Hund und Hitze

Hinweise und Tipps zum Abkühlen

Büroschnaute Dotty trinkt aus einem Wassernapf. © TASSO e.V.
Ein Hund wird im Sommer mit reichlich Wasser versorgt.

Viele Hunde genießen den Sommer in vollen Zügen. Da jedoch der Grat zwischen Wohlfühltemperatur und belastender Hitze recht schmal ist, gilt es für Hundehalter:innen in der heißen Jahreszeit einiges zu beachten. Einige Tipps und Hinweise für die warmen Tage haben wir hier zusammengestellt.

Wie kommen Hunde mit Hitze zurecht?

Wie Hunde mit Hitze zurechtkommen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Beispielsweise kommen junge ausgewachsene Hunde mit Hitze besser zurecht als Senioren, da sie einen stabileren Kreislauf aufweisen und so die Wärme besser tolerieren können. Auch die Rasse spielt eine entscheidende Rolle. Hunde mit kurzem Fell vertragen die Wärme oft besser als Hunde mit langem Fell und einer ausgeprägten Unterwolle. Zudem spielt Brachyzephalie, auch Kurzköpfigkeit genannt, eine wichtige Rolle. Bei Rassen wie Mops oder Französischer Bulldogge kann die Hitze im Sommer sogar lebensbedrohlich sein. Durch zu enge Nasenlöcher, einen zu langen Gaumensegen und durch die zuchtbedingten verkürzten Schnauzen ist weniger Verdunstungsfläche geboten, sodass die Abkühlung durch das Hecheln nicht den üblichen Effekt bei Hunden hat.

Im Allgemeinen ist es ratsam, immer individuell abzuschätzen, wie der eigene Hund die Hitze verträgt. Maßnahmen können dann dementsprechend eingeleitet werden.


Warum ist Hitze für Hunde gefährlich?

Im Gegensatz zu uns Menschen regulieren Hunde ihre Körpertemperatur nicht über die Verdunstung von Schweiß an der Körperoberfläche, denn sie haben nur wenige Schweißdrüsen an den Pfoten und der Nase. Um ihren Wärmehaushalt zu regulieren, sind Hunde auf das Hecheln angewiesen. Dabei geben sie warme Luft an die Umgebung ab und erzeugen über den Speichel auf der Zungen- und Maulschleimhaut Verdunstungskälte. Den Wasserverlust müssen die Vierbeiner durch das Trinken von Wasser ausgleichen.

Wenn die Thermoregulation des Hundes überlastet ist und die Körpertemperatur des Hundes über 40 ° ansteigt, kommt es zum Hitzschlag. Dies kann sowohl durch zu viel Umgebungswärme als auch durch zu viel eigene Wärmeproduktion bei körperlicher Betätigung passieren. Meist liegt eine Kombination von beidem vor.


Hitzschlag ­– welche Hunde sind besonders gefährdet?

Eingeschränkte Atemfunktion
Da die Thermoregulation von Hunden hauptsächlich über das Hecheln geschieht, gehören alle Hunde mit Einschränkungen der Atemfunktion zur Risikogruppe für einen Hitzschlag. Dazu zählen insbesondere brachyzephale (kurzköpfige) Hunde, deren Atmung durch angeborene Fehlbildungen der oberen Atemwege stark eingeschränkt ist.

Chronische Erkrankungen oder Übergewicht
Das Herz-Kreiskauf-System chronisch erkrankter Hunde und von Hunden mit starkem Übergewicht ist oft stärker belastet als das von gesunden und normalgewichtigen Hunden. Temperaturschwankungen und hohe Umgebungstemperaturen belasten diese Hunde deswegen besonders stark.

Hohes Alter
Im Alter nehmen nicht nur die Sinneswahrnehmungen ab, sondern auch die Thermoregulation des Körpers ist beeinträchtigt. Alte Hunde brauchen im Sommer mehr Unterstützung und besonders achtsame Halterinnen und Halter, die die körperliche Belastung ihrer vierbeinigen Senioren im Blick haben und ihnen immer wieder einen kühlen Ruheplatz anbieten.

Hunde mit viel Unterwolle
Rassen, die mit dichtem Fell und viel Unterwolle ausgestattet sind, leiden ebenfalls schnell unter Hitze. Hilfreich ist ein regelmäßiges Ausbürsten der Unterwolle, besonders während des Fellwechsels im Frühjahr. Manche Rassen verlieren ihr Fell nicht und müssen geschoren werden. Ob der Hund von einer Schur profitiert oder sie für ihn sogar zwingend notwendig ist, hängt von der Rasse, bzw. der Fellstruktur ab und sollte tierärztlich oder mit einer Hundefriseurin oder einem Hundefriseur individuell entschieden werden.


