Kleine Hunde sind bei Haltern sehr beliebt, das zeigt auch die jährliche Auswertung der TASSO-Datenbank: Von den Top 10 der bei TASSO am häufigsten neuregistrierten Hunden zählen in den vergangenen Jahren jeweils fünf zu den kleinen Hunderassen: Französische Bulldogge, Chihuahua, Jack Russell Terrier, Havaneser sowie der Yorkshire Terrier.
Jeder Hund – unabhängig von seiner Größe – hat die gleichen Grundbedürfnisse. Beim Zusammenleben mit kleinen Hunden gibt es jedoch noch immer einige Missverständnisse oder Vorurteile: Zum Beispiel seien sie anspruchslos, bellen ständig, man müsse sie nicht erziehen, machen nicht so viel Dreck oder müssen nicht so oft raus. In diesem Beitrag möchten wir das eine oder andere Missverständnis aufklären und gehen auf die Besonderheiten bei kleinen Hunden ein.
Hinweise für das Zusammenleben mit kleinen Hunden
Klare Regeln und Strukturen: Kleine Hunde brauchen, wie alle anderen Vierbeiner auch, Strukturen und Regeln, damit sie sich an ihrem Menschen orientieren können. Der Aufbau einer engen Bindung zwischen Mensch und Vierbeiner ist für kleine Hunde genauso wichtig wie für die Großen. Allerdings verzeiht man einem kleinen Hund gerne einmal, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Springt beispielsweise ein Hund an einem Besucher hoch, sehen das viele bei einem kleinen Hund als nette Begrüßungsgeste, wohingegen dies bei einem großen Hund oft ein echtes No-Go ist.
Freiraum und Respekt: Erwachsene wie Kinder neigen dazu, süße kleine Hunde gleich bei der ersten Begegnung anfassen und streicheln zu wollen. Bei einer großen Hunderasse haben die meisten Menschen hingegen eher Respekt und trauen sich nicht ohne weiteres, sich dem Hund anzunähern. Aber unabhängig von der Körpergröße mögen viele Hunde diese Nähe bei fremden Personen nicht. Auch der direkte und lange Blickkontakt beziehungsweise die Fixierung mit den Augen kann als Drohung wahrgenommen werden.
Kommunikation und arttypisches Verhalten: Ein häufiges Verhaltensmuster bei Menschen ist, den kleine Vierbeiner in unterschiedlichen Alltagssituationen einfach schnell auf den Arm zu nehmen. In der Regel wollen aber kleine Hunde, unabhängig von ihrer Körpergröße, auch als Hund wahrgenommen werden und gerade auch Situationen mit anderen Hunden selbst begegnen. Wird der Hund stetig hochgenommen, läuft man Gefahr, dass er des Öfteren Aufmerksamkeit und Bestätigung für falsches Verhalten bekommt. Außerdem kann der Hund auf dem Arm nicht hündisch kommunizieren und andere Hunde können sein Verhalten auf dem Arm nicht lesen und einschätzen. Dies kann zu gefährlichen Missverständnissen führen.
Gassigehen und Aktivität: Kleiner Körper, kurze Beine – oft wird angenommen, dass kleine Hunde deswegen weniger Bewegung brauchen. Aber es gibt einige Hunderassen, die von Haus aus kleine Energiebündel sind, wie zum Beispiel der Zwergpudel oder der Parson Russell Terrier. Sie benötigen genauso häufig Spaziergänge wie ihre größeren Artgenossen und eignen sich ebenfalls für Hundesportarten wie zum Beispiel Agility oder Obedience. Schließlich spielen und toben alle Hunde gerne mit Artgenossen oder ihren Menschen – ganz unabhängig von ihrer Größe. Der Bewegungsdrang eines Hundes hängt vielmehr von seinem Charakter, seinem Alter sowie seinem Gesundheitszustand ab.
Kontakt mit Artgenossen: Der soziale Kontakt zu größeren (aber auch kleinen) Artgenossen darf nicht fehlen und sollte bereits im jungen Alter kontrolliert stattfinden. Dadurch lernen kleine Hunde, dass große Vierbeiner grundsätzlich keine Gefahr darstellen. Sollten sich die Tiere bei der Begegnung erstmal ignorieren, ist das völlig in Ordnung. Findet grundsätzlich keine Sozialisierung mit anderen Hunden statt, kann dies zu Unsicherheiten mit Artgenossen führen.
Tierisches Training: Eine solide Grunderziehung ist auch für kleine Hunde unverzichtbar. Sie dient dazu, die Mensch-Hund-Beziehung verständlicher zu gestalten und den Alltag mit Hund stressfrei zu gestalten und andere nicht zu belästigen. Auch kleine Hunde profitieren von Erziehung und Training.
Kleine Hunderassen beim Illegalen Welpenhandel sehr beliebt
Leider boomt der illegale Welpenhandel weiterhin, laut Medienberichten sind auch kleine Hunderassen sehr gefragt und befinden sich daher häufig unter den beschlagnahmten Tieren. Neben vielen anderen Problemen, die der illegale Welpenhandel mit sich bringt, werden die Tiere oft viel zu früh von der Mutter und den Wurfgeschwistern getrennt, sodass keine ausreichende Sozialisierung stattfinden kann. Die Folge: Viele Hunde haben im Erwachsenenalter Verhaltensstörungen. Weitere Informationen zum Thema Wühltischwelpen sowie eine Checkliste für den Welpenkauf haben wir für Sie im Rahmen unserer Kampagne „Wühltischwelpen – nein danke!“ zusammengestellt.