An Weihnachten geht es um das besinnliche Zusammensein mit der Familie, aber auch um Geschenke. Ein eigenes Haustier ist dabei ein häufig von Groß und Klein geäußerter Wunsch. Auch wenn mittlerweile vielen Menschen bewusst ist, dass Tiere keine Sachen sind, die einfach verschenkt werden sollten, kommt es doch immer wieder vor, dass sie als spontane Überraschung unter dem Weihnachtsbaum landen.
Hunde, Katzen und Kleintiere sind Lebewesen, deren Versorgung Zeit und vor allem viel Verantwortungsbewusstsein benötigt. Daher sollte die Erfüllung des Wunsches nach einem tierischen Familienmitglied immer gut überlegt und kein Schnellschuss sein.
Darum sollten Tiere nicht verschenkt werden
Wenn Kinder ein Haustier geschenkt bekommen, ist die Begeisterung zunächst riesig, das Kind liebt seinen neuen tierischen Gefährten und kümmert sich oft erstmal gut um ihn. Häufig lässt das Interesse jedoch schnell nach. Anderes wird wichtiger und die Arbeit bleibt an den Eltern hängen, die in jedem Fall die Hauptverantwortung zu tragen haben. Doch wenn dann die Zeit fehlt oder alles doch nicht so reibungslos klappt wie geplant, kann das folgenschwere Konsequenzen haben: Das Tier wird vernachlässigt oder sogar abgegeben. In diesen Fällen kommen gleich zwei Dinge zusammen. Tiere sollten immer aus einem eigenen Interesse heraus und nach sorgsamer Abwägung der Lebensumstände angeschafft werden. Das ist nicht möglich, wenn Tiere von Freunden oder Familie ausgesucht und verschenkt werden. Hinzu kommt, dass Kinder nie die Verantwortung für die Haltung eines Tieres übernehmen können. Tiere gehören immer in die Hände von Erwachsenen. Je nach Alter und Interesse können Kinder natürlich in die Versorgung eingebunden werden.
Vor allem kleine Heimtiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sind häufig beliebte Geschenke, weil sie klein sind und als pflegeleicht gelten. Dies ist jedoch schlichtweg falsch. Besonders die kleinen Heimtiere haben hohe Ansprüche, die häufig unterschätzt werden: Die Haltung ist anspruchsvoll, benötigt viel Planung und Platz und auch die Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen ist durch die großen Mengen an Frischfutter, die sie benötigen, aufwändiger als oft gedacht. Ebenso dürfen die genannten Tiere keinesfalls alleine gehalten werden und sind insbesondere bei falscher Haltung sehr krankheitsanfällig. So können schnell sehr hohe Tierarztkosten für die kleinen Mitbewohner entstehen. Aufgrund der Unwissenheit über artgerechte Haltung fristen die kleinen Weggefährten leider oft ein trauriges Leben im Käfig.
Aber auch Erwachsenen werden immer wieder Tiere geschenkt. Mit fatalen Folgen: Oft fehlt dann die Zeit, die Lebensumstände ändern sich oder es kommt zu finanziellen Engpässen. Dann sind die Tiere meist die Leidtragenden.
Tierheime reagieren in der Weihnachtszeit
Viele Tierheime befürchten, dass Tiere wieder abgegeben oder im schlimmsten Fall einfach ausgesetzt werden. Einige Tierheime und Tierschutzvereine verhängen daher einen „Vermittlungstopp“ in der Vorweihnachtszeit. Damit soll verhindert werden, dass Hunde, Katzen oder kleine Heimtiere unüberlegt verschenkt werden. Doch leider besteht dadurch die Gefahr, dass Menschen, die unbedingt ein Tier möchten, auf andere (Online-)Plattformen ausweichen und dadurch auf illegalen Welpenhandel reinfallen. Hier ist eine gute Aufklärung unerlässlich, so dass zukünftige Adoptant:innen den Vermittlungsstopp verstehen und bei weiter bestehendem Interesse sich im neuen Jahr wieder an die Tierschutzvereine wenden.
Um generell eine Abgabe der Tiere zu vermeiden, ist es wichtig, dass Tierheime einschätzen können, ob es sich bei Interesse an einer Adoption um einen euphorischen Impuls handelt oder die Interessenten mit Bedacht und nach reiflicher Überlegung ein Tier aufnehmen wollen und sich über die Bedürfnisse sowie eine tiergerechte Haltung vorher informiert haben. Deswegen sind Adoptionsprozesse im Tierheim oft mit ausführlichen Gesprächen und mehreren Besuchen verbunden. Das erscheint anfangs teilweise umständlich, dient aber der gewissenhaften Auswahl gut passender Mensch-Tier-Konstellationen und ist ein wichtiger Bestandteil von nachhaltigem Tierschutz.
Feiertage sind generell kein guter Zeitpunkt für den Einzug eines neuen Haustieres
An den Feiertagen herrscht oft Trubel, es ist laut und in der Regel ist auch Besuch da. Zieht ein neues Tier ein, braucht es erst mal Zeit und Ruhe, seine neuen Menschen kennenzulernen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Zudem steht nach den Weihnachtsfeiertagen auch direkt der Jahreswechsel an, der für viele Tiere zusätzlichen Stress bedeutet. Das Feuerwerk, die Böller – all das ist eine Ausnahmesituation, auf die viele Tiere mit Verunsicherung oder gar Angst reagieren.
Feiertage für Vorbereitungen nutzen
Besteht der Wunsch nach einem tierischen Familienmitglied, können die Weihnachtsfeiertage genutzt werden, um sich gemeinsam mit der Familie Gedanken zu machen und alle wichtigen Fragen zu klären. Dazu gehören zum Beispiel:
- Passt das Tier zu den Lebensplänen?
- Gibt es jemanden, der sich um das Tier kümmert, wenn der Vierbeiner nicht mit in den Urlaub kann?
- Wer übernimmt welche Aufgaben?
- Eine gemeinsam erstellte Liste kann einen Überblick verschaffen, was für das tierische Familienmitglied benötigt und angeschafft werden muss.
- Hier gibt es weitere Tipps für einen guten Start, rundum die Fragen vor dem Einzug eines Tieres: Welches Tier ist das richtige für mich? Kann ich mir ein Tier leisten? Wo finde ich das passende Tier?
- Erster Ansprechpartner für Tiersuchende sollten im besten Fall immer die Tierheime sein. Familien können sich dort ausführlich beraten lassen, welches Tier zu ihnen passt.
- Haben künftige Tierhalter schon ein passendes neues Familienmitglied gefunden, können sie die Zeit auch nutzen, um das Tier und seinen Charakter besser kennenzulernen, noch während es im Tierheim oder auf der Pflegestelle lebt.
Alternative tierische Geschenke
Statt einem Lebewesen kann doch lieber ein Ratgeberbuch über die Haltung und Pflege des gewünschten Tieres als Weihnachtsgeschenk verschenkt werden. Oder Equipment, das für die geplante Haltung gebraucht wird. Oder eine Tierpatenschaft für ein Tierschutztier. Hier können zum Beispiel regionale Tierheime und Tierschutzvereine kontaktiert werden.