Wie erkenne ich eine Überhitzung beim Hund?

Warnsignale, dass Hunde überhitzt sind, können starkes Hecheln und Unruhe sein. Bei einem Hitzschlag können zudem folgende Symptome auftreten:

  • Beschleunigte Herzfrequenz
  • Bewegungsstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Erschöpfung
  • Körpertemperatur über 40°C (Normaltemperatur 37,5-39.0°C)
  • Fehlende Ansprechbarkeit und Krämpfe (fortgeschrittenes Stadium)

Sollten Sie diese Symptome bei einem Hund bemerken, sollten Sie den Vierbeiner schnellstmöglich kühlen und anschließend einem Tierarzt vorstellen.  Übergießen Sie den Hund mit kaltem Wasser. Es darf ruhig eine größere Menge sein, die dafür sorgt, dass das Tier bis auf die Haut durchnässt wird. Darüber hinaus ist eine gewisse Ventilation wichtig, indem Sie dem Hund Luft zu fächern.

Niemals sollten Sie Ihren Hund in nasse Handtücher einwickeln. Darunter kann sich die Hitze stauen, was für den Hund schnell gefährlich werden kann. Wenn Sie nasse Handtücher verwenden, legen Sie diese unter den Hund.


Tipps, um Hunde bei Hitze abzukühlen

Ausreichend Trinken
Wichtig ist, dass immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung steht und dass dieses jederzeit zugänglich ist. Bieten Sie Ihrem Hund zu Hause mehrere Trinkmöglichkeiten an. Auch beim Spaziergang mit dem Hund sollte Wasser mitgenommen und regelmäßig angeboten werden.

Schatten- und Kühlplätze anbieten
Draußen unter dem Baum oder Sonnenschirm, drinnen auf kühlen Fliesen oder im Keller – Rückzugsmöglichkeiten vor der Wärme sind wichtig. In der Regel suchen sich Hunde selber einen passenden Platz. Auch Kühlmatten können dem Tier angeboten werden. Geben Sie Ihrem Vierbeiner die Möglichkeit, jederzeit eigenständig einen kühlen Ort aufzusuchen, denn er auch selbstständig wieder verlassen kann.

Spaziergänge in kühleren Stunden und im Schatten
Versuchen Sie lange Spaziergänge in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu legen. Vermeiden Sie große Runden in der prallen Sonne sowie während der Mittagshitze.

Abkühlung im Wasser
Viele Hunde lieben kleine Planschbecken um sich abzukühlen. Ein Bad im See, im Bach oder im Fluss erfrischt viele Vierbeiner ebenfalls. Doch auch beim Baden gibt es einiges zu bedenken. Welche Gefahren das Schwimmen im See mit sich bringt und worauf Sie unbedingt achten sollten, haben wir hier für Sie zusammengefasst: Mit Hund am See

Weniger sportliche Anstrengung
Leider wird die Anstrengung für Tiere im Sommer häufig unterschätzt, deswegen sollten Sie Ihren Hund nicht überfordern. Das gilt vor allem für das Radfahren. Vergessen Sie nicht: Jeden Meter, den Sie entspannt radeln, muss Ihr Hund aus eigener Kraft laufen und zwar in einem viel höheren Tempo als üblich. Um bei ihren Menschen zu bleiben, laufen manche Hunde im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen. Gemeinsames Fahrradfahren ist daher im Sommer als Aktivität absolut ungeeignet. Eine gute Alternative, um trotzdem zusammen auf Tour gehen zu können, sind für Hunde geeignete Fahrradkörbe, -anhänger oder Lastenfahrräder.

Heißen Asphalt vermeiden
Bedenken Sie, dass der Asphalt tagsüber bei mehr als 30 Grad Außentemperatur häufig „kurz vor dem Kochen“ steht. Das kann für die empfindlichen Hundepfoten schnell zu heiß werden. Machen Sie daher vorher den Selbsttest:

  • Legen Sie Ihren Handrücken auf den Boden.
  • Müssen Sie Ihre Hand nach wenigen Sekunden zurückziehen, ist der Untergrund in jedem Fall zu heiß für die empfindlichen Ballen Ihres tierischen Begleiters.

