So sollte ein Gehege für kleine Heimtiere gesichert werden
Der richtige Draht: Ein sicheres Außengehege ist von allen Seiten mit Volierendraht (viereckig und Maschenweite max. 19 mm) abzusichern. Der Volierendraht muss an stabilen Pfosten mit Schrauben befestigt werden. Sogenannter Hasendraht oder Kükendraht ist nicht zu empfehlen. Dieser ist zwar günstiger, aber weist schnell Schwachstellen auf. Jeder kleine Spalt und Übergang muss abgesichert sein. Eine Absicherung mit einem Netz ist nicht ausreichend. Fuchs und Marder zerstören es mit Leichtigkeit, wenn sie an ihre Beute wollen. Ein niedrig hängendes Netz können auch die Kaninchen selbst annagen oder sie können mit dem Kopf hängen bleiben.
Buddelschutz: Kaninchen buddeln sehr gerne und können in wenigen Stunden tiefe Gänge bauen. Ein Außengehege muss auch von unten immer mit Draht oder Gehwegplatten abgesichert sein. Die Tiere dürfen sich nicht heraus buddeln können, aber auch Raubtiere dürfen sich keinen Zugang verschaffen können.
Auslaufgitter für kleine Heimtiere: Kleintierauslaufgitter mit 60 cm Höhe sind nicht für den Garten zu empfehlen. Die Kaninchen können ganz leicht darüber springen. Ein Netz kann eine Verletzungsgefahr darstellen und ist keine Sicherheit. Auch tagsüber kommt es immer häufiger zu Fuchsangriffen. Auch bspw. der Hund vom Nachbarn oder Nachbars Katze können eine Gefahr für Meerschweinchen und Kaninchen darstellen.
Auslaufgitter auf dem Rasen ohne Buddelschutz und ohne festes Dach darf nur unter Aufsicht angewendet werden, was in der Umsetzung meist schwierig ist. Es ist zu empfehlen ein sicheres Gehege zu bauen und die Tiere nicht nur für wenige Stunden an einen anderen Ort zu setzen. Es sollte auch immer bedacht werden, dass Meerschweinchen und Kaninchen Fluchttiere sind. Sie fühlen sich in ihrem sicheren und gewohnten Umfeld am wohlsten. Kaninchen sind nacht- und dämmerungsaktiv. Ein Ausflug am Tage für 2-3 Stunden ins Außengehege kann für Kaninchen auch mehr Stress bedeuten als ein positives Erlebnis.
Darum ist ein ausbruchsicheres Gehege wichtig
Tagsüber Freilauf im anliegenden Garten ist für Kaninchen super, aber es muss vieles bedacht werden. Giftpflanzen, Buddelschutz, Raubtiere und ein geeigneter Zaun machen den Ausflug nicht so einfach.
- Ein normaler Holzgartenzaun mit größeren Spalten ist nicht sicher genug. Kaninchen können sich sehr klein machen und quetschen sich gerne durch Spalten.
- Der Garten muss komplett gesichert werden, was in vielen Fällen nicht machbar ist. Ein gesicherter Gartenfreilauf (mit Dachgitter) direkt an der Voliere ist die sichere Wahl.
- Besonders Meerschweinchen haben durch ihre Körpergröße auch Feinde aus der Luft und sollten nur im gesicherten Gehege mit vielen Unterschlupfmöglichkeiten bleiben.
- Vor allem die Nacht bzw. Dunkelheit birgt große Gefahren für die kleinen Tiere, dann sind Marder und Fuchs aktiv. Ebenso können Waschbären besonders für Meerschweinchen gefährlich werden.
Kosten für Gehege und Haltung nicht unterschätzen
Kosten und Mühen sollten für die Sicherung eines Außengeheges für kleine Heimtiere nicht gescheut werden. Was viele Halter:innen leider viel zu oft unterschätzen: Die Anschaffung eines Außengeheges ist meist mit hohen Kosten verbunden und auch die allgemeine Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen nicht kostengünstig. Sollte also ein Außengehege ab 500 Euro aufwärts zu teuer und nicht tragbar sein, sollte eine Aufnahme von kleinen Heimtieren noch mal überdacht werden, da die laufenden Kosten ähnlich ausfallen.
Mit kleinen Heimtieren an der Leine spazieren gehen?
Ein Geschirr oder Halsband ist auf keinen Fall eine Alternative für einen Ausflug in den Garten. Sie sind nicht geeignet für Meerschweinchen und Kaninchen. Diese Hilfsmittel stellen eine große Verletzungsgefahr dar und bedeuten für die kleinen Tiere zusätzlichen Stress. Es entspricht auch nicht einem Fluchttier, welches natürliche Feinde in der Umgebung hat, an der Leine mit einem Menschen zu laufen.
Warum entlaufen Kaninchen und Meerschweinchen aus dem Gehege?
