Die Vorfreude auf Weihnachten wird von Tag zu Tag größer. Es werden Plätzchen gebacken, die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt und Lichterketten aufgehängt. Diejenigen, die noch keine Weihnachtsgeschenke haben, stellen sich nun die große Frage: Wie überrasche ich bloß meine Liebsten? Leider denken immer noch viele Menschen, dass eine tierische Bescherung eine gute Idee sei und so landen Jahr für Jahr etliche Hunde, Katzen und kleine Heimtiere unter dem Weihnachtsbaum. Oft mit fatalen Folgen für das Tier. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, appelliert daher wiederholt an die Vernunft der Menschen: Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk! Sie beanspruchen nicht nur viel Zeit und Wissen, sondern kosten auch viel Geld – ein Tierleben lang.
Bei Kindern stehen oftmals niedliche Welpen, Kitten oder vermeintlich pflegeleichte Kaninchen oder Meerschweinchen ganz oben auf der Wunschliste. So groß die anfängliche Begeisterung der Kinder über den neuen „Spielgefährten“ auch sein mag, die regelmäßigen Gassirunden mit dem Hund oder das Saubermachen des Kaninchengeheges können sie schnell überfordern und sie verlieren das Interesse. Prinzipiell müssen sich Eltern darüber im Klaren sein, dass die Hauptverantwortung für das Tier und die damit verbundenen Pflichten immer bei ihnen liegen. Aber auch bei Erwachsenen kann eine tierische Weihnachtsüberraschung unter dem Baum zum Streitpunkt werden. Gerade dann, wenn die Partner sich nicht vorher abgesprochen haben, die Lebenssituation nicht passt, die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind oder das Tier einfach nicht gewollt wurde.
Ob es nun Desinteresse, Überforderung, Zeitmangel oder finanzielle Faktoren sind – nicht selten führen diese unüberlegten Impulskäufe zur Vernachlässigung oder Abgabe des Tieres. Die Folgen für das Tier sind traumatisierend. „Grundsätzlich sollte die Anschaffung eines tierischen Familienmitglieds wohl überlegt sein. Tierinteressierte übernehmen ein Tierleben lang die Verantwortung für ihren Vierbeiner. Abgesehen von den vielen schönen Momenten mit dem Tier, kommen auch eine Vielzahl an Verpflichtungen auf die neuen Tierhalter:innen zu“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO.
Verantwortungsvolle Tierhaltung geht mit vielen Aspekten einher
Dazu gehören in erster Linie eine artgerechte Ernährung, ausreichend Bewegung und Beschäftigung. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse eines Tieres zu kennen und darauf einzugehen. „Hunde nehmen in der Regel mit ihren Menschen am sozialen Leben auch außerhalb der eigenen vier Wände teil. Um dies selbstbewusst und gelassen meistern zu können, hat man als Halter:in die Aufgabe, den Vierbeiner darauf vorzubereiten, was durchaus Zeit und Geduld erfordert. Ob Freigänger oder Wohnungskatze, Katzen sind soziale Tiere, die Aufmerksamkeit und Zuneigung benötigen. Auch die Haltung von kleinen Heimtieren wie beispielsweise Kaninchen oder Meerschweinchen erfordert besondere Kenntnisse“, stellt Weber klar. Für ein artgerechtes Leben benötigen sie viel Auslauf, Rückzugsorte, einen individuellen Speiseplan und vor allem andere Artgenossen. Häufig wird auch der finanzielle Aspekt unterschätzt: Neben den Ausstattungskosten und Futter, müssen Tierhalter und Tierhalterin auch an die medizinische Versorgung ihres tierischen Begleiters denken. Zu den planbaren Tierarztkosten für Impfung und Entwurmung können auch schnell unvorhergesehene und sehr hohe Kosten bei akuten und chronischen Erkrankungen oder Unfällen hinzukommen.
Wenn nach den Feiertagen wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, mit allen Beteiligten gesprochen wurde und der Entschluss für den tierischen Zuwachs immer noch feststeht, empfiehlt TASSO tierlieben Menschen sich an einen seriösen Züchter zu wenden oder besser gleich den Weg ins Tierheim zu wählen. In örtlichen Tierheimen oder auch im Online-Tierheim shelta, das von TASSO ins Leben gerufen wurde, warten tausende Tiere auf ein liebevolles Zuhause.
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