Tierfreundlich reisen

Tierschutz-Tipps für den Urlaub

Ein Loepard liegt unter einem Baum © Heike Engelhart
Die Reiseparadiese des Menschen sind oft die Hölle auf Erden für Tiere!

Viele Menschen träumen von der Begegnung mit exotischen Tieren, wenn sie die Reise in ein fernes Land antreten. Angesichts der Faszination, die von exotischen Tieren ausgeht, ist dieser Wunsch grundsätzlich auch verständlich.  Doch in der Realität ist bei vielen Touristenveranstaltungen mit Tieren die Freude nur auf der Seite des Touristen. In vielen Reiseländern sind Tiere als Touristenattraktion immer noch ein lukratives Geschäft, für das die betreffenden Tiere oft ein unvorstellbar qualvolles Leben in Gefangenschaft ertragen müssen.

Helfen Sie, die Situation der Tiere in Urlaubsländern zu verbessern! Im Folgenden finden Sie einige Anregungen, wie Sie sich im Urlaub nachhaltig für den Tierschutz einsetzen können.

Vor Reiseantritt prüfen

Informieren Sie sich bei der Reiseplanung über tierschutzwidrige Angebote und Unterkünfte (zum Beispiel Hotelanlagen mit Tiergehegen oder gar Delfinarien), und buchen Sie diese nicht. Teilen Sie dem Reisebüro mit, dass Sie jegliche tierschutzwidrigen Angebote ablehnen und auch nicht unterstützen wollen. Erkundigen Sie sich, welche Reiseanbieter bereits tierquälerische Angebote aus ihrem Programm gestrichen haben, und buchen Sie nach Möglichkeit bei diesen.

Meiden Sie im Urlaub tierschutzwidrige Angebote

Stierkämpfe, Hahnenkämpfe & Co.: Da das Töten sowie auch Quälen und Verletzen von Tieren bereits Wesen und Ziel dieser Veranstaltungen sind, sollte deren Boykott eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Auch Tradition rechtfertigt keine Tierquälerei!

Tiershows: Delfine, Orcas, Affen, Elefanten, Großkatzen, Reptilien und diverse weitere Wildtierarten werden für solche Veranstaltungen missbraucht. Zum Teil  werden sie aus der Wildnis gefangen, unter tierschutzwidrigen Bedingung – oft lebenslang in Ketten – gehalten, mit gewaltsamen Methoden gefügig gemacht und dressiert. Elefanten werden zum Beispiel „gezähmt“, indem sie gefesselt und so lange mit Stöcken geschlagen werden, bis ihr Widerstand gebrochen ist und sie sich ihrem Schicksal willenlos ergeben. Für solche Shows müssen die Tiere zum Teil in Verkleidungen demütigende Kunststücke zur Unterhaltung und Belustigung des Publikums vorführen, wie Motorradfahren, Musikinstrumente spielen, als Weihnachtsmann auftreten und vieles mehr.

Direktkontakt zu Tieren: Auch hier gelten für die betroffenen Tiere die schon unter dem Punkt „Tiershows“ beschriebenen Lebensbedingungen. Urlauber sollten sich keinesfalls mit Tieren fotografieren lassen, mit ihnen schwimmen, wandern, Kutsche fahren, auf ihnen reiten, sie streicheln, füttern, auf den Arm nehmen usw. Es wird zum Beispiel mit Betteltieren durch die Touristenzentren gezogen oder die Tiere werden den Urlaubern bis in die Hotels hinterhertransportiert. Tierbabys zum Streicheln, wie zum Beispiel kleine Löwen, werden ihren Müttern entrissen und per Hand aufgezogen. Damit sie niemanden verletzen können, werden ihnen manchmal die Zähne und Krallen entfernt. Auch medikamentöse Ruhigstellung wird praktiziert. Wenn die Löwenbabys dann groß geworden sind, werden sie auch für Jagdtouristen zum Abschuss freigegeben.

Selbst wenn bestimmte Formen des Kontaktes mit Tieren, wie Wandern, Schwimmen oder Streicheln, als solche auf den ersten Blick noch harmlos erscheinen mögen, so sind auch hier stets die Verhältnisse, in denen man die Tiere zurücklässt, zu bedenken. Durch Reiten können Tiere abhängig von ihrer Art (zum Beispiel Strauße), Größe und Allgemeinzustand auch zusätzlich körperlich stark geschädigt werden.

Tiere als Therapeuten: Tiere als Therapeuten sind ebenfalls längst ein lukratives Geschäft in Urlaubsländern geworden. Die Angebote erstrecken sich von der wissenschaftlich umstrittenen und kostenintensiven Delfintherapie über Elefantenmassagen bis hin zu den seit einigen Jahren in Mode gekommenen Hautbehandlungen durch knabbernde Kangal-Fische. Die Tiere, die für diese „Therapien“ eingesetzt werden, haben oft schon ein grausames Schicksal hinter sich: So wurden zum Beispiel überlebende Tiere aus dem Delfinmassaker (Taiji) in Japan für die Delfintherapie in Tunesien „weiterverwendet“ und für den Edelholzabbau in Thailand abgerichtete Elefanten müssen jetzt Touristen massieren. Mehr zum Thema Kangal-Fische finden Sie hier.

