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Geburt beim Hund

von Mario O.

Hallo Liebes Ärzte Team, meine Schäferhündin (im Dezember wird sie 3 Jahre) ist seit 6 Wochen trächtig, laut Vorbesitzer hatte sie schon 1 Wurf, leider konnte uns die "Vermittlerin" nicht sagen, wie die Geburt und Aufzucht gelaufen sind. Meine Frage ist nun: Was muß ich alles bei der Geburt beachten und was genau brauche ich für die Geburt der Welpen?? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir helfen würden. Ich hatte schon einige Züchter angeschrieben, aber leider von ihnen keine Antwort bekommen. Vielen Dank für Ihre Hilfe und Tipps im Voraus. LG Mario

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Sehr geehrter Herr O., Eine Hündin trägt 63 Tage im Durchschnitt, Schwankungen können im Bereich von 59-68 Tagen liegen. Ungefähr eine Woche vor der Geburt pendelt sich die Körperinnentemperatur Ihrer Hündin auf ca 38 Grad ein, rektal gemessen. Ca. 12-24 Stunden vor dem Geburtsbeginn fällt die Körpertemperatur um 1 Grad ab, dazu sind aber 2 x tgl. Messungen erforderlich, um diesen Temperaturabfall bemerken zu können. Die Geburt kündigt sich durch die Eröffnungsphase an. Manche Hündinnen werden unruhig, Verweigern die Futteraufnahme, suchen einen abgeschiedenen Ort oder erbrechen. Innerlich weitet sich der Gebärmutterhals, es geht Schleim ab und die Wehen setzen ein (äußerlich nicht erkennbar). In der Austreibungsphase wird durch die Wehentätigkeit der erste Welpe nach hinten geschoben und durch Einsetzen der Bauchpresse, die reflektorisch einsetzt, ausgetrieben. Meist beißt die Hündin die Fruchthüllen ab und legt die Atemwege des Welpen frei. Die Nabelschnur beißt die Hündin i.d.R. durch. Nach dem ersten Welpen verfärbt sich das Fruchtwasser grünlich, das ist normal. Starkes Ablecken des Welpen durch die Hündin stimuliert den Kreislauf und die Atmung des Welpen. Durch kräftiges Abreiben mit ausgekochten Handtüchern und desinfizierten Händen können Sie die Hündin, nur sofern notwendig, unterstützen. Die Nachgeburt wird nach dem Welpen ausgestoßen und oft von der Hündin gefressen. Dies sollten Sie auch zulassen. Meist liegen Zeitabstände von ungefähr 30 min zwischen den einzelnen Welpen. Sie können aber auch viel kürzer sein oder mehrere Stunden betragen. Halten Sie sich während der Geburt möglichst im Hintergrund, um die Hündin nicht zu stören. Auch neugierige Besucher und Familienmitglieder können die Hündin stören und so die Geburt zum Stillstand bringen. Bei folgenden Anzeichen, die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sollten Sie von einer Störung der Geburt ausgehen und tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen: Allgemeinstörungen der Mutter, Aufkrümmen, Stöhnen, Muskelzittern ohne Geburt eines Welpen; stinkender, eitriger oder rein blutiger Vaginalausfluss, der auf einen bereits vor längerem abgestorbenen Welpen hindeuten könnte; intensive Bauchpresse über 30 min ohne dass ein Welpe geboren wird; zu lange Abstände zwischen 2 Welpen (mehr als 4 Sunden); Grünes Fruchtwasser vor der Geburt des ersten Welpen Am besten, Sie lassen vor der Geburt einen Ultraschall oder eine Röntgenuntersuchung bei Ihrer Hündin durchführen. So können Sie eine ungefähre Anzahl der in der Gebärmutter befindlichen Welpen erfahren und auch den Zustand der Trächtigkeit beurteilen lassen. Legen Sie sich für den Notfall die Telefonnummer einer erreichbaren Tierklinik zurecht, falls mitten in der Nacht ein Kaiserschnitt nötig sein sollte. Am besten, Sie bereiten für Ihre Hündin eine so genannte Wurfkiste vor, in der sie die Welpen gebären kann. Eine Wurfkiste hat einen nach innen gerichteten Rand, unter dem die Welpen liegen können, aber durch den die Welpen vor dem Zerdrücken durch die Mutter geschützt sind. Die Wurfkiste sollte einem warmen und ruhigen Ort stehen. Die Welpen werden sich die ersten Wochen nur in der Wurfkiste aufhalten. Nach ca 14 d öffnen sich die Augen. In den ersten Wochen werden die Welpen ausschließlich gesäugt. Durch tägliches Wiegen können Sie die Gewichtszunahme kontrollieren. Am besten polstern Sie die Wurfkiste mit waschbaren Handtüchern aus. Diese müssen mindestens einmal täglich gewechselt werden, ebenso eine gründliche Reinigung der Box selbst und der Futterschüsseln. Gute Hygiene kann Krankheiten vermeiden helfen. Achten Sie weiterhin auf warme Temperaturen für die Welpen, hierzu kann eine Infrarotlichtlampe helfen. (Abstände wegen Brandgefahr einhalten und so aufhängen, dass die Tiere sich der Wärme auch entziehen können). Wie Sie sehen, können die Geburt und die Welpenaufzucht sehr einfach verlaufen, aber es gibt sehr viele Dinge, auf die man achten sollte und die auch schnell schief laufen können. Das beschriebe stellt nur einen Auszug von Informationen dar. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie lieber bei Ihrem Tierarzt im Ernstfall einmal zuviel als zuwenig nach. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit den Welpen, viele Grüße B. Schmidt

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