Demenz beim Hund

Anzeichen erkennen und Unterstützung anbieten

Ein schwarzer Hund wird gestreichelt. © TASSO e.V.
Die Symptome der Demenz sind vielfältig und treten oft schleichend auf.

Unsere Hunde werden heutzutage durch gutes Futter, artgerechte Pflege und eine umfangreiche medizinische Versorgung nicht selten sehr alt. Dementsprechend treten auch typische Krankheiten des Alters bei ihnen auf.

Was ist Demenz beim Hund?

Die Demenz, die in der Tiermedizin auch als canines kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) bezeichnet wird, ist einer der Krankheiten, die im fortgeschrittenen Alter bei Hunden vorkommen kann.

Bei an Demenz erkrankten Hunden lassen die kognitiven Fähigkeiten nach, wodurch sich auch ihr Verhalten ändert. „Bei dem Krankheitsverlauf spielen Veränderungen durch Plaque-Ablagerungen im Gehirn eine ähnliche Rolle wie bei Alzheimerpatienten“, beschreibt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach die Ausprägung der Krankheit. 

Die Demenz bei Hunden ist ebenso wie beim Menschen nicht heilbar. Medikamente können jedoch die Hirnfunktion unterstützen und die Symptome abschwächen sowie das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Die Behandlung von Demenz setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen und sollte individuell mit der betreuenden Tierarztpraxis abgestimmt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass der Tierhalterin oder dem Tierhalter die Veränderungen bewusst sind – und das ist manchmal gar nicht so einfach. 

Schleichender Prozess: Die Symptome sind vielfältig

Die Symptome der Demenz sind vielfältig und treten oft schleichend auf. Einige werden als typische Alterserscheinungen angesehen und daher nicht frühzeitig ernst genommen. Doch vieles, was wir Menschen als Alterserscheinung abtun, hat eine medizinische Ursache und kann behandelt werden. Daher sollten auch bei älteren Tieren Verhaltens- und Wesensänderungen immer abgeklärt werden, denn sie können wichtige Hinweise auf die Entwicklung einer Demenz geben.

Diese Symptome könnten auf eine Demenz hinweisen:

  • Verwirrtheit bzw. desorientiertes Verhalten, häufig direkt nach dem Aufwachen
  • Verändertes Verhalten, plötzliche Probleme (mit im Haushalt lebenden) Artgenossen oder neue Ängste
  • plötzliche Unsauberkeit
  • Teilnahmslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus
  • zwanghaftes Verhalten wie Drangwandern. Beim Drangwandern ist das Tier bis zur Erschöpfung ständig in Bewegung.

Was kann ich für meinen dementen Hund tun?

Neben der tierärztlichen Betreuung und einer Einstellung mit Medikamenten können Sie Ihren Hund mit Demenz im Alltag an vielen Stellen unterstützen und ihm durch einige zusätzliche einfache Maßnahmen das Leben erleichtern.

Verständnis und Einfühlungsvermögen
Begegnen Sie Ihrem Hund und seinen vermeintlichen Marotten mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen. Demenz ist eine Krankheit und Ihr Hund handelt nie in der Absicht, Ihnen das Leben zu erschweren. Im Gegenteil, die Situation kann auch für den Hund sehr belastend sein.

Unterstützung für die Betreuung
Nehmen Sie sich Auszeiten. Demente Hunde erfordern oft eine Betreuung rund um die Uhr, daher sollten Sie mit Ihren eigenen Kräften sorgsam haushalten. Oft wird man ungewollt ungeduldig mit dem Tier, wenn die eigenen Energiereserven aufgebraucht sind. Suchen Sie sich Unterstützung für die Betreuung Ihres Hundes und achten Sie auch auf sich selbst. Sie sind die wichtigste Ressource für Ihren Hund.

Routinierter, gut strukturierter Alltag
Vermeiden Sie Stress und ermöglichen Sie Ihrem Hund einen routinierten, gut strukturierten Alltag. Struktur schafft Sicherheit für Ihren Hund.

Gefahrenstellen sichern
Sichern Sie Gefahrenstellen, wie Stufen, Türen und Treppen. Wenn Ihr Hund desorientiert durch die Wohnung läuft, besteht die Gefahr, dass er sich verletzt oder die Treppe hinunterstürzt. Türschutzgitter können hier hilfreich sein.

Wassernäpfe und Liegeplätze
Machen Sie es Ihrem Hund leicht. Verkürzen Sie seine Laufwege, indem Sie Wassernäpfe und Liegeplätze in jedem Raum bereitstellen und Ihr Hund nicht bei jedem Bedürfnis auf die Suche gehen muss.

Förderung des Hundes
Fördern Sie Ihren Hund weiterhin. Auch demente Hunde lieben es, beschäftigt zu werden. Machen Sie kleine Futtersuchspiele, üben Sie einfache Tricks, die Ihr Hund schon in jungen Jahren gerne gezeigt hat und halten Sie ihn geistig bei Laune.

Zuneigung
Zeigen Sie Ihrem Hund Zuneigung. Ausgiebige Massagen sind nicht nur gut für den Blutkreislauf und die alten Muskeln, sondern senken den Stresshormonspiegel und fördern das Wohlbefinden. Achten Sie jedoch immer auf die Bedürfnisse und Grenzen Ihres Hundes und zwingen Sie ihm nichts auf.

Kleine Spaziergänge, Bewegungsübungen und frische Luft
Halten Sie Ihren Hund fit. Kleine Spaziergänge, Bewegungsübungen und frische Luft tun gut, denn auch ein dementer Hund profitiert von maßvoller Bewegung. Gehen Sie dabei auf das Tempo Ihres Hundes ein und achten Sie auf seinen körperlichen Zustand. Ein dementer Hund kann sich plötzlich zügig von Ihnen entfernen, auch wenn er Ihnen früher nie von der Seite gewichen ist. Sichern Sie ihn mit einer Leine und ermöglichen Sie ihm Freilauf nur in übersichtlichen, umzäunten Bereichen.

Ernährung
Lassen Sie sich bezüglich der Ernährung Ihres Hundes beraten. Demente Hunde können über Nahrungsergänzungsmittel und die Futterzusammensetzung unterstützt werden. Außerdem hilft dem Hund ein gesundes Normalgewicht, um den Bewegungsapparat im Alter zu schonen.
 

Fazit

Demenz beim Hund führt zu Verhaltensänderungen, die Halterinnen und Halter oft an ihre Grenzen bringen. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um dem Hund einen lebenswerten Seniorenalltag zu ermöglichen und seine Lebensqualität trotz der Diagnose noch lange aufrechtzuhalten. Dabei sollten die eigenen Energiereserven immer im Auge behalten und die Betreuung des vierbeinigen Senioren wenn möglich auf mehrere Schultern verteilt werden.

 

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