Sollten Sie Ihre Katze mit in den Urlaub nehmen?
Ob Katzen mit in den Urlaub fahren sollten, sollte immer eine individuelle Entscheidung sein und hängt von mehreren Faktoren ab. Dabei sollte das Wohlbefindens des Tieres im Vordergrund stehen. Für viele Katzen ist besser, zu Hause in der gewohnten Umgebung zu bleiben, auch wenn wir unsere Tiere gerne im Urlaub mit dabei hätten.
Wer überlegt, ob die Katze mit auf Reisen gehen kann, sollte sich folgende Fragen stellen und ehrlich beantworten:
- Wie menschenbezogen ist die Katze?
Manche Katzen sind stark an ihre Bezugsperson gebunden und fühlen sich überall wohl, solange sie bei ihrem Menschen sind. Für sie würde eine Trennung von ihrer Bezugsperson im Zweifel Stress bedeuten. Andere legen mehr Wert auf ihr gewohntes Revier und leiden in ungewohnter Umgebung mehr als unter der Trennung von ihrer Bezugsperson.
- Wie reagiert die Katze generell auf Veränderungen?
Ist die Katze entspannt, wenn Möbel umgestellt oder neue Dinge in die Wohnung gebracht werden? Oder ist sie ängstlich und braucht lange, um sich an Veränderungen zu gewöhnen? An der Reaktion auf kleine Veränderungen in ihrer gewohnten Umgebung lassen sich schon gute Rückschlüsse ziehen, wie eine Katze auf eine so große Veränderung wie eine Reise reagieren würde.
- Ist die Katze Freigängerin?
Ist die Katze gewohnt raus zu gehen und soll im Urlaubsort plötzlich in der Wohnung bleiben, kann es für sie stressig sein, nicht mehr frei herum laufen zu dürfen. Falls sie doch entwischt, kann es passieren, dass sie in einer fremden Umgebung versucht, nach Hause zu finden, denn Katzen sind sehr revierbezogen. Falls die Katze auch im Urlaubsort nach draußen darf, sollte dies nur in einem gut gesicherten Auslauf oder mit einer gesicherten Leine (an die sie gewöhnt sein muss) unter Aufsicht passieren.
- Wie verhält sich die Katze in einer Transportbox?
Kennt und mag die Katze ihre Transportbox? Oder verknüpft sie die Box vielleicht nur mit Fahrten zur Tierarztpraxis? Falls das Tier nicht gut und positiv an eine Transportbox gewöhnt ist oder diese sogar eher mit negativen Erlebnissen verknüpft ist, könnte eine Reise puren Stress bedeuten. Hier bräuchte es im Vorfeld ausreichend Zeit für ein gezieltes Training, in dem die Transportbox für die Katze positiv belegt werden müsste.
- Hat die Katze schon Erfahrung mit dem Autofahren (und ist dabei entspannt)?
Katzen, die regelmäßig mit dem Auto gefahren sind und sich dabei wohlfühlen, haben einen klaren Vorteil. Katzen, die bei kurzen Fahrten bereits panisch werden, sollten nicht oder zumindest nicht ohne Vorbereitung mit auf eine lange Reise genommen werden.
Zeigt die Katze in einem oder sogar mehreren der vorgenannten Punkte Anzeichen von Stress, könnte eine Reise für sie eher Belastung als Vergnügen sein. Ist sie dagegen entspannt, neugierig und anpassungsfähig, kann eine Mitnahme unter der Berücksichtigung weiterer Faktoren durchaus in Betracht gezogen werden.
Alternative Betreuung zu Hause ist oft die bessere Wahl
Für viele Katzen ist es die beste Lösung, zu Hause zu bleiben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine zuverlässige Betreuung zu organisieren:
- Katzensitting:
Ein:e Freund:in, Familienmitglied oder professionelle:r Katzensitter:in kommt täglich vorbei, füttert die Katze, reinigt das Katzenklo und sorgt für Gesellschaft.
- Nachbarschaftshilfe:
Falls Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Nachbar:innen haben, können Sie sie bitten, sich um Ihre Katze kümmern.
