Seriöse Züchter

Worauf sollte ich bei der Suche im Internet nach seriösen Züchtern achten?

Für viele potenzielle Tierhalter- und Tierhalterinnen fängt die Suche nach Züchtern im Internet an. Doch wie können die Webseiten unseriöser Vermehrer von seriösen Züchtern unterschieden werden? In der Regel haben seriöse Züchter eine professionelle Webseite, in der die Mitgliedschaft in einem Züchterverband, wie z. B. dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) erwähnt wird. Ist dies der Fall, dann können Sie sicher sein, dass ein Zuchtwart die Bedingungen kontrolliert. Dieser sorgt mit bestimmten Regularien und Kontrollen für eine gesunde und verantwortungsvolle Nachzucht im Sinne des Zuchtzieles der jeweiligen Rasse.

Achten Sie zudem auf Fotos der Elterntiere, von früheren Würfen und der Zuchtstätte selbst. Im Idealfall wird auf der Webseite ebenfalls erwähnt, dass der Besuch der Zuchtstätte willkommen ist.

Der erste Kontakt mit den Züchtern. Worauf muss ich achten?

Wenn Sie eine Auswahl an potenziellen Züchtern vorgenommen haben, ist es wichtig, diese im Anschluss zu kontaktieren. Rufen Sie dazu die Zuchtstätten an und erkundigen Sie sich ausführlich über die Zucht und die dazugehörigen Tiere. Gute Hundezüchter geben Ihnen freiwillig alle Informationen zu ihren Tieren heraus. Sie erzählen über die Elterntiere, die Lebensbedingungen und ihre Wünsche für das Heranwachsen der Tiere. Im Gegenzug sollten auch Sie berechtigt sein, so viele Fragen wie möglich zu stellen. Denn eine Zucht, der die Welpen am Herzen liegen, ist an dem neuen Zuhause der Schützlinge interessiert. Sie werden mit Fragen gelöchert, und es wird versucht, sich ein möglichst genaues Bild von Ihnen zu machen. Außerdem wird der passende Welpe gemeinsam mit Ihnen sorgfältig und gewissenhaft ausgesucht.

Nach der Internetrecherche und dem ersten Kontakt sollte unbedingt ein persönlicher Besuch vor Ort erfolgen, um sich ein Bild der Tiere, den Bedingungen und der Zuchtstätte zu machen. Sollte ein Besuch abgelehnt werden, ist das ein wichtiger Hinweis, dass es sich um unseriöse Vermehrer handelt.

Welche Fragen kann ich stellen, um mir ein besseres Bild vom Züchter bzw. Züchterin zu machen?

Um seriöse Züchter von unseriösen Vermehrern zu unterscheiden, können Sie einige Fragen im Vorfeld stellen, wie beispielsweise:

• Mit welchem Alter werden die Welpen abgeben?
• Welche Aktivitäten werden unternommen, um die Welpen zu sozialisieren?
• Wie ist die Ernährung der Tiere?
• Wie ist die Gesundheit der Tiere? Werden Sie regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt?
• Werden die Welpen vor Abgabe entwurmt und gechippt?
• Wie läuft die Abgabe der Welpen ab?
• Darf die Zuchtstätte besucht werden?
• Wie viele Würfe haben Sie pro Jahr?

Checkliste und weitere Tipps für den Besuch vor Ort:

Der Preis
Für einen Rassehund von anerkannten Züchtern zahlt man ab 600 Euro und mehr. Früher war ein niedriger Preis ein Indikator dafür, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelt. Doch mittlerweile haben die Vermehrer ihre Preise auf das Niveau seriöser Züchter angepasst, sodass auch sogenannte Wühltischwelpen über 1.000 Euro kosten können.

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erstellte im Jahr 2018 eine Analyse der Verkaufsplattform eBay Kleinanzeigen: Bei den untersuchten Anzeigen konnte ein durchschnittlicher Marktwert von 739 € pro Tier festgestellt werden. Viele dieser angebotenen Welpen kommen aus Osteuropa und stammen aus tierschutzwidrigen Vermehrungsanstalten.  

Das Angebot an Rassen:
Eine seriöse Zucht züchtet in der Regel eine Rasse. Die Verantwortlichen kennen sich mit den Besonderheiten und Eigenschaften dieser Rasse gut aus und bilden sich regelmäßig fort.

