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Hilfe benötigt bei Labrador Retriever Welpen

von Joachim S.

Sehr geehrte Damen und Herren, Uuser kleiner Ben leidet seit geraumer Zeit an dem Parasiten Giardien. Der Kleine hat bereits 2 Antibiotika durch und der Durchfall wird einfach nicht besser. Er bekommt schon Schonkost und zusätzlich Morosuppe. Ich weiß nicht mehr was wir machen sollen! Und benötige Ihren Rat! Zusätzlich zu allem Übel hatte er vor 2 Wochen einen massiven Spulwurm Befall, der allerdings erfolgreich bekämpft wurde. Zumindest hat er 2 mal die Wurmkur innerhalb von 10 Tagen bekommen und ist seit dem nicht mehr auffällig. Jetzt kommt das nächste wohl kommende Übel, er kratzt sich ständig an den Ohren schüttelt sein Kopf und ist ziemlich viel am schlafen wir vermuten Mittelohrentzündung. Wir werden morgen nochmal zum Tierarzt. Der Kleine ist jetzt 7 Monate alt und wir haben langsam Angst das der kleine Folgeschäden hat oder bekommt. Was können wir in Zukunft machen um denn Kleinen vor Weiteren übel zu schonen, so dass er einfach erst mal gesund werden kann und ein sorgenfreies Welpenleben führen darf.

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Sehr geehrter Herr S.,
bei der Behandlung der Giardien gibt es kein fest vorgeschriebenes Schema. Ich behandle eine Giardieninfektion zuerst mit Panacur (Wirkstoff Fenbendazol) mit 50 mg/kg 1 x tgl. über 5 Tage, lasse dann die Einnahme 5 Tage pausieren und gebe dann erneut 50 mg/kg 1 x tgl. über 5 Tage. Zusätzlich ist oft ein Schonfutter sinnvoll mit moderatem Kohlenhydratgehalt. Manche Hundebesitzer lassen die Kohlenhydrate auch komplett weg, aber oft ist das nicht sinnvoll. Bei einem Junghund würde ich ein Futter auf der Basis von Fleisch und Kartoffeln auswählen, aber auf jeden Fall ohne Getreide. Zusätzlich braucht ein Hund, der gleichzeitig Durchfall hat, ein Medikament, das das die Darmflora unterstützt. Zum Beispiel kann man Korvimin Diar zum Kotwasser binden mit Synbiotic DC kombinieren oder von der Firma Inuvet das Enterogast als Kombimittel geben. Diese Medikamente sollten in zeitlichem Abstand zu den Panacur Tabletten gegeben werden, damit deren Wirkung nicht beeinträchtigt wird.
Über das Nachtesten auf Giardien herrscht auch keine richtige Einigkeit. Wenn man zu früh nachtestet, dann kann es sein, dass die Behandlung zwar angeschlagen hat, aber abgestorbene Anteile der Giardien den Test noch positiv werden lassen. Ein guter Zeitpunkt kann zwei bis drei Wochen nach Ende der Therapie sein. Man muss außerdem aufpassen, dass der Hund sich nicht reinfiziert. Dies kann zum Beispiel im eigenen Garten leicht passieren, da die Zysten der Giardien im Boden monatelang überdauern können. Deshalb muss jedes Häufchen sehr gründlich, am besten mit etwas Untergrund entfernt werden. Der Hund sollte besser keinen Kot auf dem eigenen Grundstück absetzen dürfen. Natürlich muss auch draußen jedes Häufchen entfernt werden, um die Ansteckung anderer Hunde zu vermeiden.
Wenn man einen Hund mit Panacur gegen Giardien behandelt hat, dann ist eine Spulwurmbehandlung damit gleichzeitig ebenso erfolgt.
Wenn die Erstbehandlung mit Panacur nicht anschlägt, dann kann man einen zweiten Durchgang mit Panacur versuchen oder zum Metronidazol über 10 Tage wechseln. Ich persönlich halte das Panacur für verträglicher.
Eventuell muss man bei Ihrem Hund nun etwas Geduld haben und nicht sofort die nächste Behandlung aufgrund eines positiven Testes anschließen. Der Hund sollte auf jeden Fall eine Darmbehandlung erhalten, die eventuell über 3 Monate erfolgen muss (Synbiotic DC). Es ist nicht ausgeschlossen, dass der jetzige Durchfall auch aufgrund einer Störung der Darmflora besteht.
Im Haus sollten alle Decken heiß gewaschen werden. Es gibt das Desinfektionsmittel Halamid für besonders verunreinigte Bodenbereiche, welches auch gegen Giardien wirkt. Viele andere wirken nicht. Trotzdem sollte man sich mit dem Desinfektionsmittel nicht den Fußboden ruinieren, weil es letztendlich eine Kombination aller Maßnahmen ist, die zum Erfolg führt. Zuletzt ist noch zu sagen, dass es Giardien-positive Hunde gibt, die aufgrund ihrer stabilen Darmflora keinen Durchfall haben. Leider sind diese Hunde dann Dauerausscheider und Infektionsquellen für andere Hunde. Es zeigt aber, dass der Darm damit auch zurecht kommen kann.
Die Ohrinfektion muss natürlich zusätzlich behandelt werden. Damit sich der Darm regenerieren kann, sollte man mit Antibiotika in der nächsten Zeit sparsam umgehen bzw. diese besser vermeiden. Ich denke nicht, dass Ihr Hund Folgeschäden behalten wird; der Darm wird sich sicherlich regenerieren.
Viele Grüße und alles Gute. B. Schmidt

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