zurück zur Übersicht Nicht mehr stubenrein nach chemischer Kastration? 15.06.2020 von Katrin R. Hallo, mein Hund Tom, ca. 16 Monate alt, hat vor 2 Wochen einen Kastrationschip bekommen, um zu schauen, ob sich sein Sexualverhalten bei Kastration ändert. Wir haben Tom vor 1 Jahr aus Rumänien adoptiert und ihn stubenrein zu bekommen war schon sehr langwierig. Nun macht er seit 3 Nächten wieder in die Wohnung, nicht nur pieseln, sondern auch sein großes Geschäft. Wenn ich mit ihm raus gehe, macht er gar nichts, sondern lässt sich durch jegliche Kleinigkeiten ablenken. Nur, wenn ich eine wirklich große Runde laufe, pieselt er auch und macht sein großes Geschäft. Irgendwie scheint es, als wäre er wieder im Welpenalter. Genau so war es anfangs immer. Er ließ sich durch alles ablenken, und sobald man rein geht, macht er in die Wohnung. Ich könnte wahnsinnig werden, er war doch schon sauber. Was kann ich tun? Muss ich wirklich wieder ganz am Anfang anfangen? Hängt das alles mit der Kastration zusammen? Viele Grüße, Katrin Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrte Frau R., nach der Implantation des Hormonchips dauert es mindestens 6 Wochen, bis der Rüde hormonell kastriert ist. In der Anfangsphase gibt es einen Hormonanstieg, der sich dann erst etwa 6 Wochen später auf das Niveau eines kastrierten Rüden runter reguliert. Deshalb ist das Verhalten 2 Wochen nach der Implantation eher auf einen Hormonanstieg zurückzuführen und es bleibt Hoffnung, dass sich das wieder gibt. Damit sich das neue Verhalten in Bezug auf die Stubenreinheit nicht verfestigt, würde ich tatsächlich wieder von vorne anfangen. Keinesfalls dürfen Sie das Verhalten jetzt dulden. Zur Erziehung der Stubenreinheit kann man unterstützend eine große Hundebox ins Wohnzimmer stellen, die der Hund als seine Höhle akzeptiert. Natürlich soll er dort nicht ewig lange eingesperrt sein. Aber zumindest nach dem Fressen oder direkt nach einem Spaziergang kann er dort ruhen. Sofort, wenn er wieder rausgeholt wird, wird er nach draußen gebracht und soll dann dort sein Geschäft verrichten bzw. zumindest pinkeln. Hunde lernen dies auf Kommando, zum Beispiel "Geh Pipi" oder ähnliches. Dies erleichtert das Training und dann geht es bei Eile auch mal schneller. Wenn die Probleme dauerhaft anhalten und tatsächlich auf das Implantat zurückzuführen sind, kann man versuchen, dieses operativ entfernen zu lassen. Dies hängt auch davon ab, ob man es gut lokalisieren und erreichen kann. Ich würde aber an Ihrer Stelle erst mal etwa ein Vierteljahr abwarten, bis Ihr Rüde sich hormonell richtig angepasst hat. Dann sollte man sich entscheiden, ob man ihn wieder unkastriert haben möchte oder ob man ihn direkt im Anschluss an die Wirkungsdauer des Implantates (welche aber auch individuell verschieden sein kann bzw. abhängig von der Dosis ist) wiederholt hormonell oder chirurgisch kastrieren lässt, damit zwischendurch kein erneuter Hormonanstieg stattfindet, der ihn wieder durcheinander bringt. Viele Grüße und alles Gute, B. Schmidt
Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrte Frau R., nach der Implantation des Hormonchips dauert es mindestens 6 Wochen, bis der Rüde hormonell kastriert ist. In der Anfangsphase gibt es einen Hormonanstieg, der sich dann erst etwa 6 Wochen später auf das Niveau eines kastrierten Rüden runter reguliert. Deshalb ist das Verhalten 2 Wochen nach der Implantation eher auf einen Hormonanstieg zurückzuführen und es bleibt Hoffnung, dass sich das wieder gibt. Damit sich das neue Verhalten in Bezug auf die Stubenreinheit nicht verfestigt, würde ich tatsächlich wieder von vorne anfangen. Keinesfalls dürfen Sie das Verhalten jetzt dulden. Zur Erziehung der Stubenreinheit kann man unterstützend eine große Hundebox ins Wohnzimmer stellen, die der Hund als seine Höhle akzeptiert. Natürlich soll er dort nicht ewig lange eingesperrt sein. Aber zumindest nach dem Fressen oder direkt nach einem Spaziergang kann er dort ruhen. Sofort, wenn er wieder rausgeholt wird, wird er nach draußen gebracht und soll dann dort sein Geschäft verrichten bzw. zumindest pinkeln. Hunde lernen dies auf Kommando, zum Beispiel "Geh Pipi" oder ähnliches. Dies erleichtert das Training und dann geht es bei Eile auch mal schneller. Wenn die Probleme dauerhaft anhalten und tatsächlich auf das Implantat zurückzuführen sind, kann man versuchen, dieses operativ entfernen zu lassen. Dies hängt auch davon ab, ob man es gut lokalisieren und erreichen kann. Ich würde aber an Ihrer Stelle erst mal etwa ein Vierteljahr abwarten, bis Ihr Rüde sich hormonell richtig angepasst hat. Dann sollte man sich entscheiden, ob man ihn wieder unkastriert haben möchte oder ob man ihn direkt im Anschluss an die Wirkungsdauer des Implantates (welche aber auch individuell verschieden sein kann bzw. abhängig von der Dosis ist) wiederholt hormonell oder chirurgisch kastrieren lässt, damit zwischendurch kein erneuter Hormonanstieg stattfindet, der ihn wieder durcheinander bringt. Viele Grüße und alles Gute, B. Schmidt