Da es Fluchttiere sind, rennen sie in Gefahrensituationen sehr schnell weg. Ein lautes Auto, ein Rasenmäher oder ein lauter Knall können dazu führen, dass ein Kaninchen schnell das eigene Grundstück verlässt. Die meisten Kaninchen können sehr schnell rennen und sind sehr neugierig. Sind sie aus einem Gehege entwischt, suchen sie meist ein Versteck unter Büschen und Bäumen. Eine nicht richtig geschlossene Gehegetür kann schnell zum Verhängnis werden. Besonders Kaninchen drücken auch gerne mal eine Tür auf oder verschieben nicht verankerte Zaunelemente. Besonders beim gemeinsamen Versorgen mit Kindern, sollte am Ende überprüft werden, ob das Gehege richtig verschlossen ist.
Auch Meerschweinchen verstecken sich schnell, aber meist schaffen sie es auf Grund ihrer körperlichen Gegebenheiten nicht, aus einem Gehege auszubrechen. Für sie ist die größere Gefahr der Beutegreifer.
11 Suchtipps: Was tun, wenn Kaninchen und Meerschweinchen entlaufen sind?
Sollte ein Kaninchen oder Meerschweinchen entwischt sein, ist die Empfehlung als erstes in den Büschen und anderen möglichen Verstecken zu schauen. Am besten ist es, wenn mehrere Menschen gemeinsam leise suchen, um das Tier besser einfangen zu können.
- Mögliche Lücken oder Türen vom Garten zur Straße oder ähnliches sollten verschlossen werden.
- Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, dass das Tier alleine in das Gehege zurückläuft.
- Hinterherrennen und laut sein verunsichert die Tiere. Ruhige, leise und normale Bewegungen sind zielführender.
- Sollten Sie das Tier sehen, dann starren sie es nicht an.
- Sie können auch eine Spur mit dem Lieblingsessen zum Gehege legen.
- Große Häuschen z. B. aus Kartons können die Tiere auf dem Weg ins Gehege als Versteckmöglichkeiten nutzen. Meerschweinchen und Kaninchen laufen nicht gerne über offene Rasenflächen ohne Versteckmöglichkeiten. Für Meerschweinchen eignen sich auch gut Röhren zum Einfangen.
- Sollte ein Kaninchen oder Meerschweinchen nicht auffindbar sein, lassen Sie das Gehege am besten offenstehen und setzen die Partnertiere erstmal woanders hin.
- Eine Wildtierkamera kann helfen, um das vermisste Tier zu finden.
- Geben Sie auch Nachbarn Bescheid und hängen Sie Flugblätter auf.
- Sollte eine Schwachstelle am Gehege sein, sollte diese unverzüglich behoben werden.
- Ist das Meerschweinchen oder Kaninchen unauffindbar, sollten Flugblätter verteilt sowie auch das örtliche Tierheim verständigt werden. Fundtiere werden in der Regel ins Tierheim gebracht.
Bitte auch das beachten: In der Wildnis ist die Überlebenschance von kleinen Heimtieren, besonders durch die Raubtiere, eingeschränkt. Kaninchen und Meerschweinchen sind meist vor allem durch ihre Fellfarben (weiß, hellbraun, grau etc.) nicht gut getarnt und schnell zu sehen. Durch Überzüchtungen wie z. B. Hängeohren bei einigen Rassen, fehlen manchen Kaninchen ein gutes Hörvermögen und großes Sichtfeld. Weiterhin haben sie nicht wie Wildkaninchen gut angelegte Tunnelsysteme, in die sie hinein flüchten können. Es gibt jedoch Kaninchen, die es schaffen einige Zeit draußen zu überleben.
Schon gewusst, dass man bei TASSO alle Tiere registrieren kann?
So auch kleine Heimtiere wie Kaninchen und Meerschweinchen. Sie können Ihren kleinen Vierbeiner ebenfalls online bei TASSO vermisst melden. Die Vermisstenmeldung kann auf der TASSO-Webseite veröffentlicht werden und Sie erhalten Suchplakate zum Verteilen. Außerdem werden Sie direkt vom Team der TASSO-Notrufzentrale benachrichtigt, sobald jemand Ihr Tier gefunden und bei TASSO gemeldet hat. Lesen Sie hier, wie die Services von TASSO genau funktionieren und registrieren Sie direkt Ihr kleines Heimtier: So hilft das TASSO-Prinzip.
Sollten auch Kaninchen und Meerschweinchen gechippt werden?
Bisher werden Kaninchen eher selten gechippt. Meerschweinchen meist gar nicht. Dabei ist ein Chip jedoch praktisch, unter anderem z. B. um für zahnkranke Kaninchen einen Futterautomaten zu nutzen, der dann nach dem Auslesen des Chips für dieses Tier Futter herausgibt, für Tierversicherungen oder für Tierschutzvereine, um gleich aussehende Tiere zu unterscheiden. Im Falle einer Vermisstenmeldung können ein Chip und die Registrierung in einem Tierregister natürlich helfen.
Zu beachten ist jedoch, dass im Vergleich zu entlaufenen Hunden und Katzen die Überlebenschancen von Kaninchen und Meerschweinchen sehr schlecht sind. Ein ein- und ausbruchssicheres Gehege ist also unabdingbar.