Tierische Senioren

Hunde und Katzen liebevoll im Alter begleiten

Ein alter Hund auf einem Boden. © Karin Wloka
Im Alter haben Hunde und Katzen oft besondere Bedürfnisse.

Graue Schnauzen, lange Mittagsschläfchen und die eine oder andere gesundheitliche Baustelle – auch unsere Hunde und Katzen erreichen irgendwann das Seniorenalter, in dem sich nicht nur der Körper, sondern auch das Verhalten und die Angewohnheiten des Tieres verändern. Diese Veränderungen betreffen zwar in erster Linie das Tier, sie bringen aber auch viel Neues und Ungewohntes für uns Tierhalterinnen und -halter mit sich. Mit liebevoller Fürsorge und viel Verständnis kann die Zeit mit unseren tierischen Senioren nochmal ein ganz besonderer Abschnitt der Mensch-Tier-Beziehung werden. Ab wann Tiere als alt gelten, was ihnen im Alter hilft und wie wir Menschen mit dem Alterungsprozess unserer geliebten Tiere umgehen können, hat TASSO in diesem Artikel für Sie zusammengestellt.

Eine Alterstabelle von Hunden und Katzen.

Ab wann sind Hund und Katze alt?

Früher wurde vereinfacht ein Hunde- und Katzenlebensjahr in etwa sieben Menschenjahre umgerechnet. Das ist nicht ganz korrekt, denn die Tiere sind zwar schon mit etwa einem Jahr im Teenageralter und werden somit viel schneller erwachsen, der Alterungsprozess läuft dann hingegen langsamer ab.

  • So gelten Katzen in der Regel ab zwölf Jahren als „alt“, dennoch können sie noch viele Jahre gesund weiterleben.
  • Bei Hunden gilt, dass große Tiere oft schneller altern als kleine. 

Alterstabelle von Hunden und Katzen

Diese Alterstabelle für Hunde und Katzen bietet nur eine grobe Orientierung, in welcher Alterszone sich Ihr tierischer Liebling befindet. Angaben zu Hunden: kleine Hunde bis ca. 15 kg; mittlere Hunde 15-45 kg; große Hunde über 45 kg (Quelle: Anubis Tierbestattungen) ​


Altersbedingte Vorsorgeuntersuchungen

Ab einem Alter von 7 - 8 Jahren ist es anzuraten, bei Katzen einmal jährlich einen tiermedizinischen „Alters-Check“ durchzuführen. Bei großen Hunden sollte das am besten schon mit 5 - 6 Jahren beginnen, bei mittelgroßen Hunden mit 8 Jahren und bei kleinen Hunden in einem Alter von 10 Jahren. Im höheren Alter und bei Erkrankungen kann es sinnvoll sein, die Intervalle der Untersuchungen zu verkürzen. Das Risiko für die meisten Erkrankungen ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und somit individuell sehr unterschiedlich. Lassen Sie sich von Ihrer Haustierarztpraxis bzgl. Zeitpunkt, Häufigkeit und Umfang von altersbedingten Vorsorgeuntersuchungen beraten. Dort ist Ihr Tier bekannt und es kann ein optimaler Vorsorgeplan erstellt werden.


Anzeichen dafür, dass Ihr Tier „alt“ geworden ist

Altern ist ein individueller Prozess, der bei jedem Tier unterschiedlich abläuft. Auf einige Anzeichen können Sie jedoch achten:

  1. Zunehmendes Ruhebedürfnis
    In der Regel schlafen die meisten tierischen Senioren im Alter mehr als in jungen Jahren
     
  2. Verminderte Aktivität
    Ältere Tiere reduzieren ihre Aktivität. Spielphasen werden kürzer und Spaziergänge gemütlicher. Auch wenn das für ältere Tiere ganz normal ist, können hinter verminderter Aktivität auch immer Schmerzen oder eine Erkrankung stecken. Deswegen sollten Veränderungen in der Bewegungsfreude immer tierärztlich abgeklärt werden.
     
