Unsere Kollegin Christina engagiert sich in ihrer Freizeit auf einem Gnadenhof für Schweine, die aus schlechter Haltung gerettet wurden. Warum ihr diese freiwillige Arbeit so wichtig ist, wie Schweine uns Menschen entschleunigen und wie sie zu der Patenschaft für eine Gans gekommen ist, erzählt sie Euch heute in ihrem Beitrag.
Schon als Kind mochte ich alle Tiere. Ich habe mir immer einen Hund gewünscht, leider wollte meine Familie keinen Hund. Mein erstes Haustier war ein Kaninchen vom Nachbar, der Stallkaninchen hielt. Als Kind fand ich auch Zirkus mit Tieren und Zoo toll, heute denke ich anders darüber. So richtig mit dem ehrenamtlichen Tierschutz habe ich angefangen, als ich im Erwachsenenalter das Kaninchen von einer Freundin erst als Urlaubsgast betreuen und später sogar adoptieren durfte. Murphy, so hieß sie, ging leider nach kurzer Zeit über die Regenbogenbrücke. Meine nächsten Mitbewohner, Bunny und Piwi, kamen über eine private Pflegestelle.
Irgendwann besuchte ich dann das erste Tierheim persönlich und begann Futterleckereien für die Kleintiere mitzubringen und mit ihnen zu schmusen. Natürlich durfte ich sie dann auch füttern. Später begann ich mir einen Kindheitstraum zu erfüllen und durfte mit einigen Tierheimhunden Gassi gehen. Das tut nicht nur den Hunden gut, sondern auch mir. Seit zirka 15 Jahren laufe ich nun mit ihnen (natürlich zu bestimmten Gassi-geh-Zeiten) bei Wind und Wetter durchs Feld. Früher dachte ich immer, „die armen Tiere im Tierheim“. Inzwischen sehe ich, dass es manchen dort besser geht als bei ihren ehemaligen Haltern.
Irgendwann entdeckte ich in meinem Wohnort einen Gnadengarten, der ursprünglich nicht mehr gewollte Kaninchen, Meerschweinchen und Schweine aufgenommen hat. Inzwischen tummeln sich dort aber auch Hühner, Gänse, Enten, ein Hund, ein Kater und sogar ein Schwan. Die meisten Tiere wurden angeschafft und dann, wenn keine Zeit mehr da war oder plötzlich Kosten entstanden, dann mussten sie weg. Gerne können Menschen eine Patenschaft für ein Tier übernehmen und es dann auch besuchen. Ich habe mich für eine Gans entschieden. Da ich schon seit vielen Jahren Vegetarierin bin, freue ich mich immer besonders, wenn ein sogenanntes Nutztier die Chance bekommt, ohne die Angst geschlachtet zu werden ein glückliches Leben zu führen .
Ein weiteres Herzensprojekt von mir ist der Schweinegnadenhof einer Freundin. Dort leben unter anderem 16 Schweine, die aus schlechter Haltung gerettet wurden. Viele wurden ursprünglich als niedliches Minischwein angeschafft und dann, als die Tiere größer wurden, war plötzlich kein Platz mehr vorhanden. Durch Zufall erfuhr ich vor etwa fünf Jahren, dass die Halterin durch einen Fußbruch außer Gefecht gesetzt war und dringend jemanden gesucht hat, der ihr beim Füttern hilft. Es macht riesigen Spaß, die Schweine zu füttern. Und sie schaffen es ganz schnell, den Menschen zu entschleunigen. Bauch kraulen, Schwein legt sich auf die Seite und fängt an zu schnarchen. Da möchte man sich auf der Stelle daneben legen. Vor allem sind Schweine gesellige Tier und lieben es, zusammen zu schlafen und zu kuscheln.
Es ist einfach schön zu sehen, wie sich Tiere über Zuneigung freuen, auch wenn sie in ihrem Leben oft noch nicht so wirklich viel gute Erfahrung mit Menschen gemacht haben.
Wünschen würde ich mir, dass die Menschen im Tierschutz noch enger zusammen arbeiten. Leider gibt es auch dort Konkurrenzkampf und „ich weiß alles besser“-Gehabe!