zurück zur Übersicht Entzündeter Tränenkanal beim Kaninchen 09.02.2016 von Lisa M. Liebes Tierärzte-Team, mein 8-jähriges Löwenkopf-Kaninchen hat seit knapp 2 Wochen Augenprobleme. Es hat im Augenwinkel milchigen Ausfluss, entsprechend nass ist der Bereich um das Auge herum. Mein TA untersuchte das Auge und spülte den Tränenkanal, der durchgängig war. Ich bekam eine Augensalbe (Isopto-max), 2x täglich zu geben. 2 Tage später fing auch das andere Auge an zu tränen. Vor fünf Tagen ein erneuter TA-Besuch. Der Kopf wurde geröntgt, um Zahnprobleme ausschließen zu können. Das Röntgenbild war unauffällig. Es wurde versucht beide Tränenkanäle zu spülen. Der des zuerst betroffenen Auges war nun nicht mehr durchgängig, der andere etwas. Mir wurde gesagt, dass eine Entzündung des Tränenkanals eine langwierige Sache sein kann. Ich salbe seitdem 3x täglich und warte auf Besserung, die bislang leider nicht eintritt. Das Kaninchen zeigt soweit normales Verhalten und frisst gut. Das Gewicht ist aktuell stabil. Ich würde mir nun gerne eine zweite Meinung einholen. - Was kann ich außer Augensalbe unterstützend tun, um die Entzündung des Kanals in den Griff zu bekommen? Muss bei einer solchen Entzündung nicht zwingend Antibiotika gegeben werden? Ich habe die Befürchtung, dass nur Salbe nicht ausreichen wird, zumal die Verabreichung dieser sehr schwierig ist, da das Kaninchen stark die Lider zukneift. - Wie lange kann es dauern, bis eine Besserung eintritt? Das Kaninchen tut mir leid, da er nun mehrmals täglich eine Saubermach- und Salbentortur aushalten muss und sich danach wie wild putzt. Außerdem muss dieser eitrige Ausfluss doch schmerzhaft sein!? - Wie kann ich schonend das Fell direkt unter dem Auge von den Verklebungen befreien? Die Mischung aus Salbe und dem Ausfluss lässt sich mit Wasser und Waschappen leider überhaupt nicht lösen und ist sehr hart. Ich benutze vorsichtig einen Flohkamm, direkt unter dem Auge ist mir das aber zu gefährlich. Wie kann ich einer Hautentzündung vorbeugen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und herzliche Grüße. Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau M., zuerst finde ich es super, dass Ihr Tierarzt den Kopf des Kaninchens geröntgt hat, um sich ein genaueres Bild der Situation im Knochen und der Zähne zu machen. Eine zusätzlich konsiliarische Bewertung solcher Röntgenbilder können Sie z. B. auch bei Frau Dr. Estella Böhmer an der Chirurgischen Kleintierklinik der Universität München durchführen lassen. Sie ist sehr erfahren mit Erkrankungen der Zähne bei kleinen Heimtieren (Sie hat auch u. a. ein toll erklärendes Buch für Tierhalter geschrieben.). Denn häufig sind Tränennasenkanal-Probleme (TNK) durch retrogrades Wachstum der Backenzähne im Oberkiefer verursacht. Dann hilft natürlich keine Augensalbe ... Alternativ zu einer Salbe kann Ihnen Ihr Tierarzt Augentropfen geben. Diese sind leichter in das Auge einzubringen und verkleben die Haare nicht so schlimm. Die Haare können Sie nur kurz halten und mehrmals täglich mit milden Babyshampoo reinigen. Auch ein Schleimlöser als Augentropfen kann helfen. Ich würde sicherheitshalber noch eine Tupfer des milchigen Ausflusses für eine bakteriologische Untersuchung ins Labor schicken. Sollte hier ein Befund vorliegen, könnte das Kaninchen noch ein Antibiotikum zusätzlich zu der Augensalbe/-tropfen einnehmen, da diese lokale Behandlung oft nicht ausreicht. Beste Grüße, Anette Fach
Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau M., zuerst finde ich es super, dass Ihr Tierarzt den Kopf des Kaninchens geröntgt hat, um sich ein genaueres Bild der Situation im Knochen und der Zähne zu machen. Eine zusätzlich konsiliarische Bewertung solcher Röntgenbilder können Sie z. B. auch bei Frau Dr. Estella Böhmer an der Chirurgischen Kleintierklinik der Universität München durchführen lassen. Sie ist sehr erfahren mit Erkrankungen der Zähne bei kleinen Heimtieren (Sie hat auch u. a. ein toll erklärendes Buch für Tierhalter geschrieben.). Denn häufig sind Tränennasenkanal-Probleme (TNK) durch retrogrades Wachstum der Backenzähne im Oberkiefer verursacht. Dann hilft natürlich keine Augensalbe ... Alternativ zu einer Salbe kann Ihnen Ihr Tierarzt Augentropfen geben. Diese sind leichter in das Auge einzubringen und verkleben die Haare nicht so schlimm. Die Haare können Sie nur kurz halten und mehrmals täglich mit milden Babyshampoo reinigen. Auch ein Schleimlöser als Augentropfen kann helfen. Ich würde sicherheitshalber noch eine Tupfer des milchigen Ausflusses für eine bakteriologische Untersuchung ins Labor schicken. Sollte hier ein Befund vorliegen, könnte das Kaninchen noch ein Antibiotikum zusätzlich zu der Augensalbe/-tropfen einnehmen, da diese lokale Behandlung oft nicht ausreicht. Beste Grüße, Anette Fach