Ständig wechselnde Kontakte mit für sie fremden und im Umgang mit Tieren oft unkundigen Menschen bedeuten für viele Tiere – besonders Wildtiere – großen Stress. Nicht zuletzt sind direkte Kontakte zwischen Mensch und Tier auch immer für beide Seiten mit einem Verletzungs- und Gesundheitsrisiko verbunden (zum Beispiel Übertragung von Krankheitserregern), das man nicht unnötig eingehen sollte.

Zoos, Tierparks und unseriöse „Auffangstationen“: Auch einfache Tierbesichtigungen ohne Direktkontakt sind nicht per se tierschutzkonform, wenn sie zum Beispiel in Einrichtungen stattfinden, die Tiere primär zum Zweck der Präsentation für Besucher halten. Da hier in der Regel Wirtschaftlichkeit und Attraktivität für die Besucher und nicht der Tierschutz im Vordergrund steht, sollten diese Einrichtungen besser gemieden werden. Gerade Gefangenschafts-Haltungen von Wildtieren lassen sich nicht tiergerecht realisieren, und in manchen Reiseländern existieren noch nicht einmal Mindesthaltungsvorschriften für die jeweiligen Tierarten.

Weil Tierbabys nun mal starke Publikumsmagneten sind, werden auch in den Zoos anderer Länder aus Sicht des Tier- oder Artenschutzes unnötige Nachzuchten betrieben. Wenn diese Tierbabys dann groß geworden sind, flaut hingegen das Besucherinteresse an ihnen ab, und sie werden je nach Art und Geschlecht auch für die Haltungseinrichtung zu einem Platz- oder Gefahren-Problem, das durch Tötung oder Weitergabe an andere Zoos, Zirkusse, Privathaltungen oder dubiose Geschäftemacher „gelöst“ wird. Leider gibt es auch als „Waisenhaus“ oder „Auffangstation“ bezeichnete unseriös geführte Tierhaltungen. Die darin gehaltenen Tiere wurden nicht gerettet und zu ihrem eigenen Schutz aufgenommen, sondern aus der Wildnis gefangen und weiter gezüchtet.

Tiere oder Tierprodukte als Souvenirs: Alle Souvenirs, die Teile tierischen Ursprungs aufweisen, wie Leder, Elfenbein, Zähne, Knochen sowie auch ganze Tiere (tot oder sogar lebend), sollten auf keinen Fall gekauft werden, weil mangels Überprüfbarkeit vor Ort zunächst immer davon ausgegangen werden muss, dass für diese Produkte Tieren Leid zugefügt wurde. Zudem werden beim Erwerb von Artikeln, deren Einfuhr nach Deutschland aus Artenschutzgründen verboten ist, neben dem Einzug auch hohe Bußgelder fällig. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter: www.artenschutz-online.de/artenschutz_im_urlaub/index.php

Speisen tierischer Herkunft: Angesichts teilweise noch schlechterer Haltungsbedingungen und Schlachtmethoden als hierzulande, ist es immer ratsam, auch im Ausland möglichst auf Nahrung tierischer Herkunft zu verzichten. Exotische Speisen, wie zum Beispiel Haifischflossen, Froschschenkel oder Krebsscheren sollten jedoch absolutes Tabu sein, da den Tieren oft nur die benötigten Körperteile bei lebendigem Leib abgeschnitten beziehungsweise ausgerissen werden, mit der Folge, dass sie an diesen Verletzungen auch noch qualvoll sterben.

Freiwilligenarbeit in Löwenfarmen in Afrika: Diese Tierfarmen werben oft mit der Handaufzucht von jungen Löwen und verschweigen, dass diese später vor dem Gewehrlauf von Jägern landen. Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Homepage von www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com/wildlife/freiwilligenarbeit-afrika-tiere/​

Tierschutzverträgliche Erlebnisse mit Tieren

Tierschutzkonformer Urlaub bedeutet nicht grundsätzlich Verzicht auf Erlebnisse mit Tieren. Hier einige Beispiele:

  • Friedliche Begegnungen mit frei lebenden Tieren, wenn die Initiative zu dieser Begegnung von den Tieren selbst ausgeht
  • Störungsfreie Tierbeobachtungen aus angemessener Distanz

So können Sie sich zusätzlich im Urlaub für den Tierschutz einsetzen

  • Aktive Mitarbeit bei seriösen Tierrettungs- und Hilfsaktionen
  • Beschweren Sie sich höflich, aber bestimmt, direkt vor Ort beim Veranstalter oder der Hoteldirektion sowie im Nachgang beim Reisebüro und Reiseveranstalter, idealerweise schriftlich, über beobachtete tierschutzrelevante Missstände. Schließen Sie sich gegebenenfalls zu diesem Zweck mit anderen Urlaubern zusammen.
  • Unterstützen Sie seriöse Tierschutzorganisationen und Tierheime vor Ort durch aktive Mithilfe, Sach- beziehungsweise Geldspenden.

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