Ein Schicksalsschlag, zwei Happy Ends

Manuela erzählt Ihre Geschichte

© TASSO e.V.
Nach dem Verlust ihrer Katze beschloss Manu, zwei neuen Tieren ein Zuhause zu geben.

Ich bin mit Tieren aufgewachsen und sie begleiten mich schon mein ganzes Leben. Ich finde es wichtig, dass Kinder mit Tieren aufwachsen, sich um sie kümmern, sie achten und respektieren und grundsätzlich den Umgang mit ihnen hinterfragen. Als mein 18 Jahre alter Kater vor einigen Jahren verstorben ist, besuchte ich mit meinem Sohn, der damals gerade neun Jahre geworden ist, eine Katzenhilfe, die sich in abgelegener, ländlicher Umgebung unermüdlich gegen das Katzenelend im Westerwald  einsetzte. Natürlich blieb es nicht nur beim „wir schauen einfach nur mal“. Eine Woche später fuhren wir bei Schnee und Eis das schildpattfarbene Katzenmädchen abholen, in das wir uns unsterblich verliebt hatten. RHEA, so hieß sie, fühlte sich sofort wohl bei uns, und nach einigen Wochen Wohnungshaltung durfte sie dann endlich die gute Taunusluft schnuppern und konnte kommen und gehen, wie es ihr beliebte. Dass RHEA nicht ganz dicht war, merkten wir recht schnell. Wenn sie entspannt schlief, konnte ihre Blase den Urin nicht halten und bald haben wir unsere ganzen Möbel abgedeckt. Operieren lassen wollten wir sie nicht, denn eine Verbesserung der Situation konnte  laut Tierarzt nicht bestätigt werden. Natürlich gaben wir unsere Süße nicht zurück, wir dachten uns „nobody is perfect“ – auch wir nicht. Unsere Waschmaschine lief dauernd, aber das war uns egal. Da sie keine anderen Katzen duldete und ihre Menschen für sich beanspruchte, hielten wir sie als Einzelkatze. Wir liebten sie, auch wenn sie als ehemalige Streunerkatze recht eigen war. Unsere beiden Zwerghäschen fand sie von Anfang an interessant und auch die Häschen hatten keine Angst vor ihr und kamen immer neugierig an, um sie zu beschnuppern.

Rhea spurlos verschwunden

Im Februar 2015 stellte ein Tierarzt fest, dass RHEA Blasengries hatte und operiert werden musste. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt, und nachdem die Fäden gezogen waren, ließen wir sie einige Wochen nach der OP wieder nach draußen. Natürlich wurde sie in der Wohnung ziemlich unleidlich und saß dauernd am Fenster und beim Rein- und Rausgehen mussten wir aufpassen, dass sie uns nicht entwischte. So machten wir uns auch erstmal keine Gedanken, als sie die erste Nacht nicht nach Hause kam. Bei der zweiten Nacht wurde es uns schon mulmig und als sie auch nach der dritten Nacht nicht nach Hause kam, wurde uns klar, dass irgendetwas passiert sein musste. Es war März und eiskalt. Wir fragten in der Nachbarschaft, riefen bei den umliegenden Tierärzten und Tierheimen an, hingen TASSO-Plakate auf und haben Wurfzettel verteilt. Leider ist RHEA bis heute nicht wieder aufgetaucht.

Eine neue Samtpfote zieht ein

Nach einigen Monaten zog dann MAIKEL bei uns ein, ein schwarzer Kater aus einem umliegenden Tierheim. Die Tierheimmitarbeiterin erzählte uns, dass die Besucher achtlos an ihm vorbeigehen würden, schwarze Tiere wären schwer vermittelbar und es sei immer noch weit verbreitet, dass schwarze Katzen Unglück bringen würden. So ein Quatsch, MAIKEL ist ein Goldschatz und einfach nur lieb, Unglück hat er uns ganz sicher bis heute nicht gebracht. Aber auch er mag keine anderen Katzen. Mit den Häschen hatte auch er keine Probleme und die Häschen nicht mit ihm. Für Vögel interessiert er sich nicht wirklich und wenn er uns Geschenke von draußen mitbringt, dann sind das nur Mäuse, die ein oder andere Ratte war aber auch schon dabei. Hunde duldet er, zumindest kam er immer neugierig an, wenn wir Hundebesuch hatten.

Eine neue Freundin für Maikel

Wir fingen an zu überlegen, wie es wohl mit einem Hund wäre und schauten uns zu vermittelnde Hunde im Internet, in Zeitschriften und natürlich im Online-Tierheim shelta an. Auf der Homepage eines nahegelegenen Tierheims, woher wir auch MAIKEL haben, stachen uns dann eines Tages zwei Hunde ins Auge. Also fuhren wir wieder in dieses Tierheim. Dort angekommen, spazierte der eine Hund vom Gelände, er war gerade vermittelt. Wir freuten uns für ihn und wünschten ihm und seiner neuen Familie viel Glück. Mit dem anderen Hund arbeitete eine Hundetrainerin, da er die vorigen Besitzer gebissen hatte und auffälliges Verhalten zeigte. Das Tierheim wollte ihn so noch nicht vermitteln  Wir schauten uns natürlich noch ein wenig um und eine Tierheimmitarbeiterin zeigte uns rumänische Junghunde, die vor kurzem nach Deutschland gekommen waren. In einem kleinen Zwinger wirbelte auf einem Hundehäuschen ein blondes Hundemädchen herum und freute sich wie verrückt. So lernten wir IZZY kennen. Ehe wir uns versahen, hatten wir IZZY an der Leine und gingen mit ihr spazieren. Zwei Tage später gingen wir wieder mit ihr spazieren und ein paar Tage später wieder und am darauffolgenden Wochenende zog IZZY bei uns ein. IZZY ist ein Sonnenschein und weicht von Anfang an nicht von meiner Seite. Sie ist so anhänglich, rücksichtsvoll und liebebedürftig, das haut mich echt um. Natürlich hatten wir am Anfang einige Problemchen: IZZY hatte Räude, war total verwurmt und es stellte sich heraus, dass sie eine Futtermittelallergie hat. Sie wollte nicht ins  Haus, ging keine Treppen, wollte nicht an Handwerkerautos vorbei und hatte Angst vor großen Männern. Als ehemaliger Straßenhund frisst IZZY absolut alles, was ihr unter die Nase kommt. Auch Glasscherben haben wir ihr schon abnehmen müssen. Wir arbeiten natürlich daran, dass sie nicht mehr alles frisst. Unsere Häschen durfte sie leider nicht mehr kennenlernen, die sind beide kurz hintereinander, im Alter von circa zehn Jahren, verstorben.

IZZY liebt andere Hunde und ist kaum zu bremsen, wenn irgendwo ein Hund auftaucht. Sie hat mittlerweile ein unkompliziertes Wesen und bringt uns so viel Freude, dass wir IZZY gar nicht mehr wegdenken können. Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre gemeinsam mit unseren beiden Süßen – MAIKEL und IZZY – verbringen können.

Wir würden uns jederzeit wieder für ein Tier aus dem Tierschutz entscheiden. Egal ob ein ausländisches oder ein deutsches Tier. Die Hauptsache ist doch, dass die Chemie stimmt und man sich mag.

Übrigens haben wir auch immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass RHEA eines Tages wieder nach Hause kommt. Wir erleben bei TASSO immer wieder kleine Wunder und würden uns über ein Wiedersehen mit der bunten Westerwälder Straßenkatze riesig freuen.

 

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