Es ist leicht gesagt, aber so schwer im Ernstfall umzusetzen: Wenn das eigene Tier entläuft, ist es unverzichtbar, Ruhe zu bewahren und nicht im blinden Aktionismus Fehler zu begehen, die im schlimmsten Fall kontraproduktiv für die Suche wären. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, dass diese Fehler bei der Tiersuche bekannt sind. Daher haben wir hier zusammengestellt, was Sie bei der Suche nach Ihrem entlaufenen tierischen Liebling vermeiden sollten und erklären auch, warum das jeweilige Verhalten problematisch sein kann.
Vermeiden Sie diese 9 Fehler bei der Tiersuche
1. Den Kopf verlieren und panisch werden
Ohne Frage: Wenn das eigene Haustier entläuft, ist das eine absolute Ausnahmesituation und wir sind sofort getrieben von großer Angst um unseren tierischen Liebling. Dennoch ist es gerade jetzt wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, bedacht vorzugehen und nicht die unten genannten Fehler zu begehen. Panisches Umherlaufen und dabei ununterbrochen Rufen, ist jetzt keine gute Idee: Denn Hunde und Katzen können sehr genau an unserer Stimme hören, dass wir Angst haben. Das könnte sie zusätzlich verunsichern und es erschweren, dass sie zurückkehren.
2. Hinterher laufen
Rennt ein Hund oder eine Katze davon, haben wir in der Regel keine Chance den Vierbeiner einzuholen. Gerade eine Katze huscht in Windeseile über Wege fort, auf denen wir nicht folgen können. Aber auch wenn ein Hund wegrennt, ist hinterherrennen keine gute Idee. Zum einen sind wir viel zu langsam. Zum anderen: Flieht der Hund aus Angst, fühlt er sich in seiner Angst bestätigt, wenn sein Mensch ihm panisch hinterherrennt. Rennt er weg, weil er jagt, sieht er in seinem Halter eher einen zweibeinigen Jagdpartner als dass er auf die Idee kommt, das Jagen sein zu lassen und zurückzukehren.
3. Kreuz und quer laufen
Ist ein Tier entlaufen, ist es wenig hilfreich, wenn wir als Tierhalter ziellos umherlaufen und nach ihm suchen. Nehmen wir in diesem Beispiel wieder einen Hund, der auf dem Spaziergang davongerannt ist. Die Chance, dass er ziemlich schnell ziemlich weit gekommen ist, ist groß. Andererseits wissen wir nicht, in welche Richtung er genau gelaufen ist, wo er abgebogen ist und wo er nun sein könnte. Wir würden uns also ziemlich planlos und – gemessen an dem Tempo des entlaufenen Hundes – langsam von Ort des Entlaufens entfernen. Dabei hinterlassen wir aber mit jedem Schritt unsere eigene Geruchsspur. Da viele Hunde nach einiger Zeit von alleine an den Ort des Entlaufens zurückkehren, erschweren wir ihnen die Rückkehr zu uns durch die willkürliche Verbreitung unseres Geruchs. Daher gilt: Bleiben Sie so lange wie es möglich ist an der Stelle, an der Ihr Hund entlaufenen ist. Gehen Sie, wenn es Ihnen nötig scheint, die Umgebung selbst abzusuchen, sternenförmig vor und kehren Sie immer wieder zum Ausgangspunkt zurück, bevor Sie in eine andere Richtung losziehen. So führt jede Geruchsspur Ihren Hund im Zweifel an den Ort des Entlaufens zurück.
4. TASSO nicht oder zu spät informieren
Melden Sie Ihr entlaufenes Tier umgehend bei TASSO vermisst. Gerade Hunde werden sehr oft, sehr schnell wiedergefunden, sodass es oft vorkommt, dass die Fundmeldung eingeht, bevor ein Tierhalter seinen Vierbeiner überhaupt vermisst gemeldet hat. Eine Rückvermittlung ist dann natürlich trotzdem schnell möglich, doch je eher Sie TASSO Bescheid sagen, desto besser. Denn die Kolleginnen und Kollegen in der TASSO-Notrufzentrale können Ihnen wertvolle Tipps für die Suche geben, sie können Ihnen Hoffnung machen, Sie beruhigen und Ihnen dabei helfen, die richtigen Anlaufstellen zu kontaktieren. Mit diesem Formular können Sie Ihr Tier bei TASSO vermisst melden.