  3. Abnahme der Sinneswahrnehmungen
    Seh- und Hörvermögen lassen im Alter nach. Katzen mit schlechterem Hörvermögen miauen oft lauter, da sie sich selbst weniger hören. Hunde, die weniger hören als früher, brauchen auf den Spaziergängen mehr Unterstützung, zum Beispiel durch Sichtzeichen oder lautes Pfeifen, da sie ihre früheren Rückrufsignale oder Zurufe ihres Menschen nicht mehr hören. Abnehmendes Sehvermögen kompensieren die Tiere oft lange, in dem sie ihre anderen Sinne zur Orientierung nutzen. Jedoch sind Hunde und Katzen, die schlecht sehen nicht mehr so anpassungsfähig an Veränderungen und profitieren von einer stabilen und bekannten Umgebung.

Häufige Altersbeschwerden bei Hund und Katze

  • Zahngesundheit
    Häufig treten im höheren Alter Zahnprobleme, wie Zahnfleisch- oder Zahnhalsentzündungen auf. Während einige Hunde inzwischen vorbildlich die Zähne geputzt bekommen, lassen sich viele Katzen noch ungern ins Maul gucken. Fällt Ihnen Maulgeruch oder ein verändertes Fressverhalten, wie Schlingen, einseitiges Kauen oder Ablehnung von Futter auf, sollten Sie das Tier untersuchen lassen. Eine Maulkontrolle, je nach Kooperationsbereitschaft und Verdachtsdiagnose auch in Narkose, ist ein wichtiger Bestandteil der tierärztlichen Vorsorgeuntersuchung. Eine gute Zahnhygiene durch Zähneputzen und regelmäßige tierärztliche Zahnsanierungen beugen Zahnproblemen im Alter vor.
     
  • Arthrose
    Arthrose ist eine fortschreitende degenerative Erkrankung des Gelenkknorpels, die die Bewegungen im betroffenen Gelenk schmerzhaft werden lässt und einschränkt. Bei Hunden sind ein steifer Gang, Schmerzen beim Aufstehen und die Vermeidung von Sprüngen mögliche Hinweise auf Schmerzen im Bewegungsapparat. Bei Katzen bleiben die Schmerzen oft lange unerkannt, da sie Meister darin sind, Schmerz und Leid zu verstecken. Teilweise bekommen die Tiere ein struppiges Fell, da sie sich durch die eingeschränkte Beweglichkeit nicht mehr ausgiebig am ganzen Körper putzen. Andere Katzen werden durch Unsauberkeit auffällig, wenn der Toilettengang durch einen zu hohen Einstieg oder einen zu niedrigen Deckel des Katzenklos schmerzhaft wird. Die Schmerzen der Arthrose können durch verschiedene Schmerzmittel gemildert und die Beweglichkeit des Gelenks durch Physiotherapie und gezielte Bewegungsübungen verbessert werden. Sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt über einen individuellen Behandlungsplan für Ihr Tier. Zusätzlich können Anpassungen im Zuhause, wie niedrige Kratzbäume, die keine Sprünge Ihrer Katze mehr erfordern oder Rampen, die Ihrem Hund den Gang auf die Couch oder den Einstieg ins Auto erleichtern, hilfreich sein.
     
  • Demenz (Kognitive Dysfunktion)
    Manche Katzen und Hunde leiden im Alter an Demenz, einer Krankheit, die vergleichbar mit der Alzheimer-Erkrankung des Menschen ist. Demenz führt zu einer Vielzahl von Symptomen. Gedächtnisverlust, Desorientierung, verändertes Sozialverhalten, plötzliche Ängste und andere Verhaltensänderungen können dazu gehören. Mit klaren Routinen, viel Verständnis und Einfühlungsvermögen können Sie Ihrem Tier helfen. Außerdem gibt es Medikamente und Ernährungsanpassungen, die zusätzlich unterstützen.
     
