Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach
Sehr geehrte Frau F.,
ja, da haben Sie schon ein längere Krankengeschichte mit Ihrem Hund hinter sich...
Obwohl Sie viele Informationen mitgeteilt haben, sind für mich noch einige Punkte offen.
Eine Addison-Erkrankung zeigt oft verwirrende Anzeichen, häufig über Monate mit wechselnden Symptomen. Sie verschlimmern sich auch oft unter Stress. Die Symptome Ihres Hundes würden hier passen. Manchmal fehlen typische Blutbildveränderungen. Daher sollte die ACTH-Konzentration im Blut des Hundes gemessen werden und ein ACTH-Stimulationstest mit Bestimmung des Cortisol durchgeführt werden (ist etwas umständlich von der Probenverarbeitung für den Tierarzt, da das Material teilweise gekühlt eingeschickt werden muss, ist aber machbar). Wenn das noch nicht gemacht wurde, wäre der Addison für mich noch nicht sicher ausgeschlossen.
Wurde bei den Pankreaswerten auch die exokrinen Funktionen getestet? Elastase aus dem Kot, TLI aus Nüchtern-Blut?
Und auch ganz wichtig: Bekam der Hund jemals über einen längeren Zeitraum von mindestens 4 Wochen eine Magendarm - oder hypoallergene Diät? Wenn nein, würde ich das zusätzlich auch ausprobieren. Diese Maßnahmen würde ich auch erst alle abarbeiten, bevor ich den Hund auf irgendeine Antistress-Medikation setzen würde. Was allerdings wichtig ist, dass der Hund körperlich und geistig beschäftig wird, da dies ebenfalls den Stresspegel reduzieren hilft. Auch kann ein verändertes Fütterungsmanagment helfen (mehrere kleine Mahlzeiten täglich, Antischlingnapf oder Fütterung ohne Napf etc.).
Auf jeden Fall brauchen Sie einen Tierarzt vor Ort, der Sie bei der Umsetzung der Maßnahmen beratend begleitet und die weitere Abklärung durchführt. Wenn alles keine Besserung bringt bzw. auch jetzt schon, sollte eine Magendarmspiegelung in Narkose durchgeführt werden. Vielleicht bringt das eine Diagnose.
Alles Gute und beste Grüße
Anette Fach