Silvester mit Hund: Schon im Herbst daran denken

8 Vorbereitungstipps für den Jahreswechsel, die zeitlichen Vorlauf benötigen

Hund schläft im Hundebett. © Privat
Durch frühzeitige Unterstützung können Hunde die Zeit rund um Silvester gut überstehen.

Wenn der Sommer Abschied nimmt und viele Menschen mit ihren Hunden ausgelassen die ersten Herbstspaziergänge bei milden Temperaturen genießen, ist ein guter Zeitpunkt mit der Vorbereitung auf Silvester zu beginnen. Zwar scheint der Winter und damit auch der Jahreswechsel noch weit weg zu sein, doch insbesondere Hunde, die bereits unter Geräuschängsten leiden, brauchen frühzeitige Unterstützung, um die Zeit rundum Silvester gut zu überstehen.

8 Vorbereitungstipps für Silvester mit Hund

Tipp 1: Hilfe durch Verhaltenstherapie

Wer mit einem Hund zusammenlebt, der bereits schreckhaft auf Geräusche reagiert oder der in der Vergangenheit an Silvester Probleme hatte, sollte sich möglichst schnell Hilfe suchen. Geräuschangst ist eine ernstzunehmende Problematik, die beim Hund körperliches und psychisches Leiden verursacht und immer behandlungswürdig ist. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie können dem Hund Strategien zur Bewältigung von beängstigenden Situationen beigebracht und seine Ängste abgebaut werden. Auf Verhaltensmedizin spezialisierte Tierarztpraxen sind zum Beispiel auf der Seite der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie zu finden: GTVMT

Tipp 2: Einsatz von angstlösenden Medikamenten

Heutzutage gibt es einige erprobte angstlösende Medikamente, die bei Hunden mit Geräuschangst eingesetzt werden können. Im besten Fall wird eine Medikation im Rahmen einer Verhaltenstherapie durchgeführt und durch zielgerichtetes Training ergänzt. Da die Wirkstoffauswahl, die Dosierung und die Dauer der Anwendung sehr individuell sind, ist es sinnvoll, sich frühzeitig tierärztlich beraten zu lassen. So können die Medikamente in Ruhe getestet und der optimale Plan für den Hund erstellt werden. Erste Informationen kann in der Regel bereits die Haustierarztpraxis geben, die bei Bedarf an Spezialist:innen überweist.

Tipp 3: Gehörschutz zur Unterstützung

Geräuschempfindliche Hunde können mit speziellen Gehörschützern vor lauten Geräuschen an Silvester geschützt werden. Das Tragen dieser enganliegenden Kopfbedeckung muss jedoch gut trainiert und positiv verknüpft werden. Es lohnt sich bereits im Herbst mit der Auswahl des passendes Gehörschutzes und dem Training zu starten. Weitere Informationen finden Sie hier: Gehörschutz für Hunde

Tipp 4: Konditionierte Entspannung

Hunden, die ein bestimmtes Signal mit entspanntem Verhalten verknüpft haben, kann in stressigen Situationen in die Entspannung geholfen werden. Mögliche Signale sind ruhige Entspannungsmusik, ein angenehmer Duft oder eine bestimmte Berührung. Während des Trainings wird das Signal zunächst immer in Situationen gegeben, in denen der Hund bereits entspannt ist. Zum Beispiel kann bei der gemeinsamen Mittagspause auf der Couch immer die gleiche Musik laufen oder beim entspannten abendlichen Kuscheln ein Lavendeltuch in Hundenähe gelegt werden. So verbindet der Hund unbewusst das Signal mit dem entspannten Verhalten. Wenn das Signal und die Entspannung verknüpft sind, wird das Signal kurz vor der erwarteten Entspannung gegeben, also zum Beispiel nach dem Mittagsspaziergang, wenn der Mittagsschlaf ansteht und der Hund sehr wahrscheinlich zeitnah entspannen wird. Sobald auch das funktioniert, kann das Signal in Situationen gegeben werden, in denen der Hund gestresst ist und Unterstützung braucht, um zur Ruhe zu kommen. Wichtig ist bei der Konditionierten Entspannung die 80/20 Regel: 2 von 10 Anwendungen des Signals können in Stresssituationen geschehen, 8 von 10 Situationen dienen der Aufladung des Signals in entspannten Kontexten. Das Signal muss sozusagen regelmäßig auf die „Aufladestation“, damit für den Hund eine sichere Verknüpfung des Signals mit dem entspannten Verhalten bestehen bleibt.

