Unvorhersehbare Kosten für die Tierhaltung
Die Kosten für die Tiergesundheit sind vorab kaum einzuschätzen. Denn neben der medizinischen Grundversorgung fallen im Laufe eines Tierlebens ganz individuelle Kosten an. Sei es der Hund, der an einer Allergie leidet, welche entsprechend behandelt werden muss, die Katze, die in einen Unfall verwickelt wurde und nur im Zuge einer teuren Operation gerettet werden kann oder das Kaninchen, das Probleme mit seinen Zähnen hat. Klar ist: Es geht nicht ohne einen Notgroschen. Für mögliche chronische Krankheiten, Allergien, Zahnsanierungen, Operationen nach Unfällen und vieles mehr.
Gerade ältere Tiere sind krankheitsanfälliger und es können plötzlich sehr hohe Summen für die medizinische Versorgung entstehen. Doch nicht nur diese einmaligen Kosten müssen berücksichtigt werden – Ihr Seniortier benötigt auch regelmäßig Routineuntersuchungen. Ein jährliches Geriatrieprofil für Hunde und Katzen macht ab einem gewissen Alter durchaus Sinn und liegt schon alleine bei ca. 250 bis 300 Euro. Sie als Tierhalter:in sind für die Gesundheit Ihres Tieres verantwortlich. Es darf nicht passieren, dass Ihr Tier leiden muss, weil das Geld für eine notwendige medizinische Behandlung fehlt.
„Wer ein Tier aufnimmt, sollte – sofern es nicht möglich ist, problemlos mehrere tausend Euro für plötzlich auftretende Behandlungen zu zahlen – unbedingt sofort beim Einzug des Tieres beginnen, ein Polster für Krankheiten und Notfälle aufzubauen“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO. Eine Möglichkeit wäre ein eigenes Sparkonto, auf das monatlich ein fixer Betrag eingezahlt wird. Neben dem normalen Sparen könnten nach einer kritischen Prüfung der Vertragsbedingungen OP-Versicherungen oder regelrechte Tierkrankenversicherungen passende Lösungen sein. Aber: Augen auf, oft steigen die Beiträge im Alter des Tieres unverhältnismäßig.
Können Sie sich ein Tier leisten?
Haben Sie bei allen bisherigen Punkten entschieden, dass diese für Sie finanziell machbar sind? Dann können Sie sich freudig auf das Abenteuer Tierhaltung einlassen. Kommen Sie zu dem Schluss, dass das finanzielle Risiko zu hoch ist und Sie nicht sicherstellen können, dass Sie ein Tier wirklich ein Leben lang sicher versorgen können? Dann sollten Sie sich – so schmerzhaft es auch ist – zum jetzigen Zeitpunkt nicht dafür entscheiden, ein Tier in Ihrer Familie aufzunehmen. Im Zweifel ist es ein Zeichen wahrer Tierliebe, sich ehrlich einzugestehen, dass die Haltung eines Tieres derzeit nicht möglich ist.
Was tun, wenn Sie sich die medizinische Versorgung des Tieres nicht mehr leisten können?
Natürlich gelten die oben genannten Hinweise nur für die Überlegungen, bevor ein Tier einzieht. Wenn ein Tier bereits bei Ihnen lebt und Sie dann in finanzielle Schwierigkeiten geraten, ist es für das Tier dennoch in vielen Fällen das Beste, wenn es bei Ihnen und damit in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann. Informieren Sie sich aktiv über Hilfsmöglichkeiten in ihrem Umfeld. Denn eines darf nicht passieren: Dass Ihr Tier medizinische notwendige Hilfe aus Kostengründen nicht erhält und unter Schmerzen leiden muss. „Verantwortung für ein Tier zu übernehmen heißt auch, sich selbst einzugestehen, wenn man für das Tier nicht mehr ausreichend sorgen kann – ganz egal aus welcher Not heraus. In dem Fall ist das Beste, was man für sein Tier tun kann, um Hilfe zu bitten. Auch wenn das in letzter Konsequenz heißt, sich von seinem Tier trennen zu müssen.“
*Bei den angegeben Kosten handelt es sich lediglich um Richtwerte, die je nach Tier individuell variieren können.