Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach
Sehr geehrte Frau B.,
ein Hämangiom der Milz ist bei der Katze auch ein sehr seltener Tumor. Er neigt stark zu Metastasenbildung. Hier sind meist die entsprechenden Lymphknoten und die Leber betroffen. Eine Streuung in die Lunge soll seltener sein. Die Prognose ist wegen der meist fortgeschrittenen Erkrankung leider meist schlecht bei Diagnosestellung. Von dieser Seite würde ich den schlechten Zustand sechs Tage nach OP auch eher sehr schwierig einschätzen, was die Gesundungschancen des kleinen Patienten angeht, auch wenn Leber und Lymphknoten erstmal tumorfrei erschienen (wurde eine histologische Untersuchung aus Gewebeproben von dort gemacht?).
Eine Eigenblutbehandlung aus einem tumorös entarteten Organ ist eher kritisch zu sehen, da dort jede Menge Tumorzellen zu vermuten sind. Bevor der Patient allerdings akut während der OP verblutet bzw. wegen Blutmangels durch die Anämie ins Schockgeschehen rutscht und droht zu versterben, gewinnt man mit dieser Maßnahme kurzfristig etwas Zeit, wenn keine passenden Blutkonserven von gesunden Tieren zur Verfügung stehen.
Ob aktuell Kortison als Kräftigungsmittel, Chemotherapeutikum oder zur Appetitsteigerung eine Option ist oder besser alternativ andere Mittel (z.B. Diazepam, B-Vitamine etc.) zum Einsatz kommen sollte, müssen die behandelnden Tierärzte vor Ort entscheiden. Das lässt sich von hier nicht gut sagen. Das Schmerzmittel würde ich nach sechs Tagen jetzt absetzen, da es eher nicht mehr benötigt wird und potetiell als Nebenwirkung auch Appetitlosigkeit und Magendarmprobleme aufweisen kann.
Auch ob eine Misteltherapie noch helfen kann, ist schwierig zu entscheiden, wenn es dem Tier so schlecht geht. Von Tarantula würde ich eher absehen, da ich die Indikation hier (u.a. Demarkation von Gewebe, zentrales Nervensystem, Herz-Kreislaufwirkung) nicht sehe.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Katze.
Beste Grüße
Anette Fach