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Inkontinenz bei zwei jungen Hündinnen

von Franziska S.

Guten Tag, seit nunmehr rund 6 Monaten haben meine Hündinnen (beide kastriert, 4 Jahre alt und 22kg, 1 Jahr alt und 62kg) Probleme mit Harninkontinenz. Die kleinere Hündin (Lilly) verliert unregelmäßig mehrmals pro Woche über mehrere Stunden im Liegen Urin (auch wenn sie wach ist und es bemerkt), die größere Hündin (Ad Hoc) nur etwa alle 1 bis 2 Wochen und nur im Schlaf (große Mengen ohne es zu bemerken). Die Probleme begannen nahezu zeitgleich. Mein dritter Hund (allerdings ein Rüde) hat keinerlei Symptome. Nach einigen Antibiotika-Kuren (bis zu 5 Wochen am Stück) wurde nun von beiden noch einmal Urin und Blut ans Labor geschickt. Ergebnis Lilly: keine Kristalle, im Urin Pseudomonas fragi, 10**5 KBE/ml (sensitiv auf Doxycyclin, womit bereits zufällig über einen Monat behandelt worden war), Protein-Kreatinin-Quotient 0,28. MCV 86,6; MCHC 30,1; Thrombozyten 117; CHr (Retikulozytenhämoglobin) 1,47; Neutrophile 77. Ergebnis Ad Hoc: keine Kristalle, keine Bakterien um Urin, Protein-Kreatinin-Quotient 0,10. Erythrozyten 5,62; MCV 85,5; MCHC 29,6; CHr (Retikulozytenhämoglobin) 1,50; Eosinophile 10; Eosinophile abs. 840. Ich habe jetzt nur die veränderten (zu hohen oder zu niedrigen) Werte der Untersuchungen angegeben. Die Tierärztin hier in Portugal fand aber keine Auffälligkeiten in den Analysen und weiß nun eigentlich nicht, wie sie weiter vorgehen soll. Ich bin verzweifelt. 2 inkontinente Hunde von dieser Größe im Haus sind kaum zu ertragen und auch nächtliches Aufstehen und "Gassi gehen" bringt kaum Vorteile. Es ist furchtbar, dass beide Hunde bereits so viele Antibiotika verabreicht bekommen haben ohne dass irgendetwas geholfen hätte. Von den bisherigen Kosten ganz zu schweigen. Offensichtlich stimmt ja etwas nicht, aber die Tierärztin hat auch nach Rücksprache mit Kollegen keine weiteren Ideen. Für jede Anregung, jeden hilfreichen Gedanken, wäre ich unendlich dankbar. Und die Hunde mit Sicherheit auch! Vielen, vielen Dank und mit besten Grüßen aus Portugal, Franziska S.

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Sehr geehrte Frau S.,
ich konnte Pseudomonas fragi nur als milchverderbenden Keim in meiner Recherche ausfindig machen. Als Verursacher einer Zystitis konnte ich keinen wissenschaftlichen Artikel finden, häufiger kommt Pseudomonas aeruginosa vor. Deshalb würde ich bezüglich dieses Keims im Urin Rücksprache mit dem Labor halten. Eventuell ist bei Lilly eine Kontrolluntersuchung sinnvoll.
Aus dem Blutbefund von Lilly kann man keine Diagnose ableiten; trotz leichter Veränderungen ist im Großen und Ganzen alles im Rahmen.
Bei Ad Hoc fallen im Blutergebnis v.a. die erhöhten Eosinophilen auf. Diese können bei Parasitenbefall und Allergien erhöht sein. Ad Hoc hat außerdem leicht erniedige Erythrozytenwerte.
Bei beiden Hunden liegt ein leicht erniedrigtes Retikulozytenhämoglobin vor, was unter anderem ernährungsbedingt durch Eisenmangel sein kann. Eventuell sollte man hier die Fütterung überprüfen.
Da in Portugal vektorübertragene Krankheiten wie Ehrlichiose, Leishmaniose, Babesiose, Dirofilariose und Anaplasmose vorkommen, kann es sinnvoll sein, den Blutstatus der Hunde überprüfen zu lassen. Diese Krankheiten können zu Beginn unauffällig verlaufen, aber das Immunsystem schwächen.
Ad Hoc ist erst ein Jahr und schon kastriert (meiner Meinung nach ohne medizinische Indikation zu früh), Lilly ist ebenfalls kastriert. Es ist denkbar, dass beide Hündinnen auch eine kastrationsbedingte Inkontinenz haben, das zeitgleiche Auftreten ist natürlich merkwürdig.
Ich halte es für vertretbar, beiden Hündinnen ein Medikament wie Caniphedrin oder Propalin Sirup nach Dosierungsangabe gegen Inkontinenz zu verabreichen. Auch die Gabe von Kürbiskernöl oder gemahlenen Kürbiskernen kann sich positiv auf die Blase auswirken.
Viele Grüße und alles Gute,
B. Schmidt

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