Fellpflege im Sommer
Langhaarige Hunde und Hunde mit viel Unterwolle können bei warmen Temperaturen durch ausgiebiges Bürsten unterstützt werden. Oft sind es die ersten warmen Tage während des Fellwechsels, die für sie schnell anstrengend werden. Sollte Ihr Hund das Bürsten unangenehm finden oder sogar ablehnen, üben Sie es kleinschrittig und mit vielen kleinen Belohnungen, um es zu einem positiven Ereignis werden zu lassen. Ob Ihr Hund von einer Schur profitiert oder diese sogar zwingend erforderlich ist, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt, Hundefriseur oder rassekundigen Fachleuten besprechen.

Lange Autofahren vermeiden
Achten Sie beim Autofahren im Sommer immer darauf, das geparkte Auto vor dem Einsteigen abzukühlen. Insbesondere beim Transport von Hunden in Transportboxen und im Kofferraum muss die Temperatur regelmäßig überprüft werden, da es hier schnell zum Wärmestau kommt. Generell gilt Vorsicht bei Autofahrten im Sommer, da im Wageninneren schnell die Temperatur ansteigen kann. Beschränken Sie sich daher nur auf wichtige und unvermeidbare Fahrten. Wenn Sie Ihr Auto durch offene Fenster oder eine Klimaanlage abkühlen möchten, beachten Sie bitte, dass zu viel Zugluft die Augen Ihres Hundes austrocknen kann. Hunde mit empfindlichen Augen oder einer Neigung zu Bindehautentzündungen können von Augentropfen zur Befeuchtung des Auges vor und nach langen Autofahrten profitieren.

Hund niemals alleine im Auto lassen
Lassen Sie Ihren Hund niemals bei heißen Temperaturen alleine im Auto zurück. Schon wenige Minuten ab 20 Grad Celsius reichen aus, um das Autoinnere schnell auf über 50 Grad Celsius aufzuheizen. Da ist es nicht verwunderlich, dass schon eine kurze Zeit ausreicht, um einen Hund in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier: Hund im Backofen
 

Denken Sie auch an den Sonnenschutz. 

Tiere mit kurzem und hellem Fell oder haarlosen Stellen können ebenfalls Sonnenbrand bekommen, daher sollten auch sie an empfindlichen Stellen wie Nase, Ohren oder dem wenig behaarten Bauchbereich mit Sonnencreme eingecremt werden. Nutzen Sie für gefährdete Tiere bei starker Sonnenexposition eine für Tiere geeignete Sonnencreme, die u.a. keine Schad- und Zusatzstoffe enthält.

 

Weitere Abkühlungsmöglichkeiten:

Hunde benötigen bei Hitze weniger Programm. Viele liegen bei höheren Temperaturen gerne kurz in der Sonne, um sich danach wieder im Schatten abzukühlen. Nehmen Sie sich selber den Druck, Ihren Hund ausgiebig beschäftigen zu müssen und bauen Sie lieber kleine Abwechslungen in den Alltag ein.

Fell befeuchten
Sie können immer wieder auch den Bauch und die Pfoten ihres Hundes mit einem Waschlappen befeuchten. Für Hunde, die unter Hitze sehr leiden, ist die Befeuchtung des Fells bis auf die Haut vor dem Spaziergang eine gute Möglichkeit, um ihnen die Zeit draußen zu erleichtern.

Kühles schlecken
Schleckmatten mit gefrorenem Wasser, Joghurt, Obst oder anderen leichten Leckereien, helfen dabei, sich auch von innen abzukühlen. Jedoch Vorsicht: Bei Tieren mit sensiblem Magen kann es durch die Kälte zur Reizung der Magenschleimhaut kommen. Hier sollten Sie die Schleckartikel erst antauen lassen oder ungefroren verfüttern.
 

Ventilatoren & Co.

Durch den Lufthauch von Ventilatoren fühlen wir Menschen uns bei Hitze etwas besser. Doch während das für uns angenehm ist, kann Zugluft bei Tieren leicht zu Erkrankungen wie einer Bindehautentzündung führen. Nutzen Sie daher Ventilatoren nicht in unmittelbarer Nähe Ihrer Hunde.

 

Flyer „Hund und Hitze"

Um mit Ihrem Vierbeiner sicher durch den Sommer zu kommen, haben wir die obigen Tipps auch als Flyer zum Herunterladen und Bestellen für Sie zur Verfügung gestellt. 

Flyer „Hund und Hitze"

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