Wenn TASSO traurige Nachrichten überbringen muss

Interview mit TASSO-Mitarbeiterin

Tür zur TASSO-Notrufzentrale. © TASSO

Hallo Gabi, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, um uns einen Einblick in die Arbeit der TASSO-Notrufzentrale zu geben. Leider haben wir heute ja eher ein sehr trauriges Thema, nämlich tote Fundtiere. Das ist aber ein Thema, das für die Kolleginnen und Kollegen in der Notrufzentrale auch sehr wichtig ist. Richtig?

Ja, es ist wirklich sehr wichtig. Wenn wir Menschen mitteilen müssen, dass ihr geliebtes Tier nicht mehr lebt, ist das natürlich sehr traurig und hoch emotional. Aber wir geben den Tierhalterinnen und Tierhaltern damit immerhin Gewissheit, was mit ihrem vermissten Tier passiert ist. Besonders schlimm ist es in den Fällen, in denen die Menschen das Tier noch gar nicht vermisst hatten.

Du meinst, wenn die Tierhalter:innen noch gar nicht wissen, dass ihre Katze am Abend nicht wie üblich nach Hause kommen wird?

Ja genau. Wenn zum Beispiel eine Freigängerin in einen Unfall geraten ist und dann tot gefunden wurde. Wer sein Tier bereits bei TASSO vermisst gemeldet hat, ist trotz großer Hoffnung emotional auch schon darauf vorbereitet, dass es einen schlimmen Ausgang nehmen könnte.

Wie gehst du damit um, diese schlechten Nachrichten überbringen zu müssen?

Es ist manchmal schon wirklich schwer. Mich persönlich nimmt es besonders mit, wenn ältere Katzen tot gefunden werden. Da lebt ein Tier so lange und hatte bestimmt ein tolles Leben und dann passiert plötzlich so etwas Schlimmes. Da ich selber auch Katzenhalterin bin, kann ich da natürlich noch mal besonders mitfühlen. Aber es hilft mir, dass ich mir bewusst mache, wie wichtig es für den Halter oder die Halterin ist, dass er oder sie erfährt, was mit dem Tier passiert ist.

Wie sind denn die Reaktionen der Menschen?

Sehr unterschiedlich. Ich glaube, oft sind die Tierhalter:innen regelrecht schockiert und müssen das Gehörte erst verarbeiten. Wir sind dabei natürlich gerne für sie da, aber einige legen auch recht bald auf, um erstmal alleine zu sein. Natürlich fließen häufig auch Tränen und das ist völlig in Ordnung. Immerhin erfährt man gerade, dass ein geliebtes Familienmitglied nicht mehr lebt.

Was machst du, damit du nicht mitweinen musst?

Es gab natürlich auch schon Situationen, in denen ich am Telefon auch einfach weinen musste. Das passiert, aber es zeigt den Menschen natürlich auch, dass wir mitfühlen und es uns ebenfalls mitnimmt. Auch das kann sie manchmal beruhigen und helfen.

Und wie geht es nach so einem Telefonat weiter? Ihr habt ja in der TASSO-Notrufzentrale sicher nicht viel Zeit zum Durchatmen.

Es gab schon schlimme Fälle, in denen ich mir danach diese Zeit nehmen musste. Und das ist auch in Ordnung. Meistens ist es aber schon so, dass es hilft sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Zum Glück sind die Anrufe, in denen wir ein Tier wohlbehalten wieder nach Hause bringen können ja sehr viel häufiger.

Hast du einen Tipp für Tierhalter:innen, um ihnen die Zeit der Trauer leichter zu machen?

Nein, es trauert jeder auf seine Weise. Ich denke, es ist vor allem wichtig, dass man sich an die vielen vielen schönen gemeinsamen Erlebnisse erinnert. Aber ich hätte einen Wunsch an Städte und Gemeinden bezüglich toter Fundtiere.

Wie sieht dieser aus?

Ich finde es sehr schade, dass es keine Pflicht gibt, bei verstorbenen Fundtieren den Transponder auszulesen. Es ist so wichtig, dass Menschen erfahren, was mit ihrem Tier passiert ist und abschließen können. Ein Tier wird doch sonst auch im Gesetz wie eine Sache behandelt, wie kann es dann sein, dass es einfach „entsorgt“ wird, ohne dass die Person, der das Tier „gehört“ informiert wird. Da müsste wirklich mal eine grundsätzliche Lösung her! 

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