Viele Katzen fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung am sichersten und entspannen sich eher, wenn sie zu Hause bleiben können. Bei der Betreuung ist es wichtig, dass die Katze die Betreuungsperson kennt und Vertrauen zu ihr hat. Nur so kann diese Person zuverlässig kontrollieren, ob das Tier ausreichend frisst und keinerlei Auffälligkeiten zeigt.
Eine Katzenpension kann in manchen Fällen eine Option sein, etwa wenn die Katze sehr sozial, anpassungsfähig und stressresistent ist. Allerdings sollte diese Möglichkeit gut überdacht werden: Die Pension muss sorgfältig ausgewählt werden, individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer tierischen Gäste eingehen können und einen gepflegten, ruhigen Eindruck machen. Ein vorheriger persönlicher Besuch ist unerlässlich. Wichtig: Für einen Aufenthalt in einer Katzenpension muss das Tier vollständig geimpft, kastriert, gechipt, entwurmt und gesund sein.
Die Katze sollte besser zu Hause bleiben, wenn:
- sie sehr ortsgebunden ist und sich in neuer Umgebung unsicher fühlt.
- sie Autofahrten nicht gewohnt ist oder panisch reagiert.
- die Unterkunft nicht katzenfreundlich ist.
Tipps für eine stressfreie Autofahrt mit Katze
Falls Sie Ihre Katze doch mit in den Urlaub nehmen wollen, sollten Sie sich über ein geeignetes Transportmittel Gedanken machen. Je nachdem, wie die Katze an die Autofahrt gewöhnt ist, kann dies unproblematisch oder sehr stressig für das Tier sein. Die meisten Tiere verbinden das Auto mit Tierarztbesuchen und fühlen sich in der Situation unwohl, weil sie keine Kontrolle haben und auch keinen Ausweg finden. Doch es gibt Möglichkeiten, eine Autofahrt angenehmer zu gestalten:
- Sichere Transportlösung:
Eine stabile, gut belüftete Transportbox ist Pflicht. Sie sollte groß genug sein, damit sich die Katze bewegen kann, aber nicht zu groß, sodass sie ein Gefühl von Sicherheit bekommt.
- Gewöhnung vorab:
Am besten gewöhnen Sie Ihre Katze schon vor dem Urlaub an das Autofahren. Kurze Übungsfahrten helfen, den Stress zu reduzieren.
- Ruhige Atmosphäre:
Leise Musik oder beruhigende Pheromone (z. B. Feliway-Spray) können helfen, die Katze zu entspannen. Eine bekannte Decke kann ein wohliges Gefühl geben.
- Regelmäßige Pausen:
Bei längeren Fahrten sollten Pausen eingelegt werden – aber Vorsicht: Die Katze sollte nur in einem gesicherten Bereich (z. B. im Auto) Zugang zu Wasser oder einer kleinen Toilette bekommen.
- Temperatur beachten:
Das Auto darf sich nicht aufheizen. Nie die Katze allein im Auto lassen!
Wenn die Katze jedoch mit einer starken Reaktion auf Autofahrten reagiert (z. B. mit speicheln, jaulen oder heftigem Zittern), sollte überlegt werden, ob eine Reise wirklich die beste Option ist.
Packliste für den Urlaub mit Katze
- Transportbox
- Vertraute Decke/Kissen
- Futter & Wassernapf
- Katzenklo + Streu
- Lieblingsspielzeug
- Kratzmöglichkeit
- Leine & Geschirr (falls Freigang geplant)
- Impfpass (europäischer Impfausweis, wenn man in europäische Länder fahren möchte)
- Impfung (Tollwutimpfung bei Reisen ins Ausland und die Wiedereinreise nach Deutschland)
- Kontaktdaten regional ansässiger Tierschutzorganisationen, falls das Tier am Urlaubsort entläuf
- Registrierung bei TASSO
Mit dem Wohnmobil verreisen – Freiheit für Katzen?