  • Organische Erkrankungen
    Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für organische Erkrankungen. Etwa die Hälfte aller über 12 Jahre alten Katzen weisen zum Beispiel eine chronische Niereninsuffizienz auf und viele alte Hunde leiden an Stoffwechselerkrankungen, wie Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Cushing oder Diabetes mellitus. Durch eine gute Vorsorgeroutine mit einer allgemeinen tierärztlichen Untersuchung und einer Blutuntersuchung, bei der gezielt Organwerte untersucht werden, die häufig Veränderungen im Alter anzeigen („Geriatrisches Profil“), können diese und viele weitere Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Bei Auffälligkeiten werden dann weitere Untersuchungen, wie z. B. Röntgen, Ultraschall, EKG oder die Entnahme von Gewebeproben eingeleitet.
     

Veränderungen wahrnehmen

Beobachten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze gut und lassen Sie Verhaltensänderungen und Auffälligkeiten lieber einmal zu viel tierärztlich untersuchen. Hierunter fallen Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, Unsauberkeit, verminderte Aktivität, vermehrte Schreckhaftigkeit oder Aggression, Appetitlosigkeit, ungewöhnliches Fress- oder Kauverhalten und alles, was Ihnen für Ihr Tier ungewöhnlich erscheint. Auch die mindestens einmal jährlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig und hilfreich, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten und Schmerztherapien, um auch chronisch kranken Tieren eine hohe Lebensqualität im Alter zu ermöglichen.

 

Kann ich meinem alten Tier etwas Gutes tun?

  • Seniorengerechte Ernährung
    Lassen Sie sich bzgl. einer geeigneten Ernährung für Ihr Tier beraten. Bei vielen organischen Erkrankungen ist die Anpassung der Ernährung ein wichtiger Therapiebaustein. Außerdem sollte starkes Übergewicht unbedingt vermieden werden, da es die Gelenke und den Kreislauf zusätzlich unnötig belastet und das Diabetes-Risiko steigt.

    Bei Katzen ist zudem gerade im Alter zur Entlastung der Nieren darauf zu achten,  dass sie genug Wasser zu sich nehmen, zum Beispiel über ein hochwertiges Nassfutter. Beobachten Sie allerdings eine gesteigerte Wasseraufnahme, kann dies auch ein Anzeichen für eine Nierenerkrankung sein und sollte tierärztlich abgeklärt werden.
  • Bewegung und Beschäftigung
    Bewegung und Beschäftigung halten Körper und Geist fit. Auch alte Tiere lieben kleine Herausforderungen und Spiele im Alltag. Ideen finden Sie hier: Beschäftigung für tierische Senioren
  • Massagen und Körpernähe
    Wenn Ihr Tier körperliche Nähe genießt, bauen Sie ausgiebige Kuschelzeiten und Massagen in Ihren Alltag ein. Streicheln fördert die Durchblutung und entspannt die alten, verspannten Muskeln. Außerdem werden Hormone ausgeschüttet, die das Wohlbefinden stärken und Stress mindern.

Was kann mir als Halterin oder Halter mit altem Tier helfen?

Die letzte Lebensphase eines Tieres ist nicht nur für das Tier mit Veränderungen und Einschränkungen verbunden, sondern auch für die Menschen, die dem Tier als enge Bezugsperson nahestehen. Viele Menschen leiden selbst stark mit und fühlen sich vom Alterungsprozess ihres Tieres überwältigt. Neben Ängsten um das Tier und um die immer viel zu kurze restliche gemeinsame Zeit, kommen auch Erschöpfung durch die aufwendige Pflege und viele Kompromisse und Einschränkungen im Alltag hinzu. Folgende Dinge können helfen:

  • Fokus auf das Positive
    Versuchen Sie die schönen Momente mit Ihrem Tier in den Vordergrund zu rücken und die Zeit so gut es geht zu genießen. Tiere leben im Hier und Jetzt und denken im Gegensatz zu uns Menschen nicht an die Hürden und Beschwerden der nächsten Wochen. Je mehr wir die Sorgen loslassen können, desto mehr unbeschwerte Zeit können wir mit unseren Tieren verbringen.
     
