Erst als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, dann im Tierheim

Hunde, Katzen und Kleintiere sind keine Geschenke

© Hassan Monteleone/Pixabay

An Weihnachten geht es um das besinnliche Zusammensein mit der Familie, aber auch um Geschenke. Ein eigenes Haustier ist dabei ein häufig von groß und klein geäußerter Wunsch. Auch wenn mittlerweile vielen Menschen bewusst ist, dass Tiere keine Sachen sind, die einfach verschenkt werden sollten, kommt es doch immer wieder vor, dass sie als spontane Überraschung unter dem Weihnachtsbaum landen.

Hunde, Katzen und Kleintiere sind Lebewesen, deren Versorgung Zeit und vor allem viel Verantwortungsbewusstsein benötigt. Daher sollte die Erfüllung des Wunsches nach einem tierischen Familienmitglied immer gut überlegt und kein Schnellschuss sein.

Darum sollten Tiere nicht verschenkt werden

Wenn Kinder ein Haustier geschenkt bekommen, ist die Begeisterung zunächst riesig, das Kind liebt seinen neuen tierischen Gefährten und kümmert sich gut um ihn. Häufig lässt das Interesse jedoch schnell nach. Anderes wird wichtiger und die Arbeit bleibt an den Eltern hängen, die in jedem Fall die Hauptverantwortung zu tragen haben. Doch wenn dann die Zeit fehlt oder alles doch nicht so reibungslos klappt wie geplant, kann das folgenschwere Konsequenzen haben: Das Tier wird vernachlässigt oder sogar abgegeben Es kann aber auch sein, dass ein Kind einfach nicht weiß, wie es artgerecht mit dem Tier umgehen soll und deshalb seinen Bedürfnissen nicht gerecht wird.

Vor allem Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Wellensittiche sind häufig beliebte Geschenke, weil sie als pflegeleicht gelten. Dies ist jedoch schlichtweg falsch. Auch kleine Tiere haben hohe Ansprüche: Sie benötigen ausreichend Platz zum Laufen, Toben, Spielen oder Fliegen. Ebenso dürfen die genannten Tiere keinesfalls alleine gehalten werden. Aufgrund der Unwissenheit über artgerechte Haltung fristen die kleinen Weggefährten leider oft ein trauriges Leben im Käfig.

Aber auch Erwachsenen werden immer wieder Tiere geschenkt. Mit fatalen Folgen: Oft fehlt dann die Zeit, die Lebensumstände ändern sich oder es kommt zu finanziellen Engpässen. Dann sind die Tiere meist die Leidtragenden.

Tierheime reagieren in der Weihnachtszeit

Viele Tierheime befürchten, dass Tiere wieder abgegeben oder im schlimmsten Fall einfach ausgesetzt werden. Einige Tierheime und Tierschutzvereine verhängen daher einen „Vermittlungstopp“ in der Vorweihnachtszeit. Damit soll verhindert werden, dass Hunde, Katzen oder Kleintiere unüberlegt verschenkt werden. Doch leider besteht dadurch die Gefahr, dass Menschen, die unbedingt ein Tier möchten, auf andere (Online-)Plattformen ausweichen und dadurch auf illegalen Welpenhandel reinfallen.

„Tiere werden nicht nur nach Weihnachten, sondern das ganze Jahr über aus unterschiedlichen Gründen abgegeben. Sogenannte „Spitzenzeiten“ gibt es nicht“, erläutert Petra Zipp, Leiterin Auslandstierschutz bei TASSO.

Um generell eine Abgabe der Tiere zu vermeiden, ist es wichtig, dass Tierheime einschätzen können, ob es sich bei Interesse an einer Adoption um einen euphorischen Impuls handelt oder die Interessenten mit Bedacht und nach reiflicher Überlegung ein Tier aufnehmen wollen und sich über die Bedürfnisse sowie eine tiergerechte Haltung vorher informiert haben.

Feiertage sind generell kein guter Zeitpunkt für den Einzug eines neuen Haustieres

An den Feiertagen herrscht oft Trubel, es ist laut und in der Regel ist auch Besuch da. Zieht ein neues Haustier ein, braucht es erst mal Zeit und Ruhe, seine neuen Menschen kennenzulernen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.

Zudem steht nach den Weihnachtsfeiertagen auch direkt der Jahreswechsel an, der für viele Tiere zusätzlichen Stress bedeutet. Das Feuerwerk, die Böller – all das ist eine Ausnahmesituation, auf die viele Tiere mit Verunsicherung oder gar Angst reagieren.

Feiertage für Vorbereitungen nutzen

Besteht der Wunsch nach einem eigenen Haustier, können Tiersuchende die Weihnachtsfeiertage nutzen, um sich gemeinsam mit der Familie Gedanken zu machen und alle wichtigen Fragen zu klären. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Passt das Tier zu den Lebensplänen?
  • Gibt es jemanden, der sich um das Tier kümmert, wenn der Vierbeiner nicht mit in den Urlaub kann?
  • Wer übernimmt welche Aufgaben?
  • Eine gemeinsam erstellte Liste kann einen Überblick verschaffen, was für das tierische Familienmitglied benötigt und angeschafft werden muss.
  • Hier gibt es weitere Tipps für einen guten Start, wenn ein Haustier einzieht.

Aufgrund der Corona-Pandemie arbeiten viele Menschen noch von zu Hause aus – und haben somit meist mehr Zeit. Wird das auch weiterhin so bleiben? Wer kümmert sich um das Tier, wenn Home-Office plötzlich nicht mehr möglich ist? Erlaubt der Arbeitgeber den Vierbeiner mitzunehmen? Daher sollte die Adoption beziehungsweise die Aufnahme eines Tieres gut überlegt sein und nicht spontan getroffen werden.

  • Erster Ansprechpartner für Tiersuchende sollten im besten Fall immer die Tierheime sein. Familien können sich dort ausführlich beraten lassen, welches Tier zu ihnen passt.
  • Haben künftige Tierhalter schon einen passenden felligen Freund gefunden, können sie die Zeit auch nutzen, um das Tier und seinen Charakter besser kennenzulernen, noch während es im Tierheim oder auf der Pflegestelle lebt.

Alternative tierische Geschenke

Statt einem Lebewesen kann doch lieber ein Ratgeberbuch über die Haltung und Pflege des gewünschten Tieres als Weihnachtsgeschenk verschenkt werden. Oder Equipment für den felligen Freund. Oder eine Tierpatenschaft für ein Tierschutztier. Hier können zum Beispiel regionale Tierheime und Tierschutzvereine kontaktiert werden.

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