Allergisch gegen Tierhaare?
Bei einer sogenannten Tierhaarallergie denken viele zuerst an Katzen und Hunde, doch auch kleine Heimtiere haben ein allergenes Potenzial. Daher sollte vor dem Einzug des Tieres über einen Allergietest nachgedacht werden. Menschen, die unwissentlich allergisch gegen Kleintiere sind, merken das häufig erst, wenn der neue tierische Mitbewohner mit Sack und Pack eingezogen ist.
Enttäuschungen vorbeugen – Kleine Heimtiere sind keine Schmusetiere
Das wahrscheinlich gängigste Vorurteil bei der Kleintierhaltung ist, dass kleine Tiere anspruchslose „Einstiegstiere“ seien.
- Hamster zum Beispiel werden so manches Mal zum Kuscheln aus dem Tiefschlaf gerissen. Dabei handelt es sich beim Hamster um ein scheues und nachtaktives Tier, das der Halter am Tag in der Regel nur wenig zu sehen bekommt, weil es dann schlafen muss. Wenn hierüber vorher nicht alle Familienmitglieder aufgeklärt wurden, sind enttäuschte Kinderaugen vor einem dunklen Häuschen, in dem sich der Hamster gerade träumend zusammenrollt, möglich.
- Auch Kaninchen und Meerschweinchen mögen in der Regel keinen Körperkontakt beziehungsweise sind keine Tiere zum Schmusen, weil sie Fluchttiere sind und Angst haben könnten, von einem Fressfeind erbeutet zu werden, wenn sie umfasst und hochgehoben werden
Deshalb muss vor jeder Entscheidung, ein Tier aufzunehmen, eine Recherche erfolgen: Welche Lebensbedingungen benötigt das Wunschtier? Und können diese Lebensbedingungen dem Tier in der neuen Haltungsumgebung garantiert geboten werden?
Kleine Heimtiere und ihre Eigenarten – schon gewusst?
Einige kleine Heimtiere wie zum Beispiel Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas und Hamster fressen ihren eigenen „Blinddarmkot“. Dieses völlig normale Verhalten darf niemals unterbunden oder sogar bestraft werden, denn mit der Aufnahme des Blinddarmkots versorgen sich die Tiere mit wichtigen Vitaminen und Bakterien, die für sie lebensnotwendig sind!
Kaninchen als wendige Fluchttiere haben ein dünnes und leichtes Skelett, das nur 8 % ihres Körpergewichtes beträgt. Deshalb sind sie anfällig für Knochenbrüche und sollten nicht fest angefasst und herumgetragen werden.
Meerschweinchen geben einen als „Gurren“ bezeichneten Laut von sich, mit dem sie echte oder auch nur vermeintliche Angreifer beschwichtigen wollen. Dieses Gurren zeigen sie auch, wenn sie von Menschen hochgenommen oder gestreichelt werden, dies aber nicht möchten oder sogar Angst haben. Das Gurren also bitte nicht mit dem Schnurren der Katze verwechseln und nicht als Ausdruck von Wohlbefinden interpretieren!
Hamster markieren ihr Revier mit Duftspuren und benötigen diese zur Orientierung in ihrem Heim. Eine vollständige oder auch häufige (Teil-)Reinigung des Hamsterheims bedeutet für den Hamster enormen Stress und eine „Zerstörung“ seiner Wohnung. Deshalb ist die Reinigung eines Hamsterheims nur teilweise und so selten wie möglich unter Beachtung fachkundiger Regeln und Besonderheiten vorzunehmen.
Kleine Heimtiere brauchen passende Artgenossen
Ebenfalls oft nicht bedacht: Tierarten wie Kaninchen, Meerschweinchen aber auch Wellensittiche sind sehr gesellige Tiere. Sie brauchen für ihr Wohlbefinden, die Kommunikation sowie Sozialkontakte passende Artgenossen. Das bedeutet für Kleintierhalter: Sie benötigen für ihre Tiere mehr Platz, mehr Pflege, mehr Futter etc.
Hamster hingegen sind Einzelgänger, die ohne tierische Gesellschaft gehalten werden sollten.
Die richtige Umgebung
Ob nun Hamster, Kaninchen oder Meerschweinchen: Ein Gehege darf niemals zu klein sein. Käfige, die in Fachgeschäften angeboten werden, sind in der Regel viel zu klein und ungeeignet für eine artgerechte Haltung. Besser ist es daher, großzügige Gehege einzurichten. Kleine Heimtiere benötigen viel Platz und Bewegungsfreiheit zum Spielen, Hoppeln und Rennen. Auch Klettermöglichkeiten, Verstecke, sonstiges notwendiges beziehungsweise sinnvolles Zubehör und natürlich das Futter müssen in einem solchen Gehege Platz finden, ohne dass die nutzbare Fläche für die Tiere zu klein wird.
- Tipps für die Wohnungshaltung: Viele Kleintiere werden oft in der Wohnung gehalten. Damit sich die Tiere dort gefahrlos frei bewegen können, sollten zum Beispiel Stromkabel, giftige Pflanzen und Stolperfallen jeglicher Art aus dem Weg geschafft werden. Bedenken Sie, dass Kleintiere beim Freilauf nicht unbedingt ihre Toilette im Gehege aufsuchen, wenn die Blase drückt.
- Tipps für die Außenhaltung: Leben Ihre kleinen Heimtiere draußen in einem Gehege, müssen weitere Dinge beachtet werden. So sollte das Gehege die Tiere vor natürlichen Feinden schützen, aber auch vor Kälte und Nässe. Hier finden Sie Tipps und Hinweise für das Außengehege: Kleintiere draußen halten
Kleine Tiere = täglich viel Arbeit
Wer seinem Kind den Traum eines kleinen Heimtieres erfüllen möchte, muss sich bewusst sein, dass die Hauptverantwortung immer beim Erwachsenen liegt. Die Arbeit, die bei der Pflege der Tiere anfällt, übersteigt die groben Schätzungen vieler Laien nämlich deutlich. So muss nicht nur das Gehege regelmäßig gereinigt werden, sondern auch alle Utensilien vom Trinknapf über das Häuschen bis hin zu den Beschäftigungsmöglichkeiten. Doch hiermit nicht genug, denn Hasenartige und Kleinnager wollen auch in angemessener Weise mental gefordert werden.
Kleine Aufgaben und aktives Spiel sollten stets Bestandteil der Fürsorge sein, die dem kleinen Tier entgegengebracht wird – und das täglich und über einen langen Zeitraum hinweg: Denn Meerschweinchen werden zum Beispiel in der Regel bis zu acht Jahre alt, Kaninchen können auch bis zu zwölf Jahre alt werden. Jeder künftige Tierhalter sollte sich im Klaren darüber sein, dass diese ganze Zeit eine Zeit der Verantwortung ist.