  • Zeit für Lieblingsaktivitäten
    Ihr Hund hat es schon immer geliebt, im Urlaub mit Ihnen am Strand zu sein, aber ein Urlaub ist jetzt nicht mehr möglich? Vielleicht gibt es in der Nähe einen Badesee mit Sandstrand, an dem Ihr Hund nochmal den Sand unter den Pfoten genießen kann. Viele Lieblingsaktivitäten sind nicht mehr wie gewohnt möglich, aber mit ein paar Anpassungen ist oft mehr machbar als zunächst gedacht. Das tut nicht nur Ihrem Tier, sondern auch Ihnen gut und ermöglicht kleine Alltagsfluchten.
     
  • Unterstützung in der Pflege und Betreuung
    Chronisch kranke und insbesondere demente Tiere benötigen oft rundum die Uhr eine Betreuung und intensive Pflege. Suchen Sie sich Unterstützung und nehmen Sie sich kleine Auszeiten. Vermeiden Sie es dabei, ein schlechtes Gewissen zu haben. Vergessen Sie nicht: Sie sind die wichtigste Ressource für Ihr Tier!
     
  • Fotos schaffen Erinnerungen
    Bilder des geliebten Tieres sind später eine wertvolle Erinnerung. Vielleicht fotografiert jemand in der Familie oder im Bekanntenkreis gerne und kann unvergessliche Erinnerungen von Ihnen und Ihrem Liebling schaffen. Oder Sie schenken sich selbst ein professionelles Fotoshooting.
     
  • Suchen Sie Gleichgesinnte
    Der Austausch über die Sorgen und Ängste, aber auch über die schönen Momente mit tierischen Senioren, kann sehr hilfreich sein und entlastend wirken. Es gibt Gruppen in den Sozialen Medien, Gleichgesinnte auf der Hundewiese und Bekannte in ähnlichen Situationen. Tauschen Sie sich aus, denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.
     
  • Vorsorge für das Ende
    Ein Thema, das Tierhalter und -halterinnen am liebsten verdrängen würden: der Tod des tierischen Begleiters. Doch leider ist das unausweichlich, denn die Lebenszeit unserer Vierbeiner ist einfach viel zu kurz. Es kann hilfreich sein, sich einmal intensiv mit den zentralen Fragen rund um den Tod des Tieres auseinanderzusetzen. Wenn ich es entscheiden kann, wer soll mein Tier einschläfern? Wo soll die Einschläferung stattfinden? Was passiert mit meinem Tier, wenn es verstorben ist? Es kann sehr erleichternd sein, wenn diese Fragen geklärt sind und nicht mehr für schlaflose Nächte sorgen. Auch wenn der Plan für den Abschied noch eine ganze Weile in der Schublade verschwinden darf, ist diese Vorsorge hilfreich. Dann können Sie sich, wenn es so weit ist, ganz in Ruhe auf Ihr Tier und sich konzentrieren und haben den Kopf frei für den Abschied. Über die verschiedenen Möglichkeiten der Haustierbestattung können Sie sich hier informieren: Haustierbestattungen
     

Fazit

Das Altwerden eines geliebten Tieres gehört genau wie die Welpenzeit und jede andere Entwicklungsphase zum Leben des Tieres dazu. Dabei können körperliche Baustellen und chronische Krankheiten den Alltag erschweren. Mit einer umfassenden medizinischen Vorsorge, einem guten Blick für Ihr individuelles Tier und jeder Menge Einfühlungsvermögen für die tierischen Senioren sind Sie als Tierhalterin und Tierhalter auch für diesen Abschnitt der verantwortungsvollen Tierhaltung gewappnet.

 


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