5. Suchplakate selbst verteilen
Je nach Situation sollten Sie auch überlegen, ob es sinnvoll ist, dass Sie die Suchplakate für Ihr Tier selbst verbreiten und dabei zahllose eventuell verwirrende Geruchsspuren hinterlassen. Wenn beispielsweise Ihr Hund entlaufen ist, der die Nachbarschaft sehr gut kennt und genau weiß, wo er zu Hause ist, mag das noch eine andere Lage sein, als wenn Ihre Wohnungskatze entlaufen ist, die sich draußen gar nicht auskennt. Bitten Sie daher im Zweifelsfall Freunde und Bekannte, das Verteilen der Suchplakate für Sie zu übernehmen.
6. Futter auslegen
Es klingt nach einer guten Idee, eine Futterspur zu legen, die einen entlaufenen Vierbeiner wieder nach Hause führen soll. In der Praxis lockt eine solche Spur jedoch eher andere Tiere an, durch die Ihr vermisster Vierbeiner dann vielleicht sogar wieder vertrieben wird. Auch versetzt es andere Tierhalter in Sorge, wenn beispielsweise ein Hund plötzlich auf dem Spaziergang irgendwo Futter findet und dieses frisst.
7. Eigene Telefonnummer und Kontaktdaten auf die Suchplakate schreiben
Wir können nicht genug vor diesem leider sehr häufig gemachten Fehler warnen: Schreiben Sie nicht Ihre eigenen Kontaktdaten auf die Suchplakate bzw. in die Online-Beiträge, mit denen Sie auf die Suche nach Ihrem vermissten tierischen Liebling gehen. Mit Ihren Daten kann leider sehr viel Missbrauch betrieben werden. Eine Masche ist beispielsweise, dass Sie von Menschen kontaktiert werden, die vorgeben, Ihr Tier zu haben und es nur dann herausgeben, wenn Sie einen bestimmten Betrag zahlen. Diese Erpresser sind in der Regel nicht im Besitz Ihres Tieres. Wahre Tierfreunde würden die Herausgabe des Tieres nicht von der Zahlung eines bestimmten Betrages abhängig machen und jede Forderung, die über einen kleinen Finderlohn hinausgeht, sollte Sie daher stutzig machen.
Als Grund für die Angabe der eigenen Daten wird häufig der Zeitfaktor genannt. Verständlicherweise möchte jeder sein Tier so schnell wie möglich zurück und hofft, dass es schneller geht, wenn er seine direkte Nummer angibt. Sie können aber versichert sein: Wenn Ihr Tier gefunden wird, ruft TASSO Sie auch um drei Uhr nachts an, damit Sie Ihren tierischen Liebling schnellstmöglich wieder in die Arme schließen können.
8. Gleich alle Hundekumpel und Co. aktivieren und in Massen zur Suche aufbrechen
Weniger ist mehr, eventuell kann es je nach Situation hilfreich sein, ein Partnertier oder einen dicken Hundekumpel loszuschicken, aber keine Massen, die rufend und pfeifend durch die Gegend ziehen und das Tier eher verschrecken. In vielen Fällen kann es aber hilfreich sein, die Unterstützung von professionellen Tiersuchern in Anspruch zu nehmen. Im Vorgespräch können Sie mit den Profis besprechen, in welchen Fällen es zum Beispiel zielführend sein kann, einen Suchhund auf die Fährte Ihres vermissten Tieres zu setzen.
9. Auf das zurückkehrende Tier zustürmen
Wenn Ihr entlaufenes Tier wieder zurückkehrt, sollten Sie nicht erleichtert, laut rufend direkt auf den Vierbeiner zustürmen. Verhalten Sie sich ruhig, machen Sie sich klein, drehen Sie dem Tier Ihre Seite zu, sodass es sich vorsichtig nähern kann.
Hinweis
Nicht alle unsere Verhaltensweisen, die auf dieser Seite genannt wurden, sind in jedem Fall gleich „schädlich“ oder gleich hilfreich. Vieles kommt auf die individuelle Situation an. Bei der Entscheidung, welches Verhalten im Einzelfall angemessen ist, können Ihnen auch unsere Kolleginnen und Kollegen aus der TASSO-Notrufzentrale mit ihrem Rat zur Seite stehen.
Das sollten Sie bei der Tiersuche stattdessen tun
- Ruhe bewahren
- TASSO anrufen
- TASSO-Tipps folgen
- Bei verschwundenen Katzen Nachbarn bitten, in ihre Garagen, Schuppen und Co. zu schauen
- Freunde und Bekannte Suchplakate verteilen lassen
- Heimwärtsschleppe legen
- Je nach Lage über den Einsatz von Tiersuchern nachdenken
Weitere Tipps, die Ihnen bei der Suche nach Ihrem vermissten Tier helfen können, haben wir hier zusammengestellt: Suchtipps für entlaufene Hunde und Tipps für Katzen