Rund um den Giftköder

Tödliche Gefahr für Hunde

Ein brauner Hund schnüffelt im Gras. © Thinkstock
Schnell findet die empfindliche Hundenase etwas vermeintlich Leckeres.

Hundehasser platzieren sie überall dort, wo Hunde regelmäßig anzutreffen sind: Giftköder. Die mit Gift oder scharfkantigen Gegenständen versehenen Wurststückchen, Hackfleischbällchen oder Leckerlis werden in den meisten Fällen sehr gerne von unseren Vierbeinern angenommen – mit tragischen Folgen.

Wir haben für Sie ein paar Tipps zusammengestellt, damit Sie auf den Ernstfall vorbereitet sind.

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Keine Zeit verschwenden und sofort zum Tierarzt!

Hegen Sie auch nur den kleinsten Verdacht, dass Ihr Liebling einen Giftköder aufgenommen haben könnte, müssen Sie schnell handeln und ihn zum Tierarzt bringen. Die meisten Giftköder verursachen schon binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen.

Mögliche Symptome einer Vergiftung

  • Erbrechen ist ein häufiges und oft das erste Symptom von Vergiftungen.
  • Übermäßiges Hecheln,
  • vermehrt weißer Speichel,
  • blasse Schleimhäute,
  • veränderte Pupillen und
  • eine allgemeine Teilnahmslosigkeit deuten ebenfalls auf eine Vergiftung hin.

Allerdings machen sich die Symptome nicht immer sofort bemerkbar, erklärt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Vieles hängt von der Art des Giftköders ab.

Vergiftung mit Rattengift
Hat Ihr Hund einen Giftköder mit Rattengift aufgenommen, können die ersten Symptome auch erst nach einigen Tagen auftreten. Neben Müdigkeit und Erbrechen sind blutiger Durchfall oder auch eine herabgesetzte Körpertemperatur typische Anzeichen, die auf Rattengift hinweisen. Zudem treten zwei bis drei Tage nach der Aufnahme Blutungen auf Schleimhäuten und aus den Körperöffnungen auf. Der Hund verstirbt meist innerhalb von drei bis fünf Tagen an Organversagen.

Insektenbekämpfungsmittel als Giftköder
Neben Rattengift nutzen Hundehasser auch das Insektenbekämpfungsmittel Schneckenkorn zum Präparieren von Giftködern. Dieses wirkt erheblich schneller als Rattengift. „Die ersten Vergiftungserscheinungen können bereits nach 30 Minuten einsetzen. Auch hier ist schnelles Handeln gefragt, denn gelangt das Gift in den Blutkreislauf, kann der Tierarzt nur noch symptomatisch behandeln“, gibt Dr. Anette Fach zu bedenken. „Das besonders Trügerische an Schneckenkorn ist sein süßlicher Geschmack. Aufgrund dessen wird es von Hunden, aber auch von Katzen gern gefressen.“

Betäubungsmittel und scharfkantige Gegenstände
Hundehasser nutzen alle Stoffe, die ihnen für ihre Zwecke nützlich erscheinen. So können unsere geliebten Vierbeiner auch einer Überdosis Betäubungsmittel zum Opfer fallen. „Hat Ihr Hund einen mit Sedativa gespickten Köder geschluckt, kommen die ersten Anzeichen binnen kürzester Zeit. Deutliche, auf eine Vergiftung mit Betäubungsmitteln hinweisende Symptome sind Torkeln und Bewusstseinsverlust“, erklärt die Tierärztin. Nicht weniger grausam sind Köder, die mit scharfkantigen Gegenständen wie etwa Rasierklingen oder Nägeln gespickt sind. „In diesem Fall bemerken Hundehalter häufig Blut im Maul ihres Lieblings“, sagt Dr. Anette Fach.

Ein Hund im Gras.

Hände weg von Selbstmedikation!

Im Internet lassen sich zwar Erste-Hilfe-Tipps für den Fall einer Vergiftung nachlesen, die meisten sind jedoch kaum praktikabel oder können sogar lebensgefährlich sein. „Bringen Sie Ihren Hund keinesfalls zum Erbrechen. Wurden ihm ätzende Stoffe oder scharfkantige Gegenstände verabreicht, könnten Sie dadurch seinen Zustand verschlimmern“, warnt Dr. Anette Fach.

„Auch das Verabreichen von medizinischer Aktivkohle kostet Sie im Ernstfall überlebenswichtige Zeit. Zwar binden Kohletabletten Giftstoffe im Körper, die notwendige Anzahl der Tabletten orientiert sich jedoch an ihrer Dosierung und am Körpergewicht des Tieres. Da können schnell sogar 20 bis 30 Tabletten notwendig werden, die jedoch aufgrund ihres Geschmacks nicht immer gern angenommen werden.“

Im Ernstfall zählt jede Minute. Kontaktieren Sie sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik, kündigen Sie Ihren Notfall an und machen Sie sich schnellstmöglich auf den Weg zur der tierärztlichen Behandlung. Nur eine sofortige Behandlung kann das Leben Ihrer Vierbeiners retten.
 

