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Eigene Katze weggeben wegen aggressiver Nachbarskatze

von Clara M.

In meiner direkten Nachbarschaft gibt es eine Katze, die jedoch, als ich meine Katze holte, nach Nachfragen niemandem gehörte. Meine Nachbarin fütterte sie aus Mitleid seit einigen Wochen. Leider kann diese Katze meine von Anfang an nicht gut leiden, es gab immer wieder Streitigkeiten bis zu schweren Bissverletzungen. Fotos von dem Angriff habe ich nicht, es aber gesehen. Meine Katze reagiert sehr defensiv, und ist nach dem letzten großen Vorfall sehr verängstigt. Gleichzeitig miaut sie und kratzt an den Türen, damit ich sie raus lasse. Ich gehe nun immer mit ihr raus, habe mir eine Wasserpistole zugelegt und es ist einfach nur wahnsinniger Stress für Katze und Mensch. Dieser Zustand hält seit Wochen an. Ich informierte meine Nachbarin, dass ich mit der Katze, die niemand zu gehören schien, zur Katzennotorganisation wolle. Sie bejahte, entschied sich dann aber, sich selbst zu kümmern. Nach 2 Wochen und mehrmaligen Nachfragen waren sie beim Tierarzt: Die Katze ist gechippt und hat einen Besitzer. Er kümmert sich seit 3 Jahren nicht mehr, hat noch 5 Katzen, und sagt, sie sei ausgezogen. Ich wollte mit ihm dann sprechen, ob wir für sie nicht ein neues zu Hause suchen können, damit ich auch meine Katze behalten kann. Er schien offen. Ab diesem Zeitpunkt stellten sich jedoch meine Nachbarn dazwischen, die unerwartet Ansprüche an die Katze stellten, sie weiterhin füttern, aber nicht vollständig übernehmen wollten. Sie wollen damit vermeiden, die Katze aus dem gewohnten Umfeld zu reisen. Ich finde das für die Katze nicht optimal, sagte aber, dann müsse man Ausgehzeiten vereinbaren. Das funktioniert leider nicht, da meine Katze zum Einem dennoch verängstigt ist durch den Geruch und die räumliche Nähe und zum anderen ist das alles sehr flapsig, man ruft die Katze, wenn ich frage, und schaut dann, ob sie kommt oder eben nicht. Das sind für mich keine wirklichen Ausgehzeiten - aber es funktioniert ja leider eh nicht. Meine Nachbarn wurden sehr emotional, wollen die Katze nicht weggeben, stellen meine Aussagen in Frage etc. Nach Rücksprache mit der Katzennotorganisation wollte ich dann nur noch mit dem Katzenhalter sprechen. Der vertröstete mich erst, er müsse rechtliche Dinge klären, und nun ignoriert er mich. Ich wünsche mir eine friedliche Lösung im Wohle der Tiere, ich sehe ein, wenn die Katze zuvor da war, dass es nicht funktioniert - dass ich nun meine Katze hergeben muss, ohne das der Katzenhalter mit bereits 5 Katzen sich auch mit dem Thema auseinandersetzt, und nur damit meine Nachbarn eine Katze zum Füttern haben, das fühlt sich jedoch schon ungerecht an. Kann ich wirklich gar nichts dagegen tun, muss ich das hinnehmen? Ich bin gespannt auf Ihre Antwort. Viele Grüße!

Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries
Foto: © Ann-Kathrin Fries

Antwort von Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries

Neben den vielen Vorteilen, die Freigänger Katzen genießen, ist der Freigang mit Risiken verbunden, u.a. eben auch mit Aggression von Artgenossen, Revierkämpfe, Verletzungen etc.
Unabhängig davon, ob und gegen wen Sie rechtliche Ansprüche haben, ist fraglich, ob sie in der Praxis zum Erfolg führen. Selbst wenn Sie den Eigentümer dazu bringen würden, sich wieder um seine Katze zu kümmern (auch wenn er meint, die Katze sei ausgezogen, ändert dies nichts an seiner Eigentümerstellung) bzw. wenn Sie die Nachbarin dazu bringen könnten, sie nicht mehr zu füttern, verhindert dies nicht, dass die Katze sich auch weiterhin in Ihrer Nachbarschaft aufhält oder andere Nachbarn sich neue Katzen anschaffen, die ebenfalls aggressiv sind.
Zu überlegen ist jedoch, dass Sie Ihren Schadensersatzanspruch für die entstandenen Tierarztkosten bei dem Eigentümer, der nach wie vor aus § 833 BGB für sein Tier haften muss, geltend machen. Zu prüfen wäre auch, ob Ihre Nachbarn, die sich ja offensichtlich auch für die Katze verantwortlich fühlen und sie bei sich haben wollen, ebenfalls nach § 833 BGB als Halter haften, da es für diese Haftung eben nicht auf die Eigentümerstellung ankommt.
Eventuell läßt sich hierüber die Situation lösen, sei es nur, dass der Eigentümer bzw. Ihre Nachbarn zukünftige Haftungsfälle vermeiden wollen. Lassen Sie sich daher bei weiterem Bedarf anwaltlich über die nächsten sinnvollen Schritte beraten.
 
 

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