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Ob nach dem Tod des Haustieres wieder ein anderes Tier einziehen soll, muss jeder für sich alleine entscheiden.
Und plötzlich fehlt jemand. Wenn das geliebte Haustier nicht mehr lebt, sind Schmerz und Verlust groß. Leider gibt es kein Patentrezept, wie die Trauer leichter wird. Hier muss jeder seinen eigenen Weg finden. Eine Überlegung begleitet viele ehemalige Tierhalter jedoch schon kurze Zeit nach dem Tod ihres Vierbeiners: Soll wieder ein Tier aufgenommen werden?
Verlust des Haustieres – Jeder trauert anders
Was für die einen undenkbar ist, ist für andere selbstverständlich und auch eine Art der Trauerbewältigung. Eine leidenschaftliche Katzenhalterin erzählte zum Beispiel, dass sie nicht einen Moment lang geschwankt hat, ob sie wieder eine Katze aufnehmen wird, nachdem ihre geliebte Samtpfote gestorben war. Schließlich sei ihre Wohnung perfekt auf das Zusammenleben mit einem Stubentiger eingerichtet, sie gehe in der Beschäftigung mit einer Katze auf und habe genug Zeit und Liebe zu geben. Nur wenige Wochen später durfte wieder eine ältere Katzendame einziehen, die unbedingt ein Zuhause als reine Wohnungskatze gesucht hat.
Anders erging es einem älteren Herrn, dessen Hund nach 15 Jahren von ihm gegangen ist. Er hat sich gegen einen neuen tierischen Begleiter entschieden. Es selbst sei nicht mehr der Jüngste, erzählt er. Er fürchte einem anderen Tier nicht mehr in dem Maße gerecht werden zu können, wie es das verdient. Und außerdem sei er nicht bereit, sich emotional noch einmal so sehr auf die Liebe zu einem Tier einzulassen. Ähnlich sah es eine andere Hundehalterin, deren Tier leider schon sehr jung bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Und doch traf man sie wenige Monate später wieder mit einem kleinen Mischlingsrüden auf dem Feldweg. „Es geht einfach nicht ohne“, erzählte sie lachend. „Ich habe gemerkt, dass ich meinen Felix nicht weniger lieben werde, nur weil ich ein anderes Tier, das ein Zuhause braucht, in mein Herz lasse. Felix und all die gemeinsamen Erinnerungen werden immer einen Platz in meinem Herzen haben.“
Trauer braucht Zeit
Die Entscheidung, ob nach dem Tod eines Haustieres wieder ein anderes Tier einziehen soll, muss jeder für sich alleine treffen. Hier gibt es kein Richtig und kein Falsch. Und natürlich kann man sich auch erst viel später noch einmal für ein Tier entscheiden. Wie vor jedem Einzug eines neuen Tieres gilt: Lassen Sie sich Zeit für diesen großen Schritt.
Versuchen Sie nicht in Ihrer Trauer, die Lücke voreilig mit einem neuen Vierbeiner zu füllen. Dadurch können Sie sich schuldig fühlen oder es als Verrat an Ihrem alten Liebling sehen. Diese Gefühle können sich schnell auf Ihren neuen Gefährten übertragen. Oder Sie haben hohe Erwartungen, die ein Tier nie erfüllen kann. Wenn Sie sich bereit für ein neues Tier fühlen, können Sie sich langsam wieder umschauen. Überstürzen Sie die Entscheidung nicht.
Wenn der tierische Partner fehlt
Eine Ausnahme gibt es jedoch: Haben Sie auch noch die Verantwortung für ein anderes Tier, sollte dessen Wohl im Vordergrund stehen. Es gibt Haustiere, die einfach nicht alleine gehalten werden können und wollen. Wenn beispielsweise ein Kaninchen stirbt und eines zurückbleibt, muss unbedingt eine Lösung im Sinne des verbliebenen Tieres gefunden werden. Denn für ihr Wohlbefinden brauchen Kaninchen unbedingt Sozialkontakte und Kommunikation.
Es kann aber auch anders laufen. Nach langer Krankheit musste Katze Lucy eingeschläfert werden, erklärte uns eine Familie. Neben der Trauer machten sie sich gleichzeitig auch Sorgen, wie Kater Joey das Alleinsein vertragen wird. Schnell war klar, dass diese Ängste unbegründet waren. Alleine kam der Kater viel besser zurecht. Auch wenn er sich mit Lucy verstanden hatte, genießt er es jetzt, im Mittelpunkt zu stehen und die volle Aufmerksamkeit seiner Menschen zu bekommen. Beobachten Sie Ihren tierischen Liebling. Wie verhält er sich? Gibt es Anzeichen, dass es ihm besser oder schlechter geht?
Bin ich bereit für ein neues Tier?
Jeder geht mit seiner Trauer individuell um. Für den einen hilft ein neues Haustier über seinen Verlust hinweg. Für andere kann es den Kummer verstärken. Die Entscheidung sollte nicht überstützt werden und jeder sollte sich genügend Zeit zum Trauern zugestehen. Auch einige TASSO-Mitarbeiter:innen mussten sich bereits von ihren Büroschnauzen oder anderen tierischen Familienmitgliedern verabschieden. Unsere Kollegin Christiane erzählt, wie sie mit dem Verlust ihrer geliebten Hunde umgegangen ist.
Sprechen Sie mit Ihrer Familie, wenn ein Haustier wieder einziehen soll. Bei einem neuen tierischen Familienmitglied sollten alle gemeinsam in diese Entscheidung involviert sein. Vielleicht schmerzt der Verlust noch sehr, dass noch nicht jedes Familienmitglied dazu bereit ist, sein Herz für einen neuen Vierbeiner zu öffnen.
Ist das vielleicht auch der Moment, in dem Sie sich überlegen, ob ein neues Tier zu Ihrer aktuellen Lebenssituation noch passt? Haben sich Ihre Lebensumstände verändert? Möchten Sie umziehen oder den Job wechseln? Können Sie sich noch richtig um ein Tier kümmern?
Egal wie Sie sich entscheiden, kein Tier kann ein anderes ersetzen. Jeder geliebte tierische Freund bleibt in unserem Herzen unvergessen.