Katze hat Angst vor dem Tierarzt

Tipps für einen stressfreien Besuch in der Tierarztpraxis

Eine traurige Katze liegt auf einer Wolldecke. © TASSO

Wer Tiere hat, für den sind regelmäßige Tierarztbesuche Pflicht. Bei unseren Tieren ist es wie beim Menschen: zum Arzt geht niemand gern, dennoch muss es manchmal sein. In der Regel lassen unsere tierischen Freunde die Untersuchungen über sich ergehen, manch eine Katze geht gerne zum Tierarzt, doch es gibt auch viele Samtpfoten, die wirklich Angst vor dem Tierarztbesuch haben.

Wir haben für Sie einige Tipps sowie tierärztliche Hinweise zusammengetragen, die helfen können, die Untersuchungen für Ihre Katze möglichst stressfrei zu gestalten. Fangen Sie am besten schon früh an, Ihr Tier auf Tierarztbesuche vorzubereiten.

4 Tipps, wie Sie Ihre Katze auf den Tierarztbesuch vorbereiten können

Sie können bereits zu Hause anfangen, den Stress für Ihre Katze und für sich selbst zu reduzieren. Schon Kleinigkeiten können dabei helfen.

  1. Vorbereitungen treffen: Als Tierhalter sollten Sie alle wichtigen tierärztlichen Dokumente rechtzeitig zusammensuchen. Dazu gehören zum Beispiel der EU-Heimtierausweis bzw. Impfpass sowie alle benötigten Krankheitsunterlagen. Planen Sie auch genügend Fahrtzeit zum Tierarzt ein.
  2. Tierarztbesuch simulieren: Bereits zu Hause können Sie damit beginnen, die Angst Ihrer Katze so gering wie möglich zu halten. Simulieren Sie den Tierarztbesuch, indem Sie zum Beispiel Ihre Katze mehrmals auf eine glatte Oberfläche setzen, sie bürsten und streicheln. Außerdem empfiehlt es sich, das Tier daheim in die Transportbox zu setzen und darin eine Weile herumzutragen. Bitte vergessen Sie aber nicht, Ihre Samtpfote anschließend zu belohnen.
  3. Praxis kennenlernen: Starten Sie mit einer „harmlosen“ Kontrolluntersuchung, die keine Schmerzen verursacht. Sprechen Sie mit dem Tierarzt ab, ob Sie Ihre Katze im Sprechzimmer schon vor der eigentlichen Untersuchung aus der Transportbox lassen können, sodass sie die Chance hat, die neue Umgebung zu inspizieren. Eine weitere Möglichkeit ist, mehrmals in der Woche zum Tierarzt zu fahren, ohne dass Ihre Katze untersucht wird. Wenn Sie Ihr Tier dafür mit einem Leckerli belohnen, wird es auch zukünftige Tierarztbesuche entspannter mit etwas Positivem verbinden.
  4. Termin vereinbaren: Versuchen Sie, den ersten Termin des Tages in der Praxis zu bekommen, dann sind die Räume noch neutral. Steigern Sie sich dann langsam, sodass Sie eines Tages auch ganz entspannt einen Termin in der Mittagszeit wahrnehmen können. Im Wartezimmer ist es empfehlenswert, nicht auf den Protest Ihres Tieres zu reagieren. Es könnte sich sonst darin bestärkt fühlen.

Weitere Tipps vom Tierarzt

Viele Katzen merken es regelrecht, wenn ein Tierarztbesuch ansteht und verstecken sich. Auch Tierärzte kennen dieses verhalten. Deswegen gibt es hier noch weiter praktische Tipps von der für TASSO tätigen Tierärztin Dr. Anette Fach, wie Tierhalter den Tierarztbesuch entspannter gestalten können.