Das Reisen mit einem Wohnmobil kann eine gute Alternative zum Auto sein, da die Katze eine gleichbleibende Umgebung hat. Doch auch hier gibt es einige Herausforderungen:
- Gewöhnung an das Wohnmobil ist essenziell
Die Katze sollte bereits vor der Reise mit ihrer Bezugsperson gemeinsam eine entspannte Zeit im stehenden Wohnmobil verbringen, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
- Sicherheit geht vor!
Während der Fahrt muss die Katze in einer Transportbox gesichert sein, da sie sonst bei einer plötzlichen Bremsung schwer verletzt werden könnte.
- Freigang nur mit Bedacht:
In fremder Umgebung kann eine Katze in Panik weglaufen. Falls sie doch nach draußen darf, dann nur mit einer gesicherten Leine (an die sie gewöhnt sein muss) und unter Aufsicht.
Ein Wohnmobil kann für eine ruhige, anpassungsfähige Katze eine gute Möglichkeit sein, mit auf Reisen zu gehen. Für ängstliche Katzen bleibt aber auch diese Option eine stressige Erfahrung.
Und wie sieht es mit einem Campingplatz aus?
Einige Katzenhalter:innen überlegen, ihre Katze mit auf einen Campingplatz zu nehmen. Das kann eine reizvolle Idee sein, vor allem für Reisen mit Wohnmobil oder Zelt und mit einer Katze, die Freigang gewohnt ist. Allerdings ist hier besondere Vorsicht geboten:
- Fremde Umgebung & Gefahren:
Auf einem Campingplatz gibt es viele ungewohnte Geräusche, Menschen und eventuell andere Tiere, die Ihre Katze verunsichern und erschrecken könnten.
- Leinenpflicht oder Freigang?
Falls Sie Ihre Katze mitnehmen wollen, sollte sie an Geschirr und Leine gewöhnt sein, um ein Entlaufen zu verhindern. Viele Katzen empfinden Geschirr und Leine jedoch als unangenehm.
- Kein sicheres Revier:
Katzen sind territoriale Tiere. Ein Campingplatz bietet kein stabiles Revier, was zusätzlichen Stress auslösen kann.
Für die meisten Katzen dürfte ein Campingplatz eher eine Überforderung als ein Abenteuer sein. Wer es dennoch ausprobieren möchte, sollte vorher ausgiebig testen, ob sich die Katze in der neuen Umgebung wohlfühlt.
Hotel oder Ferienwohnung – Welche Unterkunft ist katzenfreundlicher?
Hotel – eine schlechte Wahl für Katzen?
Hotels sind für Katzen meist ungeeignet: Sie bieten kaum Rückzugsmöglichkeiten. Fremde Gerüche, Reinigungskräfte und Lärm können zusätzlichen Stress verursachen. Zudem sind Katzen in vielen Hotels nicht erlaubt. Es gibt zwar vereinzelt katzenfreundliche Hotels – sogar solche, die gezielt auf Katzen und ihre Halter ausgerichtet sind – sie sind jedoch die Ausnahme.
Ferienwohnung – die bessere Alternative
Eine Ferienwohnung bzw. ein Ferienhaus ist für eine reisende Katze deutlich angenehmer als ein Hotel. Hier kann sie sich langsam an die neue Umgebung gewöhnen und hat genug Platz, um sich zurückzuziehen. Wichtig ist, dass Fenster und Türen gesichert sind, damit die Katze nicht unbemerkt entwischt.
Tipp: Bringen Sie eine vertraute Decke, ein Katzenbett oder andere Lieblingsgegenstände mit, um der Katze ein Stück Heimat in der Ferienwohnung zu bieten.
Weiterer Tipp: Reiseprophylaxe und Reiseapotheke
- Reiseprophylaxe gegen Zecken und Sandmücken (sollte schon vor der Reise gegeben werden)
- Medikamente (falls die Katze welche dauerhaft einnehmen muss)
- Wundspray
- Erste-Hilfe-Set (Desinfektion, Wundauflagen, Watte, Verband)
- Zeckenzange