Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek
Sehr geehrte Frau M.
Es schwierig eine solches Situation zu beurteilen, ohne die komplette Vorgeschichte zu kennen und alle Befunde, die bisher erhoben wurden. Rezidivierendes Fieber ist neben medizinisch häufig eine echte Herausforderung. Ich würde in Abhängigkeit vom Zustand doch eher versuchen, herauszufinden, was das eigentliche Grundproblem ist, oder ob die Symptomatik eine reine Folge der FIV Erkrankung ist, auch wenn es nicht immer gelingt. Wenn man die Grundursache kennt, weiß man wie die Prognose ist und ob es überhaupt Sinn macht, weiter zu behandeln. Wie gesagt, alles im Abhängigkeit vom Zustand Ihrer Katze. Eine Qual darf es nicht werden. Wie ich lesen konnte, leidet Ihre Katze an FIV. Wie sieht es mit den anderen Laborwerten wie Niere und Leber aus. Wurde Sie geröntgt, Brustkorb und Bauch? Was gibt es noch an Befunden, sowohl klinisch (von der Untersuchung her) wie auch diagnostisch. FIV ist eigentlich schon schwerwiegend, muss aber nicht zwingend das Grundproblem sein. Häufig treten sogenannte FIV assoziierte Erkrankungen auf (FeLV, FIP, Calici Virus Infektionen, Toxoplasmose) Parasitäre Erkrankungen spielen häufig eine größere Rolle als bakterielle Begleiterkrankungen. Dies ist auf den spezifischen Verfall des Immunsystems durch die FIV Vieren zurückzuführen. Ansonsten können auf Grund der Immunschwäche alle Organsysteme spezifische Veränderungen zeigen (Magen-Darm, Niere, Leber, Augen, Nervensystem usw.). Viele Katzen leben häufig trotz FIV lange ohne Probleme, vor allem wenn sie stressfrei gehalten werden. FIV selber ist nicht heilbar. Es gibt zwar momentan ein Medikament, das bei FIV sinnvoll sein soll (AZT, im Handel als Retrovir®). Es hemmt die Virusvermehrung, heilt aber nicht. Sonst gibt es nur die Möglichkeit der symptomatischen Behandlung. Sollte hier kein pos. Ansprechen auf die Therapie erfolgen oder finden sich noch weitere schwerwiegende Probleme, sollte man von einer Behandlung absehen…
Mit freundlichen Grüßen, M.Lewitschek