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Erst Husten, dann Pyothorax

von Katharina W.

Ich habe zwei Katzen (1 & 2 Jahre alt), die sich beide auf unserem Grundstück frei bewegen können. Vor 8 Wochen fing die eine Katze an zu husten. Sie zeigte ca. 3x täglich einen akustisch trockenen, fast würgenden Husten. Letztlich ging ich zum Tierarzt, weil ich die Atembewegung merkwürdig fand. Der Tierarzt diagnostizierte eine Mandelentzündung. Daraufhin bekam sie 5 Tage AmoxiClav. Am 6 Tag war sie super drauf, sodass ich dachte, wir wären über den Berg. Am siebten Tag lag sie auffallend häufig herum oder hockte in sich gekehrt auf dem Boden. Sie hustete immer noch. Am neunten Tag bat ich den TA nach einem Grashalm zu schauen. Im Rachen war nichts zu finden und die Luftröhre war an der einen Seite rot verlaufend, so dass ich sogar an frisches Blut dachte. Das Röntgenbild zeigte eine verschattete Lunge. Nun dachte der Arzt an Blut in der Lunge, aufgrund eines Hämatoms. Sie bekam Schmerzmittel und Beytril (Antibiotikum). Zwei Tage später klang der Husten auf einmal blubbrig. Weitere drei Tage später bin ich in der Nacht aufgewacht, weil sie wieder hustete und in meinen Augen sah es aus, als würde ihre Lunge kollabieren. Nachmittags bat ich den Tierarzt um Rat und wurde bei ihm vorstellig. Sie hatte 41 Grad Fieber und wir fuhren in die Klinik. Sie behielten sie dort und nächsten Tag war klar, dass sie einen beidseitigen Pyothorax hatte. Der SAA Wert lag bei 233 yg/ml. Es wurde eine beidseitige Thiraxdrainage gelegt. Eitermengen: Erster Tag 120ml, dritter Tag 30ml, vierter Tag 1 ml und am sechsten Tag wurde nicht mehr gespült und am siebten Tag geröngt und die Draianage gezogen. Aufgrund des Punktats konnte ein tumoröses Geschehen ausgeschlossen werden. Es wurden zwei anaerobe Bakterien gefunden ( cutibacterium Acnes und bakteroides pyogenes). Sie wird nun seit 5 Wochen mit Synolux und 4 Woxhen mit Metronidazol zwei mal täglich behandelt. Nach dem Klinikaufenthalt hustete sie noch ca. jeden zweiten Tag. Eine Woche später lag der SAA Wert bei 0,2 mg/l. Sie hustete die vergangene Woche nicht mehr. Jetzt fängt die zweite Katze an, zu husten. Akustisch klingt es genauso wie zum Anfang der Erkrankung der ersten Katze. Das Röntgenbild ist soweit unauffällig, bis auf eine leichte Beteiligung der Bronchien. Daher bekommt sie für fünf Tage AmoxiClav. Nun hustete die erste Katze auch wieder zwei Mal. Beide Katzen sind gut drauf und toben sogar kräftig. Was kann die Ursache des ganzen Übels sein? Kann die zweite Katze sich angesteckt haben. Die Klinik schließt dies weitestgehend aus. Wir haben einen Wacholder mit Wacholderrost. Die Katzen jagen und fressen Schermäuse, Spitzmäuse und Maulwürfe. Nachbarskatzen kommen auch ab und an vorbei und zetteln einen Streit an. Der Bauer düngte oder behandelte mit Pestiziden gerade vor drei Monaten stark beide Felder, die an unsere Grundstückgrenze reichen. Die Katzen machen sich über jeglichen "Hartschaum" her, den sie finden können. Sie fressen gerne Gras, die Bodenturnmatte (EVA Schaum) wurde zerkaut, Haargummis wurden schneller aufgefressen als man gucken kann und die Pilatesrolle wurde auch zerkleinert. Nichts ist vor denen sicher. Mein Geldbeutel ist mehr als leer und nun habe ich Angst, das alles noch einmal von vorne beginnt, weil wir immer noch nicht die Ursache kennen und die zweite Katze nun auch anfängt zu husten. Was kann das sein? Wie ist die Prognose? Was kann ich noch tun? Ich stelle Ihnen gerne die Befunde zur Verfügung, falls dies hilfreich ist. Viele Grüße Katharina

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Liebe Frau W.,
das ist wirklich schwierig und ich kann Ihre Frage, wie auch die Tierklinik, leider auch nicht beantworten. Ich dachte zuerst an eine Fremdkörperaspiration, aber dies ist ja durch die Beidseitigkeit und den bakteriellen Befund ausgeschlossen. Aus meinem Gefühl heraus würde ich beide Katzen erneut und zeitgleich antibiotisch behandeln, sofern sie dies gut vertragen. Natürlich müssen Sie eigentlich dafür sorgen, dass die beiden keine Fremdstoffe aufnehmen und vor schädlichen Einflüssen geschützt sind. Aber dies wird ja aufgrund der Umgebung und des Charakters der beiden sehr schwierig. Sprechen Sie in der Klinik nochmals eine Langzeitbehandlung mit Antibiotika an, die bei beiden Katzen gleichzeitig erfolgt. Wenn Katze Nr. 2 die gleichen Bakterien hätte, wäre eine Übertagung doch gegeben. Oder die Katzen haben sich draußen mit den Bakterien infiziert. Ich habe gelesen, dass Cutibakterium agnes in Endophyten bei Weinreben bzw. Pflanzen vorkommen kann. Eventuell gibt es doch draußen eine Quelle für die Bakterien, so dass Sie im Garten und in der Umgebung nach der Ursache forschen müssen. Nager können auch zahlreiche Bakterien beherbergen und wenn sie als Beutetier gefressen werden, ist eine Infektion grundsätzlich möglich.
Viele Grüße, B. Schmidt
 

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