Tipp 5: Prävention

Wenn ein Hund keine oder nur leichte Stressanzeichen bei lauten Geräuschen zeigt, können diese im Alltag leicht positiv verknüpft werden. Wenn ein lautes Geräusch, wie Baustellenlärm, ein lautes Fahrzeug oder plötzliches Knallen ertönt, folgt unmittelbar ein besonders gutes Leckerli oder sogar ein kleiner „Futterregen“. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Geräusche große Schreckmomente auslösen und es entsteht eine freudige Erwartungsenthaltung des Hundes, wenn es einmal unerwartet laut wird. Voraussetzung ist, dass der Hund das Leckerli freudig und angstfrei fressen kann und er dabei keine Angstanzeichen zeigt. Diese können von Aufschrecken und Umblicken über Zurückweichen und Unterbrechen des Fressens bis hin zu klassischen körperlichen Anzeichen wie Erstarren, Zittern, Speicheln, Einklemmen der Rute, angelegten Ohren und geweiteten Pupillen reichen. Zeigt ein Hund diese Symptome, ist es sinnvoll, sich Rat und Unterstützung von professionellen Hundetrainer:innen oder tierärztlichen Verhaltensmediziner:innen einzuholen, da das Training in Eigenregie viele Fallstricke bietet und die Situation sonst möglicherweise noch verschlimmert.

Tipp 6: Beziehung stärken

Ängste treten beim Hund völlig unabhängig von der Qualität der Beziehung zu seinen Menschen auf. Oft spielen genetische Prädisposition, Sozialisierung und traumatische Ereignisse bei der Entstehung von Ängsten eine Rolle und sogar ein selbstsicherer Hund mit einer stabilen Bindung zu seinem Menschen kann unter massiven Geräuschängsten leiden. Dennoch ist es hilfreich, dass Hundehalter:innen die Beziehung zu ihren Hunden mit Geräuschangst stärken. Dies kann das Erkennen von Angstsymptomen erleichtern, da Menschen mit engen Beziehungen zu ihren Hunden die Körpersprache und veränderte Verhaltensweisen des Hundes früher erkennen. Außerdem profitieren sicher gebundene Hunde in beängstigenden Situationen häufig von sozialem Beistand ihrer Bezugspersonen und haben damit schon einen ersten Lösungsansatz bei Angst, nämlich den Rückzug zu ihrem Menschen. Tipps rund um die Beziehung und Bindung zum Hund gibt es hier: Hund-Mensch-Bindung stärken.

Tipp 7: Weihnachten hundefreundlich planen

An Weihnachten ist zum Glück der Verkauf von Raketen und Feuerwerk noch verboten, dennoch sind die Tage in vielen Familien durch eine starke Abweichung der Routine, viel Besuch und ungewohnten Trubel geprägt. Für viele Hunde beginnt hier bereits die stressige Zeit. Durch eine gute Planung kann Weihnachten aber auch hundefreundlich gestaltet werden. So genießen es Hunde, die stressfrei alleine bleiben können, nicht bei jedem Event dabei zu sein, sondern entspannt zu Hause zu schlafen oder zu dösen. Wenn Besuch ins Haus kommt, sollte genug Rückzug für den Hund möglich sein und davor und danach ausreichend Qualitätszeit mit dem Hund eingeplant werden. Das Bild einer Batterie kann helfen. Um möglichst resilient und stabil durch den Jahreswechsel zu kommen, hilft es die Energiereserven des Hundes schon in der Weihnachtszeit im Blick zu behalten und mit vielen positiven Erlebnissen, ausgelassener Hundezeit und genügend Schlaf die Batterie des Hundes immer wieder aufzuladen. Ist die Batterie schon vor Silvester durch die Weihnachtstage aufgebraucht, wird der Jahreswechsel noch schwieriger für den Hund.

Tipp 8: Silvester ohne Feuerwerk

Viele Hundehalter:innen verbringen Silvester an Orten, an denen kein oder nur sehr wenig Feuerwerk stattfindet. Neben Hotels an Flughäfen oder in Naturschutzgebieten bleiben einige Inseln und Kurstädte von Feuerwerken verschont. Wer keine Zeit und Muße für ein strukturiertes Training hat oder auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich jetzt schnell nach einem geeigneten Ort für ein ruhiges Silvester umgucken. Oft sind die Locations durch zufriedene Stammgäste mit Hunden schon ausgebucht, doch im Herbst gibt es mit etwas Glück noch die ein oder andere böllerfreie Alternative. Einige Seiten und Portale bieten gezielte Suchen nach geeigneten Ferienwohnungen und -häusern für ein ruhiges Silvester mit Hund an: Hunde-Urlaub, Lüneburger Heide, Hunde Ferienhäuser
 

Fazit

Wer sich einige Monate vor Silvester die ersten Gedanken rundum den Jahreswechsel mit Hund macht, hat gut Chancen auf ein möglichst stressfreies Silvester – sei es durch Training, Management, Therapie oder die Flucht in den Urlaub.

 

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