzung von Schlupflöchern in den nationalen und internationalen Gesetzen und die mangelnde Koordination zwischen den Mitgliedstaaten. 

© Pixabay

Kernforderungen

Warum Handeln unverzichtbar ist

Der illegale Welpenhandel ist kein Einzelfallproblem, sondern ein hochorganisiertes, grenzüberschreitendes Milliardengeschäft und er ist immer weiter auf dem Vormarsch. Schwache Kontrollen, fehlende Transparenz und rechtliche Schlupflöcher machen es Kriminellen viel zu leicht. 

Interview mit Experten

Illegaler Welpenhandel

Welche Folgen hat der illegale Welpenhandel für die Tiere, den Halter und den Tierschutz? Diese Frage und viele weitere rund um Wühltischwelpen beantworten unsere TASSO-Tierschutz-Experten im Interview. 

© Pixabay

Seriöse Züchter

Tipps für den Welpenkauf

Sie möchten ein Tier von einem Züchter kaufen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie seriöse von unseriösen Züchtern unterscheiden können. 

 

© TASSO e.V

Erfahrungsberichte

Erzählen Sie uns Ihre Geschichte

Der illegale Welpenhandel boomt nach wie vor. Haben Sie selbst erlebt, wie skrupellose Händler Sie täuschen wollten, oder wurde Ihnen ein kranker Hund verkauft? Dann erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

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TASSO-Videos

Alles zu den Aufgaben von TASSO in Bildern

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