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Lymphom Behandlung

von Rebecca M.

Wir haben heute morgen leider die Diagnose (kleinzelliges) Lymphom bei meiner fast 11 jährigen Hündin bekommen. Der Tierarzt sagt, ich muss mich schnell entscheiden, wie ich weiter vorgehen will, da das Labor die Proben nicht lange aufbewahrt und für die chemo noch weitere Tests nötig wären. Er meinte jedoch, wäre es sein Hund, würde er keine chemo geben, sondern alle paar Wochen Cortison spritzen. Ich habe Angst, meine sonst nicht vorerkrankte und eigentlich noch sehr fitte Hündin sozusagen im Stich lasse, wenn ich mich gegen die Chemo entscheide. Vielleicht hat ja jemand einen Rat, der mir bei der Entscheidung helfen könnte, da mir ja leider nicht viel Zeit bleibt. Danke im Voraus.

Tierärztin Janina Rohde

Antwort von Tierärztin Janina Rohde

Hallo Frau M.

es tut mir sehr leid zu hören, dass Sie mit der Diagnose eines (kleinzelligen) Lymphoms konfrontiert wurde. Ich kann verstehen, dass diese Nachricht sehr belastend ist und die Entscheidung, wie man weiter verfahren möchte, nicht leicht fällt. Es gibt jedoch einige wissenschaftlich fundierte Grundlagen und Behandlungsmöglichkeiten, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen können.

Lymphom bei Hunden
Das Lymphom ist ein bösartiger Tumor des lymphatischen Systems und kommt bei Hunden relativ häufig vor. Es gibt verschiedene Formen von Lymphomen, aber das kleinzellige Lymphom ist die häufigste Form. Es wird oft in den Lymphknoten und anderen lymphatischen Geweben festgestellt. Diese Tumoren können entweder lokal oder systemisch wachsen und eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Lymphknotenschwellungen, Fieber, Appetitverlust und Gewichtsverlust.

Die gute Nachricht ist, dass Lymphome bei Hunden in der Regel sehr gut auf die Behandlung ansprechen, insbesondere wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden. Die Standardbehandlung für Lymphome ist die Chemotherapie, die darauf abzielt, das Wachstum der Tumorzellen zu stoppen oder zu verlangsamen.

Chemotherapie bei Lymphomen
Die Chemotherapie, insbesondere die CHOP-Therapie (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon), ist der Goldstandard bei der Behandlung von Lymphomen bei Hunden. Diese Kombination hat in vielen Fällen zu einer verlängerten Lebensdauer und einer besseren Lebensqualität geführt. Die durchschnittliche Überlebenszeit nach einer Chemotherapie liegt bei etwa 12–14 Monaten, wobei einige Hunde deutlich länger leben können, abhängig vom individuellen Ansprechen auf die Behandlung.

Cortison als alleinige Therapie
Das Cortison (Prednisolon) wird oft als erste Behandlungsoption eingesetzt, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat und das Tumorwachstum in den ersten Wochen unterdrücken kann. Cortison allein führt jedoch nicht zu einer Heilung, sondern es kann lediglich eine vorübergehende Remission bewirken, was bedeutet, dass das Lymphom zurückgehen kann, aber es wird sehr wahrscheinlich nach einiger Zeit wieder aktiv. Die Lebensqualität kann sich zu Beginn verbessern, doch ohne eine weitergehende Therapie wie Chemotherapie wird das Lymphom wahrscheinlich fortschreiten.

Es gibt Fälle, in denen man sich aus verschiedenen Gründen gegen eine Chemotherapie entscheidet, etwa aufgrund der Risiken und Nebenwirkungen oder wenn die Hündin bereits älter ist. In solchen Fällen kann eine palliative Behandlung mit Cortison helfen, das Leben zu verlängern und die Symptome zu lindern. Diese Entscheidung hängt jedoch stark von der individuellen Situation ab, und es gibt keine allgemeingültige Empfehlung, die für alle Hunde gleichermaßen zutrifft.
Basierend auf wissenschaftlichen Studien und klinischen Erfahrungen sind die Aussichten bei einer Chemotherapie deutlich besser als bei einer rein symptomatischen Behandlung mit Cortison. Die Chemotherapie zielt darauf ab, die Tumorzellen zu eliminieren, was in vielen Fällen zu einer signifikanten Lebensverlängerung führt. Das Ausschöpfen der Option, die bestmögliche Therapie zu erhalten, sollte gerade bei einer ansonsten noch fitten Hündin in Erwägung gezogen werden.
Da die Behandlung von Lymphomen eine spezialisierte onkologische Therapie erfordert, empfehle ich, sich an eine/n onkologisch spezialisierte*n Tierärztin/Tierarzt zu wenden. Diese Fachpersonen haben die nötige Expertise, um die besten Behandlungsoptionen in Bezug auf die individuelle Situation Ihrer Hündin zu beurteilen. Sie können auch detaillierte Informationen zu den neuesten Therapiemöglichkeiten und möglichen Nebenwirkungen der Chemotherapie bieten. Auch wenn die Zeit drängt, ist es wichtig, die bestmögliche Entscheidung für Ihre Hündin zu treffen, und eine fachkundige Beratung ist dabei sehr wertvoll.
Die Entscheidung über die Behandlung eines Lymphoms bei Ihrer Hündin ist eine sehr persönliche und hängt von vielen Faktoren ab, darunter das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand und Ihre eigenen Wünsche und Bedenken, auch die finanzielle Komponente ist hier leider nicht unerheblich. Während Cortison als alleinige Behandlung nur eine begrenzte Wirkung hat, bietet die Chemotherapie in den meisten Fällen eine realistische Chance auf eine Lebensverlängerung und eine bessere Lebensqualität. Ein Gespräch mit einer onkologisch spezialisierten Kolleg*in wird Ihnen sicherlich helfen, alle Optionen klar zu überblicken und die für Ihre Hündin beste Entscheidung zu treffen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft bei dieser schwierigen Entscheidung 
Viele Grüße
Janina Rohde

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