TASSO-Tipp

Um bestmöglich für den Fall der Fälle gewappnet zu sein, sollten Tierhalter ihre Notfallkontakte kennen und immer bereithalten. Dazu gehören neben den Kontaktdaten des behandelnden Tierarztes auch Adresse und Telefonnummer der nächstgelegenen Tierklinik.


Giftköder: Nicht nur im öffentlichen Raum

Nicht nur im öffentlichen Raum fallen Hunde Giftstoffen zum Opfer. Sogar unter Nachbarn kommt es zu absichtlichen Vergiftungen von Haustieren: „Zum Beispiel, wenn sich Nachbarn vom Hundegebell gestört fühlen oder die Hundehalter ihren Hund in die benachbarte Einfahrt oder in den Vorgarten koten lassen“, weiß die für TASSO tätige Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries zu berichten. Sogar auf eingezäunten Privatgrundstücken können Hunde nicht sicher sein: Das als unangenehm empfundene Tier ist nur einen Giftköderwurf über den Zaun entfernt. Hinzu kommt, dass Hundehasser auch unter dem Vorwand der Schädlingsbekämpfung Gifte auslegen. „Da beispielsweise Rattengift jedoch für Menschen und Haustiere giftig ist, darf dieses nur in entsprechenden Köderboxen ausgelegt werden. Zudem sollte die Stelle mit Warnschildern markiert werden“, erklärt Ann-Kathrin Fries. „Gemäß den Risikominderungsmaßnahmen des Bundesumweltamtes dürfen bestimmte Rattengifte sogar nicht mehr von Laien, sondern nur noch von Personen mit entsprechendem Sachkundenachweis angewendet werden.“

Ein lachender Hund auf einer Wiese.

Geldbuße bis hin zur Freiheitsstrafe: Rechtliche Konsequenzen für die Täter

Hinsichtlich der rechtlichen Konsequenzen für den Täter unterscheiden Juristen zwischen dem Strafrecht und dem Zivilrecht. Gemäß Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. „Ärger über das Verhalten eines Hundes beziehungsweise dessen Halter ist kein solcher vernünftiger Grund“, erklärt die Rechtsanwältin. „Je nach den Umständen begeht derjenige, der das Gift auslegt, eine Straftat nach Paragraph 17 oder eine Ordnungswidrigkeit nach Paragraph 18 des Tierschutzgesetzes. Eine Freiheitstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe sieht Paragraph 17 vor. Zusätzlich kann ein lebenslanges Tierhaltungsverbot verhängt werden. Findet Paragraph 18 des Tierschutzgesetzes Anwendung, droht dem Täter eine gehörige Geldbuße in Höhe von bis zu 25.000 Euro“, erläutert Ann-Kathrin Fries die möglichen Konsequenzen. „Neben dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz steht auch eine strafbare Sachbeschädigung gemäß Paragraph 303 des Strafgesetzbuches im Raum. Hiernach kann der Täter mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.“ Zusätzlich hat der Hundehalter die Möglichkeit, auf zivilrechtlichem Wege Schadensersatzansprüche gegen den Täter geltend zu machen. „Alle mit der Vergiftung in Zusammenhang stehenden Folgen wie beispielsweise die entstandenen Tierarztkosten, die Fahrtkosten zum Tierarzt, die Kosten der Einäscherung oder der Bestattung und auch der monetäre Wert des Hundes können berücksichtigt werden. Da der Hundehalter jedoch in der Beweispflicht ist, sollten unbedingt alle Beweise gesammelt, wenn möglich Fotos des ausgelegten Gifts gemacht, die Köder gesichert und Zeugen gesucht werden“, rät Ann-Kathrin Fries.
 

TASSO-Tipp

Tierhalter sollten Strafanzeige bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft erstatten und sich zur Sicherheit auf Paragraph 17 und 18 des Tierschutzgesetzes beziehen. Zudem sollten sie innerhalb der dreimonatigen Frist einen Strafantrag stellen, da die Sachbeschädigung ein sogenanntes Antragsdelikt ist und ohne einen entsprechenden Antrag nur verfolgt wird, wenn die Behörde ein öffentliches Interesse sieht.


Wie verhindere ich, dass mein Hund Giftköder frisst?

Die Sorge, dass unser tierischer Freund beim Gassigehen ein Giftköder verschlucken könnte, ist immer dabei. Doch kann die Aufnahme von Nahrung verhindert werden? Auf der nachfolgenden Seite finden Sie Tipps, wie Sie die Gefahr der Aufnahme von Giftködern vermindern können.

 

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