Bitte beachten Sie: In Deutschland kann zwischen einer Hobby- und einer gewerblichen Zucht unterschieden werden. Gemäß der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des TierSchG (AVV) sind die Voraussetzungen für ein gewerbsmäßiges Züchten erfüllt, wenn eine Haltungseinheit folgenden Umfang oder folgende Absatzmengen erreicht:

• Hunde: 3 oder mehr fortpflanzungsfähige Hündinnen oder 3 oder mehr Würfe pro Jahr
• Katzen: 5 oder mehr fortpflanzungsfähige Katzen oder 5 oder mehr Würfe pro Jahr
• Kaninchen und Chinchillas: Mehr als 100 Jungtiere als Heimtiere pro Jahr.
• Meerschweinchen: Mehr als 100 Jungtiere pro Jahr

Gesunde Tiere
Die erwachsenen Tiere sind gesund, aufgeschlossen und nehmen am Familienleben teil. Zudem werden die Elterntiere auf rassebedingte Erbkrankheiten, wie HD, ED und den MDR1-Gendefekt untersucht. Die Welpen werden geimpft, gechipt und entwurmt. Bei der Abgabe haben diese einen Impfausweis.

Alter der Welpen
Hundewelpen sollten mit 8–12 Wochen in ihr neues Zuhause ziehen. Bis dahin müssen sie die Zeit bei ihrer Mutter und den Geschwistern verbringen. Katzenwelpen bleiben im Optimalfall bis zur 12. Woche bei ihrer Mutter und ziehen erst dann in ihr neues Zuhause.

Sozialisierung der Welpen
In den ersten Lebenswochen findet die Sozialisierungsphase statt. Diese Zeit ist prägend für das restliche Leben des Tieres. Deswegen ist es wichtig, dass die Welpen bereits in der Zuchtstätte vieles ihrer späteren Umwelt positiv kennenlernen. Hierzu zählen der Kontakt zu verschiedenen Menschen und anderen erwachsenen Tieren, die Gewöhnung an verschiedene Umweltgeräusche, Gerüche und Untergründe sowie Umgebungen. Hundewelpen sollten die Möglichkeit haben, sich in einem abwechslungsreichen Auslauf draußen zu bewegen und die Welt zu entdecken.

Regelmäßiger Besuch vor dem Kauf
Wenn Sie sich für eine Zuchtstätte und Ihr neues Familienmitglied entschieden haben, besteht in einer seriösen Zucht die Möglichkeit, die Welpen vor dem Einzug regelmäßig zu besuchen.

Kaufvertrag
Der Kauf des Welpen wird mit einem juristisch gültigen Kaufvertrag besiegelt.

Die Begleitpapiere
Welpen, die aus dem Ausland importiert wurden, benötigen immer einen EU-Heimtierausweis des Ursprunglandes und ein amtliches Gesundheitszeugnis. Zusätzlich müssen die Welpen mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein. Bitte beachten Sie, dass Vermehrer mittlerweile Ausweisdokumente der Hunde fälschen. Überprüfen Sie deshalb genau, wie die Begleitpapiere aussehen und ob sie der Norm entsprechen.

Kontaktmöglichkeiten nach Kauf eines Welpen
Der Züchter bzw. die Züchterin steht Ihnen vor und nach dem Auszug des Welpen beratend zur Seite. Verantwortungsvolle Zuchten sind am Aufwachsen und an der Entwicklung Ihrer Schützlinge interessiert und pflegen den Kontakt zur neuen Familie.

Download: Checkliste - Worauf Sie beim Welpenkauf achten sollten

So erkennen Sie unseriöse Vermehrer:

Wenn einer der folgenden Punkte zutrifft, sollten Sie auf einen Kauf bei den ausgewählten Züchter:innen verzichten:

Kein Besuch der Zuchtstätte
Sie dürfen die Zuchtstätte vor der Abgabe der Welpen nicht besuchen. Hier darf es keine Ausreden geben. Sie müssen sich ein Bild von der Herkunft Ihres Welpen machen!

Muttertier abwesend
Sie können das Muttertier nicht kennenlernen. Die Mutter sollte immer bei den Welpen oder in deren Nähe sein. Sie sollten die Möglichkeit haben, sie kennenzulernen und sich einen Eindruck von ihrem Wesen und ihrer Gesundheit machen können.

Keine Fragen seitens der Züchter:innen
Es werden keine oder nur wenige Fragen zu Ihnen und Ihrem Zuhause gestellt. Die Verantwortlichen wirken desinteressiert und wollen eine schnelle Abgabe. Das Tier scheint hier nicht im Zentrum der Vermittlung zu stehen. Achtung!

Ort für die Übergabe
Die Übergabe der Welpen findet außerhalb der Zuchtstätte statt. Hier will wohl jemand anonym bleiben. Spätestens da sollten die Alarmglocken klingeln.

Mitleid
Wird Ihnen eine herzzerreißende Geschichte der Tiere erzählt, wie beispielsweise der Tod der Mutter, sollten Sie hellhörig werden. Denn diese Mitleidsmasche wird häufig von unseriösen Vermehrern genutzt, um so viele Welpen wie möglich zu verkaufen.