  • Katze rechtzeitig an Transportbox gewöhnen: Nutzen Sie eine ausreichend große Transportbox, die sich bequem nach oben öffnen lässt. Die beliebten und weit verbreiteten, geflochtenen Weidekörbe bieten zwar ein besseres Versteck, bergen aber beim Herausnehmen Verletzungsgefahren für Mensch und Tier. Holen Sie die Box am besten nicht erst kurz vor dem Tierarztbesuch heraus, sonst verknüpft die Katze die Box nur mit negativen Erinnerungen an fremde Gerüche, andere Tiere und den Tierarzt. Wenn die Transportbox wie ein „normales“ Möbelstück in der Wohnung steht und ganz ungezwungen beschnuppert und besucht werden kann, hilft es Ängste abzubauen. Leckerlis in der Box suchen und fressen hilft dabei und kann richtig Spaß machen.
  • Hilfsmittel: Für Katzen, die sehr ängstlich sind oder nicht gerne Auto fahren, gibt es ein Pheromon-Spray, das eine halbe Stunde vor der Fahrt in die Transportkiste gesprüht wird und eine beruhigende Wirkung entfaltet. Sie können Ihre Katze auch zu Hause in einen ihr bekannten Kissenbezug setzen und ihn so zuknoten, dass der Kopf heraus schaut und sie sich noch gut bewegen kann. Die bekannten Gerüche wirken beruhigend. Üben Sie diese Situation zu Hause regelmäßig, auch ohne dass Sie wirklich losfahren.
  • Entspannter Transport: Ein dunkler, möglichst ruhiger Transport ohne Hektik hilft Ihrer Katze in jedem Fall. Je ruhiger Sie selbst bleiben, desto besser für Ihr Tier. Das ist leichter gesagt als getan. Bedenken Sie, dass Katzen über Gerüche, die Sie im Stress aussenden, Ihre veränderte Mimik und Stimmlage sehr wohl spüren können, was vor sich geht!

Ist es ein tierischer Notfall?

Sollte es sich um einen Notfall handeln, zum Beispiel, dass Ihre Katze eine allergische Reaktion oder Verletzung hat, sollten Sie am besten beim Tierarzt bzw. in der -klinik anrufen und Bescheid geben, dass Sie mit Ihrem Tier unterwegs sind. So können bereits entsprechende Vorbereitungen für eine schnelle Versorgung getroffen und erste Hilfestellungen gegeben werden.

Damit der Tierarzt bestmöglich handeln und Ihrer Katze in der Notfall-Situation helfen kann, sind diese Informationen hilfreich: Welche Symptome sind akut aufgetreten? Liegt bei Ihrem Tier eine Krankheit vor? Gab es bereits Vorbehandlungen? Bekommt Ihre Katze Medikamente?

Wie finde ich den richtigen Tierarzt für meine Katze?

Ein Tierarzt begleitet Halter und Tier in der Regel viele Jahre und ist ein wichtiger Ansprechpartner rund um die tierische Gesundheit. Da ist es wichtig, von Anfang an den richtigen Tierarzt zu finden.

  • Vertrauen und Sympathie: Wenn Sie mit Ihrer Katze in der Tierarztpraxis sind, sollten Sie Ihrem Tierarzt vertrauen können. Neben der fachlichen Kompetenz ist es auch wichtig, dass sich der Tierarzt Zeit für Ihre Belange nimmt, indem er Ihnen alle Schritte erklärt und Ihre Fragen beantwortet. Wenn der Arzt Ruhe ausstrahlt und das Personal entspannt und hilfsbereit ist, lässt sich manche Behandlung leichter überstehen.
  • Erfahrung und Spezialisierung: Erkundigen Sie sich nach den Fachgebiete des Tierarztes. Sollte Ihre Katze eine seltene oder komplizierte Erkrankung haben, können Sie direkt nach einem Spezialisten suchen.
  • Kurze Fahrtzeiten zur Tierarztpraxis: Da Katzen generell eher selten transportiert werden möchten, sollte die Fahrt in die Tierarztpraxis nicht zu lange dauern, um das Tier so wenig wie möglich unnötigem Stress auszusetzen. Suchen Sie — wenn möglich — einen Tierarzt in der näheren Umgebung.
  • Auch im Notfall erreichbar: Fragen Sie am besten direkt nach, an wen Sie sich im Notfall wenden können. Manche Tierärzte bieten eine sogenannte Notfallsprechstunde an, oder arbeiten auch mit Notfall-Praxen und Kliniken zusammen. Für Ihre Katze ist es natürlich entspannter, wenn sie im Notfall von einer Person und in einer Umgebung behandelt wird, die sie schon kennt.

Kennen Sie schon den TASSO-Service „Tierärzte in Ihrer Nähe“? Hier können Sie Tierarztpraxen und Tierkliniken nach Fachgebiet und Umgebung filtern. Damit Sie auch im entscheidenden Moment den richtigen Kontakt parat haben.

Wann muss ich überhaupt mit meiner Katze zum Tierarzt?

