zurück zur Übersicht Eitrige Ohrenentzündung 25.06.2016 von Alexandra Z. Guten Tag, mein 10-jähriges Zwergkaninchen hat seit knapp vier Wochen eine Mittelohrentzündung mit Eiter im Ohr und ich weiß langsam nicht mehr weiter. Im Laufe der vier Wochen sind nun schon einige Behandlungen durchgeführt worden, aber meiner Meinung nach wird es einfach nicht besser und ich möchte mir gerne noch eine zweite Meinung einholen. Zur Therapie: Mit den Symptomen Gleichgewichtsstörungen und Fressunlust zur Notfallklinik, Diagnose: Eiter im Ohr, 1 Woche Enrofloxacin oral + Aurizon Ohrentropfen + Schmerzmittel + Zwangsernähren! Es folgten zahlreiche Besuche beim Haustierarzt (Narkose + große Ohrenspülung, Röntgenbild vom Kopf, Abstrich vom Ohr). Auf dem Röntgenbild sah man die Eiteransammlung vor allem im rechten Ohr und dass das Trommelfell leicht angegriffen war, aber nicht gerissen; die bakteriologische Untersuchung ergab lediglich den Keim Gemella haemolysans, sonst nichts; meine Tierärztin meinte, dass dieser recht ungewöhnlich für ein Kaninchenohr sei. Chloromycetin soll dagegen wirksam sein. Nun gebe ich seit ca. 2 Wochen Chloromycetin oral (4 ml pro Tag)ein, spüle das Ohr jeden Tag mit Kochsalzlösung aus (und jeden Tag kommt erneut Eiter raus), muss ihn jeden Tag zwangsernähren, ein wenig frisst er jedoch selbstständig. Gestern habe ich vom TA TrizEDTA Ohrenreiniger geholt, um das Milieu im Ohr zu verbessern. Ich weiß, dass solch eine Mittelohrentzündung beim Kaninchen sehr langwierig sein kann. Aber ich habe das Gefühl, dass es überhaupt nicht besser wird. Noch immer hält er den Kopf schief und hat Gleichgewichtsprobleme. Kann es sein, dass das AB so lange braucht, um anzuschlagen? Muss man nicht vielleicht doch ein anderes testen oder einen Cocktail? Es sollen noch weitere wie Penicilline, Amoxicillin, Clavulansäure, etc. gegen diesen Keim wirken. Und sollte man nicht auch das AB lokal im Ohr einsetzen? Ich weiß es auch nicht ... Ich hoffe, Sie können mir helfen. Freundliche Grüße Alexandra Z. Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau Z., Sie haben ja schon ganz viel machen lassen mit Ihrem Kaninchen ... Wenn die Otitis gar nicht abheilt, wäre es gut, wenn nachgeschaut würde, woran es liegt. Das kann vor allem an den beteiligten Keimen, dem Immunsystem des Tieres und den anatomischen Gegebenheiten liegen. Wie alt ist denn die bakteriologische Untersuchung? Wenn diese schon 2-3 Wochen her ist, kann es sinnvoll sein, diese zu wiederholen. Eine zusätzliche lokale Behandlung z. B. mit Injektionslösung (Baytril) ist oft hilfreich. Die von Ihnen genannten Antibiotika werden so in der Regel nicht lokal im Ohr eingesetzt. Sie dürfen auch niemals über das Maul beim Kaninchen oder Meerschwein gegeben werden. Beim Kaninchen kann man sie im Notfall als Injektion geben (Achtung: Darmflora, evtl. gleich unterstützend als Präparat dazugeben). Den Gehörgang vor Gabe des Antibiotikums bzw. Ohrmedikaments mit TrizEDTA Ohrreiniger zu spülen, ist sicherlich sinnvoll. Bekommt das Tier Hilfe für eine gutes Immunsystem? Außerdem sollte nachgeschaut werden, ob andere Ursachen vorliegen, die einer Heilung entgegenstehen bzw. diese behindern (z. B. eine Infektion mit EC oder eine unerkannte Tumorerkrankung). Hier wäre ein Screening des Tieres inkl. Blutcheck und Röntgen vermutlich hilfreich. Parallel dazu würde eine Computertomographie des Kopfes natürlich mehr Aufschluss über das Ausmaß der Entzündung bzw. der Veränderungen im inneren Bereich des Ohres und damit auch über die möglichen Heilungsaussichten geben. Ich weiß, dass das größere Kosten für Sie und auch eine Narkose des Tieres bedeuten würde, es wäre aber medizinisch gesehen sicherlich eine wichtige Untersuchung ... Mehr fällt mir leider im Moment zu dieser Situation auch nicht ein. Aber vielleicht hilft das Geschriebene ja schon weiter ... Alles Gute und beste Grüße, Anette Fach
Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau Z., Sie haben ja schon ganz viel machen lassen mit Ihrem Kaninchen ... Wenn die Otitis gar nicht abheilt, wäre es gut, wenn nachgeschaut würde, woran es liegt. Das kann vor allem an den beteiligten Keimen, dem Immunsystem des Tieres und den anatomischen Gegebenheiten liegen. Wie alt ist denn die bakteriologische Untersuchung? Wenn diese schon 2-3 Wochen her ist, kann es sinnvoll sein, diese zu wiederholen. Eine zusätzliche lokale Behandlung z. B. mit Injektionslösung (Baytril) ist oft hilfreich. Die von Ihnen genannten Antibiotika werden so in der Regel nicht lokal im Ohr eingesetzt. Sie dürfen auch niemals über das Maul beim Kaninchen oder Meerschwein gegeben werden. Beim Kaninchen kann man sie im Notfall als Injektion geben (Achtung: Darmflora, evtl. gleich unterstützend als Präparat dazugeben). Den Gehörgang vor Gabe des Antibiotikums bzw. Ohrmedikaments mit TrizEDTA Ohrreiniger zu spülen, ist sicherlich sinnvoll. Bekommt das Tier Hilfe für eine gutes Immunsystem? Außerdem sollte nachgeschaut werden, ob andere Ursachen vorliegen, die einer Heilung entgegenstehen bzw. diese behindern (z. B. eine Infektion mit EC oder eine unerkannte Tumorerkrankung). Hier wäre ein Screening des Tieres inkl. Blutcheck und Röntgen vermutlich hilfreich. Parallel dazu würde eine Computertomographie des Kopfes natürlich mehr Aufschluss über das Ausmaß der Entzündung bzw. der Veränderungen im inneren Bereich des Ohres und damit auch über die möglichen Heilungsaussichten geben. Ich weiß, dass das größere Kosten für Sie und auch eine Narkose des Tieres bedeuten würde, es wäre aber medizinisch gesehen sicherlich eine wichtige Untersuchung ... Mehr fällt mir leider im Moment zu dieser Situation auch nicht ein. Aber vielleicht hilft das Geschriebene ja schon weiter ... Alles Gute und beste Grüße, Anette Fach