Impfschutz und gesundheitliche Vorsorge
Ein umfassender Impfschutz ist die Grundlage für die Gesundheit Ihres Hundes, sowohl zu Hause als auch unterwegs. Für Reisen innerhalb der EU ist eine gültige Tollwutimpfung gesetzlich vorgeschrieben. Die Impfung darf frühestens ab der zwölften Lebenswoche erfolgen und benötigt für die Ausbildung eines wirksamen Impfschutzes eine Zeitspanne von 21 Tagen. Das bedeutet im Falle einer Erstimpfung, dass diese mindestens 21 Tage vor Grenzübertritt erfolgen muss, damit die Impfung an der Grenze gültig ist. Die Tollwutimpfung hat eine Gültigkeitsdauer von 1-3 Jahren (je nach Hersteller) und muss innerhalb der Gültigkeitsdauer nachgeimpft werden. Wird die Wiederholungsimpfung erst nach Ablauf der Gültigkeitsdauer verabreicht, so sind erneut 21 Tage Wartezeit notwendig bevor man eine Landesgrenze übertreten darf. Für manche Länder außerhalb der EU wird zusätzlich ein Nachweis über einen ausreichenden Tollwut-Antikörpertiter verlangt.
Auch andere Impfungen gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose werden dringend empfohlen. Hierbei orientieren Sie sich am besten an den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet). Lassen Sie sich dazu rechtzeitig von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwurmung. In Deutschland wird empfohlen, Hunde etwa alle drei Monate zu entwurmen oder regelmäßig Kotproben untersuchen zu lassen. In einigen Ländern, beispielsweise Großbritannien, Irland, Malta und Finnland, ist eine dokumentierte Entwurmung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt vor der Einreise sogar verpflichtend.
Schutz vor Reisekrankheiten
In vielen „Urlaubsländern“ (vor allem im Mittelmeerraum) besteht ein erhöhtes Risiko für sogenannte Reisekrankheiten, die durch Zecken, Stech- und Sandmücken übertragen werden. Zu den bekanntesten zählen die Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose und Hepatozoonose, die durch Zecken übertragen werden, sowie die Dirofilariose (Herzwürmer) und Leishmaniose, die durch Mücken bzw. Sandmücken verbreitet werden. Zeckenarten, die früher nur in südlichen Gebieten Europas vorkamen, haben sich nun aufgrund des Klimawandels und des Reisens auch in anderen Teilen Europas ausgebreitet. Ein effektiver Schutz vor diesen Ektoparasiten ist daher unerlässlich. Achten Sie darauf, dass die Ektoparasitenprophylaxe bereits einige Tage vor Reiseantritt angewandt und während des Urlaubs regelmäßig entsprechend ihrer Wirkdauer erneuert wird.
Wichtig ist, dass das gewählte Präparat auch repellierend (abwehrend) gegen Sandmücken (Übertragung von Leishmaniose) wirkt – das ist nicht bei allen Produkten der Fall. Sie können sich dabei für Spot-Ons, Tabletten oder Halsbänder entscheiden. Berücksichtigen Sie, dass bei einigen Präparaten der Hund nicht ins Wasser darf. Gegen Leishmaniose steht inzwischen ein Impfstoff zur Verfügung. Dieser kann jedoch nicht verhindern, dass sich Ihr Hund infiziert, er mindert lediglich die Krankheitssymptome. Den besten Schutz bietet eine Kombination aus Impfung und einem wirksamen Sandmückenschutzmittel.
Bei Reisen in süd- oder osteuropäische Länder, in denen die Dirofilariose (Herzwürmer) häufiger vorkommt, kann es sinnvoll sein, eine Wurmkur innerhalb der ersten vier Wochen nach der Einreise zu verabreichen und diese gegebenenfalls alle 30 Tage zu wiederholen.
Die tierische Reiseapotheke – Das sollte dabei sein
Damit Sie unterwegs im Urlaub auf Verletzungen und Notfälle vorbereitet sind, empfiehlt es sich, eine tierische Reiseapotheke mitzunehmen. Eine kleine Tasche mit den wichtigsten Utensilien ist übrigens auch bei kleineren Ausflügen und Wanderungen in der heimischen Umgebung sinnvoll.
Verbandsmaterial
- Nicht klebende sterile Wundauflagen
- Polsterwatte
- Selbsthaftende Fixierbinden
- Heftpflaster/wasserdichtes Klebeband
Wundversorgung
- Antiseptische Desinfektionsmittel (ohne Alkohol)
- Isotonische Kochsalzlösung zur Reinigung
- Wund- und Heilsalben
- Wunden immer vor dem Verbinden mit nicht haftender Wundauflage abdecken
- Tiefe Wunden/Bisswunden nicht selbst reinigen – sofort zur Tierarztpraxis
Medikamente
- Regelmäßig benötigte Medikamente in ausreichender Menge
- Nach Rücksprache mit Tierärzt:in: Mittel gegen Übelkeit, Durchfall, evtl. Schmerzmittel
- Keine Humanmedikamente verabreichen! Ibuprofen & Co. sind hochgiftig für Tiere
Zusätzliche Ausrüstung für unterwegs
- Verbandsschere mit abgerundeter Spitze
- Einmalhandschuhe
- Krallenschere
- Zeckenzange, Flohkamm
- Pinzette (für Splitter, Dornen)
- Thermometer (Normaltemperatur Hund 38-39 Grad)
- Kühlpack
- Maulkorb (z. B. für Notfälle, Maulkorbpflicht in Verkehrsmitteln)
- Taschenlampe mit Batterien
- Hundeschuhe/Babysocken (Leckschutz)
- Halskragen oder Body (Leckschutz)
- Zahnbürste & Hunde-Zahnpasta
- Dokumente: Impfpass, Notfalltelefonnummern (Nummer der 24-Stunden-TASSO-Notruf-Hotline, Tierschutzvereine und Tierkliniken am Urlaubsort)
Aufbewahrung & Kontrolle der Reiseapotheke
Bewahren Sie Ihre Reiseapotheke am besten in einer verschließbaren Tasche oder Box auf, die unzugänglich für Ihren Hund, aber im Notfall schnell griffbereit ist. Lagern Sie sie kühl, trocken und lichtgeschützt, um die Haltbarkeit der Produkte zu gewährleisten. Prüfen Sie vor jeder Reise das Verfallsdatum von Medikamenten, Salben und Desinfektionsmitteln und ersetzen Sie abgelaufene Artikel rechtzeitig.
Sicherheit durch Vorbereitung
Mit einer gut durchdachten Reiseapotheke und rechtzeitiger medizinischer Vorsorge sorgen Sie dafür, dass gemeinsame Reisen kleinere Notfälle nicht zum großen Problem werden – und Ihr Hund die Reise ebenso genießen kann wie Sie.