Wenn Ihre Katze zunehmend ungewöhnliche Symptome zeigt und Sie sich nicht sicher sind, worum es sich handeln könnte, dann warten Sie bitte nicht zu lange mit dem Tierarztbesuch. Oftmals wollen Halter ihrem Tier den Besuch möglichst ersparen, weil sie ihr Tier nicht leiden sehen möchten. Doch denken Sie stets daran, dass diese Untersuchungen wichtig sind.

Notieren Sie sich am besten die wesentlichen Informationen zum Krankheitsverlauf, zu den Symptomen und möglichen anderen vorangegangenen Untersuchungen. Seien Sie ehrlich Ihrem Tierarzt gegenüber und erzählen Sie auch, wenn Sie bereits eigene Behandlungsversuche unternommen haben. Dies kommt letzten Endes Ihrer Katze zugute und hilft dabei, eine schnelle Ursache für das Leiden und die anschließende Genesung zu finden.

  • Katzen beim Tierarzt: 4 Fragen an die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Bettina Schmidt
    1. Warum haben Ihrer Meinung nach viele Katzen Angst bzw. ein Unwohlsein bei dem Tierarzt?
      Die Umgebung ist fremd und die Gerüche nach Stress und Medizin können in der Luft liegen. Zudem wissen die Tiere spätestens nach dem ersten Besuch, dass eine Behandlung ansteht, die unangenehm sein könnte und haben somit eine negative Erwartungshaltung. Häufig überträgt sich die Nervösität des Halters auf das Tier. Zudem sind viele Katzen es nicht gewohnt, sich an den Pfoten, im Maul und an den Ohren anfassen zu lassen und diese Berührungen auch zu dulden.

    2. Unterscheiden sich hier Hund und Katze in ihrem Verhalten?
      Katzen verstecken sich oft in der hintersten Ecke ihrer Transportbox. Sie „versteinern“ dann regelrecht oder gehen in den Angriff über. Hunde zeigen häufig Vermeidungsstrategien wie Wegschauen, Gähnen oder Blinzeln. Einige können aber auch in eine Angstaggression übergehen. Hier ist es wichtig, dass die Tierärztin und auch die Tierarzthelferin das Tier richtig einschätzen und entsprechend mit dem Tier umgehen.

    3. Was tun Sie, wenn Katze trotz aller Vorbereitung des Halters Angst vor der Untersuchung hat, sich zum Beispiel versteckt oder sich nicht anfassen lassen will?
      Oft ist es hilfreich, den Tierhalter ein bis zwei Meter weg vom Behandlungstisch oder sogar aus dem Raum heraus zuschicken. Meistens kann dann die Katze ruhig genommen und angefasst werden. Die Angst der Tierbesitzer, das Tier könnte Angst oder Schmerzen erleiden müssen, ist in der Regel unbegründet. Durch ein sicheres und bestimmtes Auftreten nimmt der Halter seinem Tier die Angst, so übernimmt er auch die Führungsrolle und überlässt es nicht dem Tier. Konkret kann das bedeuten, wenn man den Deckel der Transportbox abnimmt und die Katze in ein großes Handtuch wickelt. Das gibt ihr Sicherheit und schützt auch den Menschen vor Verletzungen.

    4. Was können Katzenhalter neben den bereits aufgelisteten Tipps tun, um den Besuch beim Tierarzt stressfreier zu gestalten?
      Katzen sollten die Transportbox von zuhause als normales Möbelstück kennen. Wichtig ist, dass der Deckel leicht und vollständig abnehmbar ist. Tragetaschen sind aufgrund der instabilen Wände, die nach innen sacken, nicht gut. Auch Katzen kann man von klein auf an die Untersuchung der Ohren, Pfoten, Mundhöhle und den Bauch gewöhnen. Hier ist die Geduldsspanne oft kürzer als beim Hund, weshalb man darauf achten sollte, die Übung selbst zu beenden und die Katze zu loben, bevor die Katze die Übung abbricht.

      Medical Training: Viele Tierarztpraxen sind offen für ein „Medical Training“. Ein Aspekt davon ist, dass das Tier in die Praxis kommt, ohne dass es einen Grund gibt. Katzen dürfen auch mal herumlaufen und sich alles ansehen. Sie werden mal hoch auf den Tisch genommen, wo ein Leckerlie liegt, und gestreichelt, das Stethoskop mal angelegt. Dann geht es wieder nach Hause, ohne das etwas Schlimmes (in den Augen der Katze) passiert ist. „Medical Training“ umfasst noch viel viel mehr, diesbezüglich können sich Katzenhalter gut im Internet informieren und sich auch Tipps für das Training zu Hause holen.

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