© TASSO e.V. / Heike Engelhart
Sulzbach (Ts.) / Hannover, 29.01.2025 – Dem Druck nicht nachgeben und den Versprechen des Koalitionsvertrages nachkommen: Dazu fordert die Tierschutzorganisation TASSO e.V. die niedersächsische Landesregierung auf. Vor dem Hintergrund der für den morgigen Donnerstag geplanten Jäger-Demonstration in Hannover betont TASSO erneut, wie wichtig es ist, dem Tierschutz in der Jagdgesetzgebung einen höheren Stellenwert zu verleihen.
„In ihrem Koalitionsvertrag betonen SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu Recht, dass der Tierschutz in Niedersachsen seit rund 30 Jahren Verfassungsrang hat und versprechen, dass sie dem Tierschutz daher mehr Gewicht in ihrem politischen Handeln verleihen wollen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um dieses Versprechen zu erfüllen und politische Glaubwürdigkeit zu beweisen“, sagt Mike Ruckelshaus, tierschutzpolitischer Referent bei TASSO e.V.
Der Koalitionsvertrag hatte bei Tierschützer:innen große Hoffnungen auf deutliche Verbesserungen geweckt, da er beim Thema Jagd konkret vorsieht, den Abschuss von Hunden und Katzen durch Jäger zu beenden, den Einsatz von Totschlagfallen zu untersagen und die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren zu verbieten.
Doch das nun vorliegende Eckpunktepapier zur Novellierung des Landesjagdgesetzes wertet Ruckelshaus als Einknicken vor den Protesten der Jägerschaft. „Es ist stark verwässert und lässt, von einigen kleinen Verbesserungen abgesehen, weiterhin grausamste Jagdpraktiken zu. TASSO begrüßt zwar die geplanten Fortschritte, wie das weitestgehende Verbot des Einsatzes von Totschlagfallen und das Verbot des Abschusses von Hunden, für die Tierschützer ist es jedoch absolut inakzeptabel, dass der Abschuss von Katzen weiterhin erlaubt bleiben soll. Ruckelshaus: „Das Streunerkatzen-Problem lässt sich nur durch Kastration, Kennzeichnung und Registrierung nachhaltig und tierschutzgerecht lösen. Niedersachsen ist hier durch den Erlass einer landesweiten Katzenschutzverordnung bereits auf dem richtigen Weg.“ Auch, dass an den tierquälerischen Methoden der Jagdhundeausbildung festgehalten werden soll, obwohl es längst tierschonende Alternativen gibt, kritisiert TASSO.
„Wir fordern eine umfangreiche Novellierung des Landesjagdgesetzes, die sich an dem in der Niedersächsischen Verfassung und dem im Grundgesetz verankerten Staatsziel Tierschutz sowie dem gewandelten Verhältnis des Menschen zum Mitgeschöpf Tier orientieren muss“, stellt Ruckelshaus klar. „Eine zeitgemäße Jagdgesetzgebung muss dem rechtlichen Gebot, Tiere als unsere Mitgeschöpfe zu achten und sie als empfindsame Lebewesen vor vermeidbaren Schmerzen, Leiden und Schäden zu schützen, untergeordnet werden.“